Osiris - so heißt der ägyptische Gott des Jenseits, der Wiedergeburt und des Nils. Das ergibt für eine Raumfahrtmission nicht sonderlich viel Sinn. Deswegen behandelt die US-Weltraumbehörde NASA den Missionsnamen OSIRIS-REx eher als Abkürzung, und zwar für Origin Spectral Interpretation Resource Identification Security Regolith Explorer. Es geht also um den Ursprung der Materie im Sonnensystem und es geht um die Entnahme von Regolith, also von Staubproben eines Asteroiden.
Der zweite Teil der Missionsbezeichnung, OSIRIS-REx, steht einerseits für Regolith Explorer. Andererseits ist der Totengott Osiris eine Verbindung mit dem Sonnengott Re eingegangen, dem Herrscher des Himmels. Und so lässt sich der Name dieser Sonde wissenschaftlich wie mythologisch erklären. Osiris Rex, also "Sonnengott" und "Totengott" - starteten 2016 zu ihrer insgesamt siebenjährigen Rundreise zum Asteroiden Bennu und zurück. Die Raumsonde ist Sternschnuppen auf der Spur - kleinen Meteoriten also, die meistens in der Atmosphäre verglühen. Doch selbst die wenigen, die es bis hinunter auf die Erde schaffen, sind wissenschaftlich eher uninteressant. Joseph Nutt, Projektwissenschaftler für diese Mission bei der NASA erklärt, warum:
Was Astronomen bräuchten, sei Gestein direkt aus dem All, meint der Wissenschaftler. Darin würden sich möglicherweise organische Moleküle oder Wasser finden. Vielleicht haben größere "Sternschnuppen" dieser Art sogar das Wasser und das Leben auf die frühe Erde gebracht.
Eine Erkenntnis, die für die Menschheit künftig einmal überlebenswichtig werden könnte, ergänzt Humberto Campins von der University of Central Florida, der Mitglied im OSIRIS-REx-Wissenschaftlerteam ist. Um eine entsprechende Gefahr im Anflug abwehren zu können, braucht die Wissenschaft Informationen über den Aufbau solch eines Himmelskörpers. Dazu wird die Sonde OSIRIS-REx sich dem Asteroiden bis auf wenige Meter nähern. Und dann soll sie ihren Arm in Stellung bringen, erklärt Dante Lauretta, der Chefwissenschaftler der Mission.
Die Sonde soll also nicht auf dem Asteroiden landen, um eine Bodenprobe zu entnehmen. Stattdessen wird sie knapp über ihm fliegen. Am Ende ihres Roboterarms befindet sich eine Filtervorrichtung.
Der Filter muss also umschalten, von Blasen auf Auffangen. Ein Aufsaugen durch Unterdruck wie bei einem herkömmlichen Staubsauger ist im Vakuum des Weltraums nicht möglich.
In drei Jahren soll OSIRIS-REx mit ihren Proben auf der Erde eintrudeln. Dass die Sonde dann auch wirklich Sternenstaub an Bord haben wird, daran hat Chefwissenschaftler Lauretta keinen Zweifel.