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: Abi-Feier auf der Neckarwiese: "Ein anständiger Jahrgang"

Von Gregor Schwung

Gegen 16 Uhr wurde es plötzlich finster über der Stadt. Der Himmel grollte - und schließlich überraschte ein heftiges Gewitter die Heidelberger. Vor allem traf das aber diejenigen, die sich zu Hunderten auf der Neckarwiese versammelten - nämlich, um den Abschluss der schriftlichen Abiturprüfungen zu feiern.

Gut 1000 Abiturienten kamen gestern laut Schätzungen der Polizei wieder am Neckarufer zusammen, wo selbst das wechselhafte Wetter der Feierlaune keinen Abbruch tat. Schließlich kämpfte sich nach einigen Minuten Regen auch wieder die Sonne durch die Wolken zurück.

RNZ. Gerade hat der Großteil der Abiturienten seine schriftliche Prüfung hinter sich gebracht. In wenigen Monaten steht noch das "Mündliche" an - und spätestens dann sollten die Absolventen sich die Frage stellen: Was kommt danach? Antworten darauf könnten die Orientierungstage Rhein-Neckar geben. Die von den Agenturen für Arbeit Heidelberg, Ludwigshafen und Mannheim sowie den Universitäten

RNZ. Gerade hat der Großteil der Abiturienten seine schriftliche Prüfung hinter sich gebracht. In wenigen Monaten steht noch das "Mündliche" an - und spätestens dann sollten die Absolventen sich die Frage stellen: Was kommt danach? Antworten darauf könnten die Orientierungstage Rhein-Neckar geben. Die von den Agenturen für Arbeit Heidelberg, Ludwigshafen und Mannheim sowie den Universitäten Heidelberg und Mannheim organisierte Veranstaltung bietet eine Informationsplattform für Schüler der Oberstufe, aber auch für Eltern, Verwandte und Lehrer. Die Auftaktveranstaltung "Startschuss Orientierung", eine Hochschulmesse, findet am Freitag, 15. April, von 16 bis 20 Uhr in den Räumen der Agentur für Arbeit Mannheim in M3a statt.

In Heidelberg dreht sich ein Angebot in der Agentur für Arbeit, Kaiserstraße 69-71, unterdessen um das Thema "Ausbildung mit Abitur - eine Alternative?". Am kommenden Dienstag, 19. April, werden von 15 bis 17 Uhr verschiedene Ausbildungen vorgestellt. Denn wer die Praxis sucht, findet viele Möglichkeiten für Abiturienten, bei denen Aus- und Weiterbildung miteinander verknüpft werden. In vielen Berufen wird mittlerweile das Abitur von den Arbeitgebern erwünscht, vor allem im kaufmännischen oder technischen Bereich.

Außerdem wird in der Agentur für Arbeit am Donnerstag, 21. April, der Journalistenberuf vorgestellt. Online-Journalist Felix Zurbrüggen beschreibt von 16 bis 18 Uhr unterschiedliche Wege in den Beruf und berichtet, was junge Menschen dort erwartet. Außerdem zeigt er berufliche Alternativen für Redakteure außerhalb des klassischen Journalismus.

Info: www.orientierungstage-rhein-neckar.de.

Und so feierten die Jugendlichen bis zum frühen Abend auf der Neckarwiese, bevor es die meisten - vor allem auch wegen des nächsten, starken Regenschauers gegen 18.30 Uhr - wohl weiter in die Altstadt zog. Bis dahin fällt die Bilanz der Polizei positiv aus: "Es war ruhiger als in den Vorjahren", meinte Polizeisprecher Norbert Schätzle am Abend. Sieben Schüler mussten wegen zu viel Alkoholkonsums von Sanitätern betreut werden, zwei davon kamen ins Krankenhaus. Schlägereien oder sonstige Streitigkeiten, in die man direkt hätte eingreifen müssen, habe es überhaupt nicht gegeben.

Auch die Vermüllung der Wiese hätte sich gebessert. "Damit bestätigt sich der Trend der letzten Jahre", meint Schätzle, "vor drei oder vier Jahren war es schon deutlich wilder." Es sei zwar auch gestern wieder viel Alkohol geflossen, aber die Stimmung unter den Abiturienten blieb durchweg entspannt. "Ein anständiger Jahrgang", befand der Polizeisprecher - der trotzdem auch feiern kann.

Darum kümmerte sich etwa der 18-jährige Pau. Er ist mit Trillerpfeife unterwegs und sorgt als selbsternannter "Partymaker" seines Jahrgangs zumindest für ausreichend Lärm. Einige Passanten zeigten auch dafür erst einmal Verständnis. Etwa Bernd Metzger, der gestern Nachmittag am Neckarufer entlangspazierte. "So gehört sich das auch, wenn man Abi geschrieben hat", meinte Metzger.

Die Abiturienten sehen das wohl ähnlich. Denn die meisten sind vor allem eines: erleichtert. Die Abi-Klausuren seien wider Erwarten erstaunlich einfach gewesen. Das meint jedenfalls Tobias vom Bunsen-Gymnasium. In der heutigen Bioklausur hat der 17-Jährige sogar eine Stunde vor dem offiziellen Prüfungsende abgegeben - und wird auch deshalb jetzt erst recht "feiern bis morgen früh". Auch Sebastian vom Heinrich-Siegmund Gymnasium in Schriesheim war überrascht, wie einfach die Prüfungen letztlich waren. Natürlich könnte das auch daran gelegen haben, dass "ich mich gut vorbereitet habe", meint der 17-Jährige. Sein Fazit lautet daher: "Es ist gar nicht so dramatisch, wie alle immer sagen." Nicht ganz so glücklich ist unterdessen die 18-jährige Leonie vom Max-Born Gymnasium in Neckargemünd. Die Mathe-Klausur fand sie schwerer als gedacht - "und in Kunst kam eine blöde Aufgabe". Auch Philip vom Elisabeth von Thadden Gymnasium gibt zu Protokoll: "Mathe war voll unfair!" Gefeiert wird trotzdem, denn: "Diesen Tag erlebt man nur einmal im Leben", so der 18-Jährige.

Für manche steht dieser besondere Tag allerdings erst noch bevor. Denn die Lateinabiturienten müssen heute noch einmal ran. Außerdem stehen auch noch Spanisch und Italienisch auf dem Prüfungsplan für Donnerstag. Und am Freitag lassen sich schließlich die letzten in Griechisch prüfen.

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