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Powerbeats Pro im Test: Die Dampfklammer von Beats

Anfang Design Handling Sound Akku Preis / Leistung Fazit Kommentare Lange Laufzeit Guter Sitz Guter Klang Beim Sport geht es vor allem um Kraft und Ausdauer. Mit diesen beiden Attributen wollen auch die True Wireless Kopfhörer Powerbeats Pro punkten. Ob das gelingt? Der Test verrät's. Kein Highres Keine App Ladebox groß und schwer ab 229,90 Euro Anzeige Neueste Artikel Smarter Grillen: Thermometer mit Bluetooth und WLAN Actioncam Insta360 One R: 1-Zoll-Bildsensor im Test E-Klapprad Fiido M1 im Test: Günstig, fett & illegal Mehr

True Wireless Kopfhörer (TWS) sind praktisch, gerade beim Training, wie unser Ratgeber: Kopfhörer für Jogger und Sportler zeigt. Dabei müssen sie nicht mal teuer sein, hier gibt es die günstigsten True Wireless Kopfhörer. Auch Fake Airpods (Ratgeber) gehören zu den sehr günstigen TWS. Noch viel mehr Ratgeber und auch Einzeltstests zu kabellosen Kopfhörern sammeln wir auf unserer Themenseite True Wireless Kopfhörer.

Wer Beats-Kopfhörer trägt, will auch ein optisches Statement setzen - und das gilt selbst bei den kleinen In-Ear-Headsets. Im Vergleich mit den meistens viel kleineren Headsets wie den sehr guten Cambridge Audio Melomania 1 (Testbericht) wirken die Powerbeats Pro wie Gulliver in Liliput. Die Bauform bietet aber Platz für optische Finessen: An das Gehäuse schmiegt sich geschmeidig der geschwungene Haltebügel fürs Ohr. Dieser flexible Gummibügel sorgt bei jeder Ohrgröße für einen sicheren Halt. Aber Achtung: Für Brillenträger können die Bügel nach einer Zeit störend wirken. An der Außenseite beider Ohrhörer befinden sich unter dem auffälligen Logo recht große Drucktasten. An der oberen Kante sitzen weitere Tasten und Mikrofone, unten sieht man die Kontakte zum Aufladen. An der Innenseite sitzt leicht schräg nach vorne gerichtet der Treiber mit dem farblich passenden Silikonaufsatz. Die Powerbeats Pro sind IPX4 zertifiziert, sie sind also vor Schweiß und Wasserspritzern gut geschützt.

Die Größe bringt auch ein relativ hohes Gewicht mit sich, beide Stecker wiegen zusammen mehr als 20 g - und zusammen mit der wuchtigen Ladebox kommen insgesamt fast 130 g zusammen. Apropos Box: Sie wurde definitiv nicht für den Transport in der Hosentasche entworfen, dafür ist sie zu groß und schwer. Und leider erfordert es viel Übung, die Ohrstecker richtig in die Box zu legen. Wo man zum Beispiel bei den Airpods von Apple nur eine Hand benötigt, um die Stecker aus der Box zu holen und sie wieder hineinzulegen, müssen bei den Powerbeats wahrscheinlich immer beide Hände ran. Das ist im Alltag nicht weiter problematisch, bei der Autofahrt aber ein No-Go.

Die Powerbeats Pro gibt es in den Farben Elfenbeinweiß, Schwarz, Marinebau und Moosgrün. Im Lieferumfang befinden sich neben dem Ladecase farblich passende Ohrpolster in vier verschiedenen Größen und ein Lightning-USB-Kabel.

Genau wie in den Apple-Cousins Airpods (2. Gen Testbericht) und Airpods Pro werkelt im Inneren der Powerbeats ein H1 Chip. Dieser sorgt für eine schnelle und zuverlässige Funkverbindung zu iOS-Geräten: Das geöffnete Ladecase muss lediglich in die Nähe des iPhones oder iPads gehalten werden - und schon werden die Kopfhörer erkannt und auf dem Bildschirm angezeigt. Natürlich lassen sich auch andere Zuspieler verbinden, hierfür muss die kleine Bluetooth-Taste in der Ladebox kurz gedrückt werden, dann sind die Kopfhörer zur Kopplung bereit.

Trotz der Vielzahl an Tasten sind die Bedienmöglichkeiten auf das Wesentliche begrenzt. Der große Button unter dem Logo dient auf beiden Seiten zur Steuerung der Wiedergabe: Ein Druck startet oder stoppt die Musik, zweimal drücken startet den nächsten Song, dreimal drücken startet den vorherigen Titel. Die schmalen Buttons an der Oberseite regulieren die Lautstärke. Bedenkt man den sportlichen Einsatzzweck der Powerbeats Pro, dann ergibt die reduzierte Bedienung durchaus Sinn, denn beim Joggen möchte man nicht lange überlegen, wie Funktionen aktiviert werden. Allerdings wäre es ganz schön gewesen, wenn man die Belegung der Tasten nach eigenen Wünschen anpassen könnte.

Die Steuerungsknöpfe sind groß und gut erfühlbar.

Aber manchmal ist es noch nicht einmal nötig, Hand anzulegen: Die eingebauten Sensoren erkennen, wenn die Powerbeats Pro aus dem Ohr genommen werden und stoppen die Musik automatisch. Manchmal reagieren sie einen Tick zu sensibel: Trägt man zum Beispiel eine Mütze, ist der Sensor ab und zu irritiert und quittiert das mit leichten Klangeinschränkungen. Auch für die Sprachsteuerung wird keine Hand benötigt: Ist die Funktion aktiviert, können Besitzer eines iOS-Gerätes diese mit einem kurzen „Hey Siri" aufrufen.

Es ist unwahrscheinlich, dass die Powerbeats Pro mit einer neuen Firmware neue Funktionen spendiert bekommen - schließlich hat Apple vor allem die Kopfhörer unter dem eigenen Brand im Fokus. Falls doch, muss man dafür eine Software auf seinen Computer herunterladen und die Kopfhörer mit dem Rechner verbinden. Das geht zwar relativ schnell, ist aber umständlich. Eine Lösung per Smartphone App wäre zeitgemäßer.

Insgesamt ist das Handling erfreulich simpel gehalten - wenn man davon absieht, dass man die Kopfhörer nur mit viel Übung einhändig einsetzen kann. Uns gefällt, dass der große Wiedergabe-Button auch beim Sport schnell zu erreichen ist und dass die Kopfhörer auch bei längerem Tragen bequem im Ohr sitzen.

Das Ladecase ist groß, für unseren Geschmack zu groß.

Die Powerbeats Pro können keine Highres-Codecs übertragen, Nutzer müssen sich mit der AAC-Qualität begnügen. Aber wer seine Musik vom iPhone abspielt, wird damit zurechtkommen - er kennt es eh nicht anders. Und tatsächlich nutzen die Kopfhörer die eigentlich begrenzten Sound-Möglichkeiten sehr gut aus.

„Dawning of Spring", der erste Track der Test-Playlist, stammt von Anson Seabra. Die Ukulele am Anfang klingt klar und fein, der Sound wird weit aufgefächert wiedergegeben und wunderbar mit kleinen Stereo-Effekten versehen. Die samtige Stimme der Sängerin flüstert fast und erklingt ganz nah - beinahe spürt man ihren Atem im Nacken. Ganz im Hintergrund sind Naturgeräusche und Vogelgezwitscher zu hören. Die Powerbeats Pro lösen den Klang wunderbar auf, jedes Detail ist perfekt dargestellt. Die Höhen sind nicht zu clean, die Mitten sind rund und die Bässe haben nicht viel zu tun. Aber das ändern wir jetzt.

In „Polar Lights" von Booka Shade wummert es gleich von Beginn an. Der Bass bildet ein waberndes Fundament, ohne es mit der Dominanz zu übertreiben. So können sich die dezenten Samples, Synthie-Klänge und E-Drums gut behaupten. Die Stimme von Joplyn setzt ein, stark bearbeitet zwar, aber das ist ein gewollter Effekt. Noch hält der Sound zusammen, doch dann kommen die Keyboards und kleistern die Mitten zu voll, es versuppt ein wenig. Die Kopfhörer haben bei dem Song zwar Mühe, aber sie schaffen es mit erfreulichen Werten über die Ziellinie.

Apple-typisch verbinden sie sich mit iOS-Geräten nahtlos.

Aber wollen wir mal hören, ob die Powerbeats ihren Namen verdienen. Chris Brown lässt den Bass bei „Say You Love Me" am Anfang ein paar Takte ganz schön bollern. Es ist so ein „fast"-Bassound: fast da, fast gut. Es fehlt ein kleiner Tick, um wirklich zu beindrucken. Also schnell den Finger auf die Lautstärkewippen drücken und ein bisschen Dampf nachlegen. In der Tat wird der Bass dadurch zu einer runden Sache, dafür verirren sich nun die Mitten und Höhen ein wenig in der Belanglosigkeit. Aber vielleicht haben die Powerbeats Pro auch einfach nur einen Chris-Brown-Filter eingebaut.

Ein guter Weg, die Soundqualität auszutesten: Einfach mal einen Song von Apparat starten. „Silia" vom Album „Soundtracks: Capri-Revolution" zum Beispiel. Die von Sascha Ring produzierten Klänge sind wie für den Genuss per Kopfhörer geschrieben. Links und rechts ploppen abwechselnd helle Töne auf, als würde ein Synthi mit der Zunge schnalzen. Darunter legt sich ein Teppich aus Ambient-Sounds, der sich warm und weich in den Gehörgang schmiegt. Im Hintergrund kommt ein modulierter Chor heran und vermischt sich mit den einer Soundtapete und erzeugt so eine Spannung, die den Puls ein oder zwei Schläge beschleunigt.

Der Sound der Powerbeats Pro ist beim oberflächlichen Hören voll und rund. Wie der erste Schluck Tischwein beim Lieblingsitaliener, der eigentlich immer perfekt zum Essen passt. Aber leider merkt man schnell sehr deutlich, dass die Kopfhörer nicht für die ganz feinen Klänge gemacht sind. Es hapert an den Nuancen. Manchmal fehlt es den Bässen an Dynamik, ein anderes Mal sind die Mitten zu blass. Aber damit wir uns nicht falsch verstehen: Das ist ein Klagen auf sehr hohem Niveau. Bei einem so hohem Preispunkt hätten wir uns Exzellenz versprochen, bekommen haben wir diese nicht ganz. Das ist zum Teil auch dem Einsatzzweck geschuldet: Die Powerbeats Pro sind für den Sport konzipiert und nicht für das entspannte Lauschen von leisen Tönen. Beim Sport darf der Sound auch mal grob und kantig sein, damit man ihn überhaupt wahrnimmt.

Bei Telefonaten aber auch bei Videocalls machen die Powerbeats einen sehr guten Job. Und beim nächtlichen Genuss von ein paar Folgen „Orville" wurden die Stimmen von Captain Ed Mercer und seiner Crew synchron übertragen.

Laut Hersteller hält der Akku bis zu neun Stunden durch. Und tatsächlich haben wir den Wert mehrfach fast erreicht. Insgesamt sind mit dem Ladecase bis zu 24 Stunden drin. Das Aufladen geht erfreulich schnell: Nur fünf Minuten am Strom sorgen noch einmal für bis zu 1,5 Stunden Extra-Musik.

Die UVP liegt bei 249 Euro. Im Preisvergleich gibt es die Powerbeats Pro etwas günstiger. Das ist dennoch ein stolzer Preis - gerade im Vergleich zu den technisch ähnlichen Airpods und Airpods Pro von Apple.

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Die Powerbeats Pro sind gute und ausgereifte In-Ear-Kopfhörer. Trotz ihres relativ hohen Gewichts sind sie gut zu tragen, die Ladebox könnte einen Tick leichter und kleiner sein. Die Bauform macht es ein wenig fummelig, die Kopfhörer einzusetzen und nach Gebrauch wieder korrekt in die Box zu legen. Dafür ist die Bedienung erfreulich simpel, selbst beim Sport. Wir hätten uns eine Möglichkeit gewünscht, die Tasten per App frei zu belegen.

Der Sound ist gut bis sehr gut. Obwohl die Powerbeats Apple-typisch einen Bogen um Highres-Sound machen, gelingt es ihnen, Musik sehr gut aufzulösen. Es sind keine Kopfhörer, um sich am Abend mit einem Rotwein entspannt durch das Werk von Pink Floyd zu hören. Aber gerade im Alltag und beim Sport kann der Klang überzeugen. Der Akku der In-Ears hält erfreulich lang, die Box hätte bei der Größe aber ruhig noch ein bisschen mehr Ausdauer haben können. Wenn man kein Problem mit Ohrbügeln hat oder diese sogar schätzt, dann sind die Powerbeats Pro eine gute Wahl.

Wir empfehlen zu dem Thema unseren Ratgeber: Kopfhörer für Jogger und Sportler. Alle Ratgeber sammeln wir auf unserer Themenseite True Wireless Kopfhörer. Übrigens: Alle Testtracks sind auf der Spotify-Playlist In the name of the review zu finden.

Permalink: https://techstage.de/-4717606

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