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Soundcore Liberty Air 2: True Wireless mit Ausdauer

Anfang Design Handling Sound Akku Preis Fazit Kommentare Ladebox lädt kabellos Lange Akkulaufzeit Schutz vor Wasser und Staub Es wundert nicht, dass kabellose Kopfhörer vom Akku-Spezialist Anker sehr lange durchhalten. Ob die Soundcore Liberty Air 2 auch gut klingen, verrät der Test. Touchflächen zu sensibel Höhen häufig klinisch ab 111,50 Euro Anzeige Neueste Artikel Günstig und edel: Notebooks mit Alu-Gehäuse ab 300 Euro Samsung Galaxy A71: Hüllen, Cases & Displayschutz Amazon Echo: Alle Modelle im Vergleich Mehr

Komplett kabellose Kopfhörer gibt es mittlerweile von allen gängigen Audio-Herstellern. In den letzten Monaten haben wir unter anderem diese Modelle getestet:

Weitere Einzeltests und Ratgeber zum Thema finden sich auf unserer Themenseite True-Wireless-Kopfhörer.

Technische Daten
Bauart

Ohrhörer (In-Ear)

Bauform

True Wireless, bügellos

Prinzip

geschlossen

Mikrofon

integriert

Wireless

Bluetooth 5.0

Kabel

nein

Steuerung

Touch Control

Betriebsdauer

7h, 28h (mit Ladeetui)

Akku

USB (Typ C) Ladeanschluss, Ladeetui (500mAh), kabelloses Laden (Qi), 2h Ladedauer (für Vollladung), Schnellladefunktion, 10min Ladedauer (für 2h Betriebsdauer)

Frequenzbereich

20Hz-20kHz

Impedanz

16Ω

Treiber

6mm

Farbe

weiß

Besonderheiten

Klang-Personalisierung, wasserfest (IPX5)

Mehr Daten Weniger Daten

Mit der Marke Soundcore beweist Anker seit rund zwei Jahren, dass guter Klang und ansprechendes Design nicht gleich den Dispo sprengen muss - und dieses Credo setzt sich auch bei den True Wireless Kopfhörern Liberty Air 2 fort. Die unscheinbare Ladebox ist klein und mit knapp über 50 Gramm leicht genug, um sie in der Hosentasche zu transportieren. Die leicht mattierte Oberfläche ist recht griffig. An der Unterseite befinden sich der USB-C-Ladeanschluss und der Reset-Button, an der oberen Seite das leider viel zu auffällige Soundcore-Logo. An der vorderen Seite signalisieren drei LEDs den Ladestand des Akkus. Gut gefällt uns, dass die Box kabellos aufgeladen werden kann.

Die mit jeweils 4,9 Gramm leichten In-Ears werden in der Box magnetisch arretiert. Bei der Bauform der Ohrstecker hat sich Anker an das Airpod-Prinzip mit Akku-Stäbchen gehalten. Die Liberty Air 2 benötigen Silikon-Aufsätze, fünf unterschiedliche Größen liefert Soundcore mit. An den Rückseiten der Stecker befindet sich die Touchbedienung, die sich per App individualisieren lässt. Die Kopfhörer verfügen über vier Mikrofone mit Rauschunterdrückung, die Umgebungsgeräusche reduzieren und bei Telefonaten für eine gute Stimmwiedergabe sorgen. Die beiden Ohrstecker sitzen sehr bequem im Ohr, auch nach längerem Tragen stören sie nicht. Spritzwasser und Schweiß sind dank IPX5-Zertifizierung kein Problem. Am Silikonaufsatz und am Ende des Stäbchens gibt es rote Farbakzente. Das Design der Box ist schlicht, wirkt aber nicht sehr hochwertig. Die In-Ear-Kopfhörer können dagegen sowohl optisch als auch bei der Hardware überzeugen.

Das Nachladen des Ladeetuis klappt kabellos.

Die Soundcore Liberty Air 2 gibt es in den Farben Schwarz und Weiß. In der Verpackung liegen neben den Kopfhörern und dem Ladeetui fünf Paar Silikon-Aufsätze und ein USB-C-Ladekabel.

Der rechte Ohrstecker befinden sich auf der rechen Seite der Box, der linke Ohrstecker auf der linken Seite. Das klingt banal, ist aber längst nicht bei allen kabellosen In-Ear-Kopfhörern der Fall. Ein Vorteil: Auch ohne hinzuschauen lassen sich die In-Ears einfach ins jeweils richtige Ohr stecken. Sobald die Box geöffnet wird, startet der Verbindungsmodus. In der Bluetooth-Liste des Smartphones werden nach dem Koppeln beide Stecker angezeigt, nur einer baut eine Verbindung auf.

Sensoren sorgen dafür, dass die Musik stoppt, sobald ein Stecker aus dem Ohr genommen wird. Uns gefällt, dass die Musik nicht wieder automatisch startet, wenn der Stecker zurück ins Ohr gesteckt wird. Mit der kostenlosen App Soundcore legt man fest, welche Funktion beim Doppeltipp oder beim längerem Berühren der Touchfläche aktiviert wird. Zur Auswahl stehen beispielsweise die Aktivierung eines Sprachassistenten oder die Veränderung der Lautstärke. In der App stehen verschiedene Equalizer-Einstellungen zur Verfügung. Ganz nett ist die Funktion HearID: Per Test wird die Hörempfindlichkeit festgestellt und entsprechend das Klangprofil personalisiert. Wie wissenschaftlich dieser Test ist, können wir zwar nicht sagen, das Ergebnis sorgt aber immerhin dafür, dass sich der abgespielte Sound von der Standardwiedergabe unterscheidet. Ist das Magie oder lediglich ein Taschenspielertrick? Wir werden es wohl nie erfahren. Per App lässt sich noch großflächig der Ladestand der beiden Stecker ablesen. Außerdem wird damit die Firmware aktualisiert.

Die App ist praktisch und die Bedienung intuitiv.

Insgesamt gibt es an der Bedienung nichts auszusetzen, auch wenn das Touchpad häufig zu sensibel reagiert. So hat es im Test eine Wollmütze geschafft, ab und an die Musik zu stoppen. Und nimmt man einen Stecker aus dem Ohr, sollte man die Finger ruhig halten, da sonst ein versehentliches Tippen eine Funktion aufruft oder einen Anruf tätigt.

Die Liberty Air 2 haben neben SBC und AAC auch den aptX-Codec an Bord. Im Test produzieren die Kopfhörer einen runden und satten Sound. Auf „We" von Bon Iver dröhnt erst kurz ein Hubschrauber in den Ohren, dann ertönen Bassläufe, Drums und Gesänge von Native Americans. Schließlich packt Justin Vernon seine Falsett-Stimme noch dazu. Die verschiedenen Klänge könnten bei schlechteren Kopfhörern zu einem Sound-Wirrwarr führen, den Liberty Air 2 gelingt dagegen hervorragend die Differenzierung. Die Mitten halten die Klänge gut zusammen, die leicht überbetonten Höhen sorgen wir die nötige Klarheit. Die tiefen Töne spielen in dem Stück kaum eine Rolle, die lassen wir im nächsten Track wummern.

Die Soundcore Liberty Air 2 sind unaufgeregt schick.

„Go Bananas" von Yung Gravy beginnt recht harmlos mit einem Gitarrensample und ein paar Rhymes. Insgesamt hat der Kopfnicker-Song einen ordentlichen Flow, uns interessiert aber viel mehr der sehr präzise dargestellte Basslauf. Die Bässe klingen warm und wuchtig, sie bilden ein fettes Fundament für die Rapper. Doch trotz der raumfüllenden Dominanz der Tiefen bleiben die Höhen und Mitten sehr gut im Spiel. Erstaunlich, dass sich diese Klangfreude bei „Borderline" von Tame Impalla nicht einstellen mag. Der Bass versucht noch ein Zeichen zu setzen, er verpufft aber, ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Die Höhen klingen blechern, die Mitten geben keinen Halt. Es klingt so, als hat man den Song mit Kinderspielzeug aufgenommen, statt in ein richtiges Studio zu gehen. Also schnell zum nächsten Track.

„My Girl is a Heartbreak" von Ida Mae ist eine musikalische Reise in die Blütezeit des Blues. Der brandneue Song hätte auch gut vor 50 Jahren entstanden sein können. Die Gitarre slidet herrlich verzerrt ins Gehör und Chris Turpin krächzt seine Zeilen ins Mikro, als gäbe es kein Morgen mehr. Das Flüstern von Stephanie Jean Ward legt sich wie Samt darüber. Die Instrumente sind sehr gut zu orten, die Tiefen erledigen ihren Job prächtig, Höhen und Mitten fehlt allerdings die nötige Power, um für akustische Klarheit zu sorgen.

Da wir musikalisch sowieso gerade auf Zeitreise sind, können wir die Test-Playlist auch entsprechend beenden - obwohl der Billy Joel-Klassiker „Just The Way You Are" bei José James ganz modern klingt. Bei ihm bekommt der Popsong eine ordentliche Prise Soul spendiert. Mit den Liberty Air 2 sind die Instrumente sehr fein akzentuiert, auch wenn die Höhen ein wenig zu präsent sind. Die Mitten gleichen die kleine Schwäche gut aus, die Tiefen liefern einen warmen Schmelz.

Bei Hörbüchern und Podcasts geben sich die Soundcore-Kopfhörer keine Blöße, die Stimmen klingen sehr gut. Bei Filmen ist keine Verzögerung wahrnehmbar. Bei Telefonaten sorgen die vier Mikrofone dafür, dass die eigene Stimme gut erfasst wird und bestmöglich beim Gesprächspartner ankommt.

Auch wenn die Soundqualität der Liberty Air 2 nicht bei jedem Song voll überzeugt, ist sie insgesamt doch sehr gut. Beizeiten wirkt der Klang ein wenig unnatürlich, vergleichbar mit einem Foto, das mit einem Instagram-Filter aufgepeppt wird. Manchmal ist der Bass einen Tick zu kräftig, manchmal sind die Höhen fast klirrend, aber das lässt sich aber durch die EQ-Einstellungen per App leicht beheben.

Hier zeigt sich, dass sich Anker mit Batterien auskennt: Die Akkus der Headsets halten laut Hersteller bis zu sieben Stunden durch, im Test wurde dieser Wert mehrfach nur knapp verfehlt. Die Ladebox bringt noch einmal bis zu 21 weitere Stunden Laufzeit. Ist der Akku leer, sorgen zehn Minuten am Strom für weitere zwei Stunden Laufzeit.

Der UVP der Soundcore Liberty Air 2 liegt bei knapp 130 Euro, der Marktpreis ist allerdings geringer. Für den aktuellen Preis von über 100 Euro gibt es trotzdem einen Punkteabzug. Zu einem zweistelligen Preis sind die Kopfhörer dann auch eine gute Alternative zu den oftmals deutlich teureren Modellen etablierter Marken.

Soundcore Liberty Air 2 weiß

Soundcore Liberty Air 2 schwarz

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Alle Preise verstehen sich inkl. MwSt. und ggf. zuzüglich Versandkosten. Details zu den Angeboten finden Sie auf der jeweiligen Webseite.

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Mit den Soundcore Liberty Air 2 hat Anker solide und gut klingende True Wireless-Kopfhörer produziert. Der komfortable Sitz und die einfache Bedienung sorgen bei der Benutzung für Freude, auch wenn die Touchflächen manchmal ein wenig zu sensibel reagieren. Der Sound ist prächtig und wird in den meisten Fällen sehr schön differenziert dargestellt. Die Höhen sind ein wenig zu schroff, die Bässe dafür oft einen Tick zu dominant. Insgesamt wirkt der Sound ab und an ein wenig unnatürlich.

Die App ist vor allem eine Equalizer-Spielerei, Puristen lassen besser die Finger von den unzähligen Voreinstellungen. Es ist ein netter Bonus, dass die Ladebox kabellos geladen werden kann. Noch besser ist, dass dies dank der starken Akku-Leistung nur selten nötig sein wird. Insgesamt ist die Qualität sehr gut mit den True Wireless Kopfhörern von Apple oder Huawei zu vergleichen, allerdings zu einem geringeren Preis. Und das macht die Soundcore zu einer interessanten Alternative.

Übrigens: Künftig landen alle Testtracks auf der Spotify-Playlist „In the name of the review".

Permalink: https://techstage.de/-4664224

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