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Huawei Freebuds 3 im Test: True Wireless ohne Gummi

Anfang Design Handling Sound Akku Preis Fazit Kommentare Guter Sitz, ordentlicher Klang Kabellose Ladebox Schutz vor Wasser und Staub Bei seinen jüngsten kabellosen In-Ear-Kopfhörer verzichtet Huawei auf Silikonaufsätze, dafür haben die Freebuds 3 Noise Cancelling an Bord. Wie das klingt, verrät der Test. Durchschnittlicher Akku Mäßiges Noise Cancelling Für Huawei-Smartphones optimiert ab 139,90 Euro Anzeige

Schaut man sich auf dem Markt der True Wireless Kopfhörer (Themwelt) um, findet man in großer Überzahl Modelle mit einem Silikonaufsatz auf dem Ohrstecker. Aus gutem Grund: Damit lässt sich der Tragekomfort individuell anpassen. Außerdem werden so Außengeräusche deutlich reduziert, wodurch in den meisten Fällen der Sound besser wiedergegeben wird. Dennoch kommen die weltweit meistverkauften kabellosen Kopfhörer, die Airpods von Apple (Themenwelt), ohne solche Aufsätze aus.

Mit den Freebuds 3 setzt Huawei auf ein ähnliches Konzept. Oder mit anderen Worten: Gemeinsamkeiten sind ganz offensichtlich nicht zufällig. Aus diesem Grund werden wir die Freebuds 3 an einigen Stellen mit den Marktführern vergleichen.

Beim Design der Ladebox geht Huawei noch einen eigenen Weg. Die runde Form erinnert an eine kleine Bonbon-Dose. Mit knapp 50 g ist sie sehr leicht, die beiden 4,5 g leichten Ohrstecker werden darin magnetisch sicher gehalten. An der unteren Seite der flachen Dose befindet sich der USB-C-Anschluss zum Aufladen des Akkus. Zudem erlaubt das Case, den Akku kabellos aufzuladen.

Technische Daten
Bauart

Ohrhörer (Earbuds)

Bauform

True Wireless, bügellos

Prinzip

offen

Mikrofon

integriert

Wireless

Bluetooth 5.1

Kabel

nein

Betriebsdauer

20h (mit Ladeetui), 4h (ohne Ladeetui)

Akku

USB (Typ C) Ladeanschluss, Ladeetui, kabelloses Laden (Qi), 1h Ladedauer (für Vollladung)

Treiber

14.2mm

Gewicht

4.5g (je Ohrhörer), 48g (Ladeetui)

Farbe

weiß

Besonderheiten

aktive Geräuschunterdrückung (ANC)

Mehr Daten Weniger Daten Die Huawei Freebuds 3 erinnern an die Airpods von Apple

Die Ohrstecker wirken allerdings wie grobschlächtige Geschwister der Airpods: Statt bei den Apple-In-Ears die Treibereinheit geschwungen in das Akku-Stäbchen laufen zu lassen, sitzt diese direkt daran wie eine Ampel an einem Mast. Sensoren und winzige Speaker sitzen dafür an den Airpod-Positionen.

Die Ohrstecker sind exzellent verarbeitet, die Köpfe sitzen angenehm im Ohr und verrutschen auch bei schnellen Kopfbewegungen nicht. Die Bedienung erfolgt per Touch. Auch vor Schweiß und Staub sind sie dank IPX4-Zertifizierung gut geschützt.

Vor der Nutzung müssen Ohrstecker mit dem Zuspieler gepaart werden. Wer bereits ein Huawei-Smartphone mit installierten EMUI 10 nutzt, darf sich freuen, denn einfacher lassen sich die Kopfhörer kaum koppeln: Wird die Ladebox in der Nähe des Smartphones geöffnet, werden die Freebuds auf dem Display angezeigt, ein kurzer Tipp auf die Bestätigung verbindet die Geräte. Bei allen anderen Smartphones und Zuspielern ist es wie folgt: Um die Kopfhörer in einen paarungswilligen Zustand zu versetzen, genügt ein leichter Druck auf den kleinen Soft-Button an der rechten Seite der Ladebox.

Die Freebuds 3 sind vergleichsweise klein und kommen ohne Silikon- oder Gummiüberzug.

In Verbindung mit iOS-Geräten kann man nur die voreingestellten Funktionen per Touch aufrufen: Ein Doppeltipp auf der linken Seite schaltet das Noise Cancelling ein oder aus, auf der rechten Seite führt diese Aktion zum nächsten Track. Mit einem Android-Telefon lassen sich die Funktionen ändern, dafür muss allerdings erst einmal die App AI Life installiert werden. Damit lassen sich Trackskip, Anrufannahme oder der Aufruf des Sprachassistenten auf der gewünschten Seite platzieren und die Firmware aktualisieren. Auch die Stärke des Noise Cancelling stellt man darüber ein.

Allerdings fällt es uns schwer, diese Funktionen bei den Freebuds 3 als Noise Cancelling zu bezeichnen. Huawei selbst nennt es innerhalb der App Rauschunterdrückung, meint damit aber wohl, dass externes Rauschen mit einem internen Rauschen bekämpft wird. Je stärker der Effekt, desto lauter das produzierte Rauschen, bei gleichzeitiger Anhebung der Mikrofonlautstärke, um zum Beispiel Gesprächen zu folgen oder keine akustischen Signale zu verpassen. Nach viel Herumprobieren haben wir die Funktion deaktiviert und nicht vermisst. Generell reagiert die Touch-Bedienung schnell und zuverlässig. Auch die Funkverbindung mit Bluetooth 5.1 zeigte keinerlei Schwächen.

Huawei setzt in den Freebuds 3 au fden hauseigenen Chip Kirin A1. Dieser soll beispielsweise für eine stabile Bluetooth-Verbindung sorgen und außerdem bei Videos Bild und Ton perfekt ohne Latenz synchronisieren. Und das gelingt den Freebuds in der Tat sehr gut. Beim Codec wurde aber ein wenig gespart, hier wird neben dem Standard SBC lediglich AAC geboten. Doch auch ohne Highres-Sound schlagen sich die Freebuds in dieser Disziplin ganz ordentlich.

Die Test-Playlist beginnt mit dem coolen „Beaten Down" von Sharon Van Etten. Zum Start gibt es einen satten Beat, der sich um eine schneidende Synthie-Note wickelt. Ein bisschen funky mit ordentlich Druck, hervorragend dargestellt mit den Freebuds. Leicht moduliert schleicht sich von hinten die Stimme der Sängerin heran und nimmt immer mehr Raum ein. Jeder Ton sitzt, jede einzelne Zutat ist gut zu orten. Die Soundkulisse wirkt opulent und wird gleichzeitig von den guten Mitten zusammengehalten. In den Höhen wären mehr Klarheit ein Gewinn, der Bass ist dafür sanft und voll.

Nächster Track: "People, I've been sad" von Christine and the Queens setzt die wummernde Klangreise fort. Der Song beginnt mit fettem Bass-und-Beat-Fundament. Die französische Sängerin Héloïse Letissier streichelt mit ihrer lieblichen Stimme sanft darüber. Was wie ein seichter Popsong wirkt, entpuppt sich bei genauerem Hinhören als eine melancholische Momentaufnahme. Mit den Freebuds bilden die Tiefen ein sattes Fundament, ohne dabei zu dominant zu sein. Die Mitten könnten mehr Ausdruck vertragen, es zerfasert ein wenig, in den Höhen fehlt auch hier das Quäntchen mehr an Klarheit.

„Saving Grace" von Alexandra Savior beginnt mit einem Gitarrensound wie aus einem Tarantino-Soundtrack. Eigentlich ein cooler Effekt, aber bei den Freebuds an der falschen Stelle. Die Gitarren wirken fade, zu weit weg und matschig. Sobald die Sängerin ihre Zeilen darüber haucht, wird die dünne Luft spürbar, man sucht fast einen Loudness-Schalter für ein bisschen mehr Dampf. Gleichzeitig möchte man ordentlich Sauerstoff reinlassen, damit sich die ineinander verklebten Klänge besser entfalten können. Geht nicht. Hier hilft also nur der Sprung zum nächsten Titel.

Mit „George" von Arlo Parks schließen wir die Playlist. Die Britin lässt mit dem Track ein wenig den Sommer an die Ohren. Vor allem ist der Song eine ziemliche Herausforderung für die Freebuds. Bei den ersten Schlägen auf das Schlagzeug sind die Becken zu stark hervorgehoben, während der Bass zu lasch ist und die Keys fast im Hintergrund versuppen. Der Gesang ist dafür sehr schön präsent und wird facettenreich dargestellt. Und das ist auch gut so, denn durch die Konzentration auf die Stimme ignoriert man vielleicht, dass die Instrumente im Hintergrund zu sehr miteinander verquirlen. Es wirkt breiig, den Mitten gelingt es nicht, Akzente zu setzen.

Das Dilemma mit den Freebuds ist, dass sie am Anfang gut klingen, akustisch wirkt alles zuerst so, als wäre es am richtigen Platz. Aber mit der Zeit verliert sich dieses Gefühl. Je länger man hört und je mehr unterschiedliche Songs abgespielt werden, desto häufiger fehlt an irgendeiner Ecke etwas. Mal ist der Bass zu lasch, mal sind die Höhen zu mickrig, mal fehlt es an Differenzierung. Das liegt sicher zum großen Teil daran, dass den Freebuds durch die Bauweise und die fehlenden Silikonaufsätze eine physische Abschirmung fehlt und so der Klang nicht perfekt im Ohr bleibt. Auch dieses „Feature" teilen sich die Freebuds mit ihren Vorbildern von Apple. Allerdings klingen die Airpods insgesamt besser und nicht so sehr nach Fast Food für die Ohren wie die Freebuds.

Telefonate klingen auf beiden Seiten dagegen in Ordnung, die Mikrofone filtern die Umgebungsgeräusche ordentlich heraus. Hier entpuppt sich auch das Noise Canceln als sinnvolle Ergänzung, zum Beispiel bei Telefonaten während der Autofahrt.

Übrigens: Künftig landen alle Test-Songs zum Nachhören in der Spotify-Playliste " In the name of the Review".

Die Akkus der Headsets halten laut Huawei bis zu vier Stunden durch, was inzwischen eher unterer Durchschnitt ist. Die Ladebox bringt noch einmal bis zu 16 weitere Stunden Laufzeit. Eine vollständige Ladung dauert etwa eine Stunde.

Die Ladeschale der Freebuds kommt mit USB-C und lässt sich alternativ kabellos laden.

Die Huawei Freebuds 3 gibt es derzeit in den drei Farben Schwarz, Weiß und Rot. In der Verpackung liegt liegt neben den Kopfhörern und dem Ladeetui ein USB-C-Ladekabel. Der UVP der Freebuds 3 liegt bei 180 Euro, was exakt dem Preis der Airpods entspricht. Dafür ist bei Huawei das kabellose Lade-Case dabei, welches bei Apple zusätzlich 50 Euro kostet.

Huawei Freebuds 3

Huawei Freebuds 3, schwarz

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Eigentlich hat Huawei mit den Freebuds 3 nicht viel verkehrt gemacht. Verarbeitung und Tragekomfort sind gut, der Klang ordentlich. Wer allerdings Wert auf ein gutes Noise Cancelling legt, wird hier nicht fündig. Die Akku-Laufzeit ist gerade eben noch durchschnittlich. iOS-Nutzer können viele Features nicht nutzen, Android-Nutzer müssen wiederum eine App installieren, um die Möglichkeiten auszureizen oder eine Firmware zu installieren. Und nur Huawei-Smartphones mit dem aktuellsten Betriebssystem können das volle Potenzial ausreizen.

Aber geschenkt, auch hier hat Huawei sich von Apple inspirieren lassen, deren Airpods sind auch für die Nutzung mit iPhones optimiert. Uns gefällt, dass es mit den Freebuds noch mehr Modelle gibt, die ohne Silikonaufsätze kommen, da nicht jeder den kompletten Ohrverschluss schätzt. Auch die inkludierte kabellose Ladebox gibt Bonuspunkte fürs Karma-Konto. In Summe und besonders mit einem Ohr auf den Klang sind die Freebuds nette Kopfhörer. Es sind „kann man machen"-Kopfhörer. Muss man aber nicht. In unserem Ratgeber: In-Ear-Kopfhörer ohne Gummiaufsätze haben wir Alternativen zusammengefasst.

Permalink: https://techstage.de/-4657139

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