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Sennheiser PXC 550: Kabelloser ANC-Kopfhörer im Test

Anfang Design Sound Akku App Preis Fazit Alternative Kommentare (1) guter Sound natürliche Sprachwiedergabe durchdachte Bedienung Beim Aufzeichnen und Abspielen von Sound macht den Soundexperten von Sennheiser so leicht niemand etwas vor. Ob das auch für Geräuschunterdrückung gilt, verrät der Test. schwache Geräuschunterdrückung keine Schnellaufladung ohne Assistenzsysteme ab 236,43 Euro Neueste Artikel Smartwatches bis 50 Euro: Was sie können - und was nicht Uhren mit Farbdisplay und Smartphone-Anbindung kosten zwischen 15 und 900 Euro. Wir erklären, was die billigen Smartwatches können und was sie von teuren Modellen... Samsung Galaxy S10+ Hands-on: schneller, besser, mehr Überwachungskamera-Set von Inkovideo im Test Fire TV Stick, Speicher, iPhone - aktuelle Angebote im Check Xiaomi Mi Mix 3 im Test: Ein Smartphone zum Schieben Mehr Aktuell auf TechStage Smartwatches bis 50 Euro: Was sie können - und was nicht Samsung Galaxy S10+ Hands-on: schneller, besser, mehr Überwachungskamera-Set von Inkovideo im Test

Mit dem PXC 550 hat Sennheiser einen ANC-Kopfhörer im Angebot, der seinem hauseigenen Flaggschiff Momentum Konkurrenz macht. Beide Kopfhörer sind preislich auf gleicher Höhe, die Unterschiede liegen in den Details - und die sind vor allem beim Design offensichtlich: Während der Momentum Wireless mit seinem Retro-Charme besticht, macht der PXC 550 optisch eher einen Abstecher in die Zukunft. Die Muscheln des Over-Ear-Kopfhörers in geschlossener Bauweise sind nicht rund, sondern haben eine Ei-Form: oben breiter, und enger. Damit wurde die normale Form des Ohres aufgegriffen, deren Breite sich zum Läppchen verjüngt. Durch diese Design-Entscheidung erhält der PXC 550 trotz seiner Größe eine schmale Kontur und sitzt optimal am Kopf. Die mattierte Kunststoff-Oberfläche hat einen guten Gripp, allerdings sieht man darauf schnell Fingerabdrücke. Der mit Kunstleder ummantelte Memory-Schaum sorgt ebenfalls für einen bequemen Sitz. Das gilt auch für den damit ausgestatteten Kopfbügel, der zudem dank der integrierten Metallschienen höhenverstellbar ist. Aufgehängt sind die Bügel an drehbaren Scharnieren. Insgesamt passt der Kopfhörer so perfekt bei ganz unterschiedlichen Kopfgrößen und -formen.

Technische Daten
Bauart

Kopfhörer (Over-Ear)

Bauform

Kopfbügel

Prinzip

geschlossen

Mikrofon

integriert

Schnittstelle

Klinkenstecker (3.5mm, 6.35mm), Bluetooth 4.2, NFC

Betriebsdauer

30h (Musik)

Frequenzbereich

17Hz-23kHz

Impedanz

46Ω

Kabel

austauschbar

Gewicht

227g (ohne Kabel)

Besonderheiten

aktive Geräuschunterdrückung, Ohrmuschel drehbar, faltbar, Touch Control, aptX

Mehr Daten Weniger Daten

Die Drehscharniere dienen aber nicht nur dem Komfort: Wird die rechte Muschel in Hörposition gedreht, wird der Kopfhörer eingeschaltet, dreht man ihn zurück, stellt sich der PXC 550 aus. Die linke Drehbewegung hat zwar keine Funktion, allerdings lässt sich der Kopfhörer so in DJ-Position mit nur der rechten Seite auf dem Ohr aufsetzen. An der rechten Hörmuschel befindet sich ein berührungsempfindliches Trackpad, worüber beispielsweise die Lautstärke reguliert, der nächste Song ausgewählt oder die Musik gestartet oder gestoppt wird. Und das Adjektiv „empfindlich" trifft hier voll ins Schwarze, da für die Bedienung in den meisten Fällen ein leichter Tipp genügt. Hier wäre es wünschenswert gewesen, die Empfindlichkeit per App einstellen zu können. Auch alle weiteren manuellen Bedienelemente sind an der rechten Seite untergebracht: Ein wenig versteckt unter der Bügelhalterung sitzt ein Bluetooth-Schalter, an der Kante wiederum ein Schalter für die Noiseguard-Regelung - so nennt Sennheiser das Noice Cancelling. Eine kleine Taste daneben aktiviert auf Druck verschiedene Effekte - oder stellt den Modus aus.

Die gut zu nutzenden Bedienelemente sind je nach Funktion an den richtigen Positionen. Auch der Unterschied zwischen Schiebereglern und Drucktasten macht Sinn, da sich die Funktionen des Kopfhörers so sehr blind nutzen lassen. Unverständlich dagegen die Entscheidung, beim Klinkenkabel nicht auf die 3,5-mm-Standardgröße zu setzen, sondern stattdessen auf Kopfhörer-Seite eine Nummer kleiner (2,5 mm) zu wählen. Neben einem entsprechenden Kabel liegen der Box noch ein Etui, ein Micro-USB-Kabel, ein Adapter für Flugzeuge-Entertainmentsysteme und ein Adapter auf 6,3-mm-Klinke bei.

Sennheiser stellt seit mehr als 70 Jahren Audio-Produkte her - von der Aufnahme bis zur Ausgabe. Entsprechend grandios klingt jede Note aus den Kopfhörern. Selbst einfach komprimierte Songs hören sich noch recht ordentlich an. Doch gerade in Verbindung mit High-Res-Streaming entwickelt sich in dieser Preisklasse ein überragender Klang. Fast bekommt man beim Hören das Gefühl, dass ein winziger Soundtechniker auf den Schultern sitzt und je nach Genre den Sound optimal abmischt: intensiv, aber nie aufdringlich. Das Album „Trialog" der elektronischen Band HVOB klingt, als würde man live im Studio bei der Abmischung dabei sein. Der Bass entfaltet sich im Gehörgang, ohne den gesamten Sound dominieren zu wollen. In den Spitzen ist der Klang ein wenig fade, dafür brillieren die Mitten.

Ein besonderes Lob gilt der Sprachwiedergabe: kristallklar und lebensecht, als wären Sprecher oder Sänger direkt neben dem Ohr. Besonders bei Filmen ist dies eine große Stärke des Kopfhörers, da sich Soundeffekte und Dialoge besser akustische unterscheiden lassen. Ganz wunderbar hören sich die automatischen Ansagen des PXC 550 an, wenn bestimmte Funktionen aufgerufen werden: Während andere Hersteller auf Tonsignale oder Computerstimmen setzen, hat Sennheiser hier eine Sprecherin die Ansagen einsprechen lassen. Eine Kleinigkeit, die aber die Kopfhörer zu einer fast menschlichen Freundin machen. Mit dem integrierten Equalizer und Soundeffekten lässt sich der Sound nach eigenen Vorstellungen verbessern, allerdings wird dies nur in den seltensten Fällen notwendig sein. Die Bluetooth-Verbindung ist exzellent und reicht locker die versprochenen zehn Meter weit.

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Wo der Sound nicht genug gelobt werden kann, bietet das Noice Cancelling viel Raum für Kritik. Ist das Noice Cancelling aktiviert, werden Umgebungsgeräusche dezent reduziert. Allerdings unterscheidet sich das Ergebnis kaum von dem Effekt, der generell beim Aufsetzen der Kopfhörer in geschlossener Bauform entsteht. Erst wenn das Noice Cancelling deaktiviert wird, lässt sich ein Unterschied feststellen. Allerdings wirkt dies wiederum so, als würden Außengeräusche per Mikrofon aufgenommen. Das Noice Cancelling funktioniert eher unterschwellig. Vorteil: Der Hörer fühlt sich nicht so abgeschirmt - und kann sich dennoch besser auf die Musik konzentrieren. Wer allerdings die Umwelt außen vor lassen möchte, wird mit dem PXC 550 nur bedingt glücklich. Um den Konstrukteuren kein Unrecht zu tun: Der Clou einer geschlossenen Bauweise ist es, dass Außengeräusche bereits physikalisch gut abgeschirmt werden. Dabei handelt es sich jedoch eben nicht um ein aktives Noice Cancelling (ANC). Telefonate klingen wiederum klar gut, insgesamt sechs Mikrofone sorgen dafür, dass auch die eigene Stimme dafür gut erfasst wird.

Der nicht wechselbare Akku hält im Bluetooth-Modus und mit eingeschalteter Geräuschunterdrückung bis zu 20 Stunden durch, bei deaktiviertem Bluetooth sogar bis zu 30 Stunden (für den ANC-Modus ist übrigens keine Bluetooth-Verbindung notwendig). Rund drei Stunden dauert es, bis ein leerer Akku wieder vollständig gefüllt ist, auf ein schnelles Aufladen müssen Nutzer verzichten.

Mit der Smartphone-Software „Captune" für iOS und Android lässt sich die Soundausgabe nach persönlichen Vorlieben optimieren. Dafür stehen beispielsweise zwei Effekt-Modi zur Verfügung: Mit „Club" bekommt die Musik einen Tick mehr Wumms, bei „Film" wird der Sound so abgemischt, dass Dialoge besser zu hören sind. Jeder Modi kann zudem noch individuell über den Touchscreen des Smartphones angepasst werden. Auch Noiceguard lässt sich über die regulieren, wenn der entsprechende Schalter am Kopfhörer in mittlerer Position steht. Standardmäßig steht die Abschirmung auf 100 Prozent, wer weniger möchte, schiebt den Regler an die gewünschte Position. Warum sich Sennheiser entschieden hat, der App einen eigenen Musik-Player zu spendieren, ist unverständlich - zumal die iOS-Version lediglich auf die iTunes-Bibliothek oder auf Streamingdienste wie Tidal zugreift. Es wäre sinnvoller gewesen, über „Dateien" auf das Filesystem des Geräts zugreifen zu können, um so zum Beispiel unkomprimierte Musikdateien abspielen zu können. Hier wird viel Potenzial verschenkt. Insgesamt ist die kostenlose App hübsch gestaltet und einfach zu bedienen - notwendig für die Bedienung des Kopfhörers ist sie nicht.

Der UVP der PXC 550 liegt bei 349 Euro. Der Straßenpreis ist deutlich niedriger und angemessen für einen Kopfhörer dieser Sound-Qualität. Allerdings stört die eher schwache ANC-Leistung das Preis-Leistungs-Verhältnis.

Als reiner Musikabspieler macht der PXC 550 eine sehr gute Figur. Der Sound ist exzellent, gerade bei Sprachaufnahmen handelt es sich in dieser Preisklasse wahrscheinlich um einen der besten Kopfhörer am Markt. Das ist besonders für Filmfreaks relevant, die auf Reisen Netflix & Co. schauen. Die App ist ein netter Bonus, aber nicht unbedingt notwendig. Am Design werden sich die Geister scheiden, das An- und Ausschalten durch das Drehen der Hörmuschel ist wiederum ein feines Feature. Erstaunlich ist es allerdings, dass das Noice Cancelling kaum als solches zu bezeichnen ist: der Effekt ist viel zu unauffällig. Die eher durchschnittliche Benotung resultiert daraus, dass es sich um einen ANC-Test handelt. Das Gesamtpaket des PXC 550 ist dennoch stimmig. Wer nur ab und zu den Außenlärm reduzieren will und vor allem einen sehr guten Kopfhörer sucht, findet mit Headset von Sennheiser einen zuverlässigen Begleiter.

Permalink: https://techstage.de/-4316802

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