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ICE-Portal: Beste Unterhaltung und grenzenlose Freiheit

Daten übers Netz und von Festplatten

Auch bei hohen Geschwindigkeiten muss der Zugriff auf all diese Inhalte gewährleistet sein. Selbst die größte Bandbreite über das Mobilfunknetz würde kaum ausreichen, um darüber ein umfangreiches Videoangebot für alle Fahrgäste anbieten zu können. Maxdome stellt daher Festplatten zur Verfügung, auf denen ein großer Teil des aktuellen Angebots gespeichert ist. Etwa einmal im Monat wird diese Festplatte bei regulären Wartungsterminen einfach durch eine aktualisierte Version ausgetauscht. Auch die anderen Inhalte wie Hörbücher liegen auf Festplatten, damit diese nicht über das Internet geladen werden müssen.

„Alle Züge mit einem aktuellen Stand auszustatten dauert etwa vier Wochen. Erst wenn mindestens 90 Prozent der Züge aktualisiert sind, schalten wir die neuen Inhalte für das ICE Portal frei", erklärt Simone Gunst von DB Fernverkehr. Überall, wo das ICE Portal erreichbar ist, sollen die Inhalte immer einheitlich sein. Um das bei derzeit 256 Zügen besser planen zu können, erstellt DB Fernverkehr einen Releaseplan für größere Aktualisierungen, bei denen Festplatten ausgetauscht werden müssen. Alexander Hartmann von DB Systel: „Man kann sich die Installation dafür ganz bildlich vorstellen: Im Zug steht ein Serverschrank, und der ist in der Mitte geteilt: Links befindet sich die Technik für den betrieblichen Teil des Zuges, rechts für den Komfortteil." Die Trennung ist von Vorteil, da so die Daten aus verschiedenen Bereichen nicht permanent durch nur eine Schnittstelle müssen. Ist der Zug also voll besetzt, können dennoch alle Fahrgäste auf das ICE Portal zugreifen, ohne wichtige betriebliche Funktionen zu blockieren.

Vier Baureihen, ein Qualitätsanspruch

Bei der Installation der notwendigen Anlagen in derzeit 256 Zügen war eine weitere Herausforderung, dass verschiedene ICE-Baureihen quer durch Deutschland fahren. Bei älteren Zügen sind die Voraussetzungen für die technische Integration anders als bei neueren Modellen. Aus diesem Grund hat das Projektteam die komplette Infrastruktur mit identischen Bauteilen im Labor nachgebaut, um die Funktionen dort zu testen. Mit speziellen Computerprogrammen wurde die jeweilige Größe der Züge und die Qualität der Leitungen simuliert sowie die Anzahl der Fahrgäste, die gleichzeitig das ICE Portal nutzen.

„Es ist ein technisch sehr interessantes Projekt, denn es gibt dafür keine Lösung von der Stange", sagt Alexander Hartmann. Der Zug ist ständig in Bewegung und Temperaturschwankungen ausgesetzt. Und die Technik muss bei jeder Bedingung funktionieren. Bis Anfang 2017 sollen 80 Prozent der ICE entsprechend ausgerüstet worden sein, wodurch immer mehr Fahrgäste die Vorzüge des ICE Portals genießen können.

Das Projekt entwickelt sich

Wir entwickeln das gesamte Projekt gemeinsam agil mit der Scrum-Methodik. Am Anfang lief es etwas holprig, da das Vorgehen für alle Beteiligten neu war. Mittlerweile sind wir aber ein eingeschworenes Team; die Kommunikation untereinander funktioniert hervorragend", sagt Alexander Hartmann. Und Simone Gunst ergänzt: „Uns war klar, dass wir nicht sofort alle Anforderungen im Detail von vornherein kennen, so ein Projekt entwickelt sich mit der Zeit - auch technologisch." Kurze Wege, schnelle Entscheidungen - ein Erfolgsrezept auch für die Entwicklung des ICE Portals.

Der Aufwand lohnt sich, denn es geht vor allem um Kundenzufriedenheit. Darum erstrahlt nicht nur das Design des ICE Portals ab Frühjahr 2017 in neuem Glanz, auch die Technik dahinter wird bis dahin durch das Programm „Digitalisierung im Zug" (DiZ) komplett erneuert worden sein, wie zum Beispiel die Verkabelung und die Router für den Mobilfunkempfang. „Durch den Providerwechsel können wir Hardware der neuesten Generation einsetzen - so ist die gesamte Infrastruktur auf dem aktuellsten Stand", verrät Alexander Hartmann. Das wird auch dafür sorgen, dass die Internetverbindung per Mobilfunk noch zuverlässiger verfügbar ist. Das ist gerade für Geschäftsreisende, die während der Fahrt auf eine stabile Verbindung angewiesen sind, ein entscheidender Punkt. Und ein Argument mehr, statt mit dem Auto lieber mit der Bahn zu fahren. Aber auch Privatreisende wissen den schnellen Zugang ins Internet zu schätzen.

Doch damit ist das Projekt längst nicht abgeschlossen. Im Gegenteil, schließlich ist es für DB Fernverkehr ein wichtiges Programm zur Steigerung der Kundenzufriedenheit. Die nächsten Erweiterungen zeichnen sich schon ab. So wird bereits darüber nachgedacht, wie Shoplösungen ins ICE Portal integriert werden können. Darüber hinaus wird es weitere Nachrichtenkanäle geben, und der barrierefreie Zugang wird verbessert. Aber vor allem wird sich das ICE Portal optisch verändern. Zu viel mag Simone Gunst noch nicht verraten, nur so viel: „Es wird moderner und freundlicher." Ganz nach der Devise: Komfortables Reisen hört nicht bei bequemen Sitzgelegenheiten auf.

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