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Aufbruch im Zwergenland

Aufbruch im Zwergenland

Jahrzehnte der Stagnation wirken sich aus:


Als ich vor vielen Jahren von einem internationalen Theatertreffen nach Hause kam, hatte ich das märchenhafte Bild des Lebens wie in den Bergen bei Schneewittchen: Alle Zwerge ziehen täglich in die Arbeit ins Bergwerk, ohne auf das Leben und die Wirkungen ringsum zu achten.


Wir hatten uns in der Ausbeutung gemütlich eingerichtet.


Seit der "geistig-moralischen Wende" bekamen wir eine Ver-Wertung unseres Lebens: Geringere Löhne und höheren Druck. Für "Sicherheit" und Rüstung nahmen das die meisten Menschen hin, die Autos wurden breiter, etliche Alte, Bäuche und Kinder auch, dafür wurden die Kinder weniger. Prinzessinnen und Prinzen in Rarität.


Kapitalismus als unaussprechliche Selbstverständlichkeit


Die Medien, die den Konzernen gehören, die öffentlich-rechtlichen, die von den ReGierungen kontrolliert sind, was berichten sie uns von der Welt?


Fußball in den Tagesnachrichten, Stars und immer mehr illusionäre Filme.


Das Ehrenamt wird von den Konservativen hochgelobt, die Care- und Sorge-Arbeit auf die Familien und Partner verteilt, das Leben beschleunigt, der Arbeitsmarkt "mobilisiert": Der Anspruch, weiter zu fahren bei vollen Verkehrswegen, Ausfällen und Stau. In unserer bisher freien Zeit.


Internationale Befreiungs-Bewegungen kommen darin nicht vor


Die "Unruhen" und Unzufriedenheiten, Streiks und Straßenkämpfe werden nur als lokal erklärt, nicht im System: Frankreich und Hongkong, Barcelona und Zapatistas ... wo liegt Öl in Kurdistan, Lithium, wo ist eine Pipeline unser staatliches Sicherheits- und Versorgungs-Interesse?


Börsen-Konzerne mit Lebensmittel-Spekulationen und Altersvorsorge-Versicherungen, die unsere Häuser weg kaufen, 40% der Miete werden zur Rendite. Da wird weder Instandhaltung, noch Verwaltung gepflegt, da wird nur noch kassiert.


Der Mietendeckel als Signal, Enteignung als Drohung


Nachdem die Wohnungsnot in Berlin "durch die Decke ging", brachte die rot-rot-grüne Senatsverwaltung das Grundgesetz ins Spiel: Die in Artikel 53 formulierte Verantwortlichkeit des Eigentums: Der erste Bezug auf


Schon senkt sich der Druck, schon gibt es Angebote: Die Börsen-Haie ziehen in ruhigere Gebiete, München scheint noch sicherer.


Mieter organisieren sich


Eine neue Bewegung, die in Berlin auch in den migrantisch geprägten Stadtvierteln greift, bringt interkulturelle Zusammenarbeiten in den Nachbarschaften zum Vorschein.


Ein Volksbegehren definiert das Volk neu?


In München sind die Gruppen noch klein, die zwar die leuchtend gelben Unterschriften-Listen auslegen, aber nicht schlüssig erklären können, was es bringen wird: Nach dem erfolgreichen Arten- und Bienen-Volksbegehren, das die bayrische CSU übernommen hat, ist es erste Öffentlichkeitsarbeit, die noch nicht glaubhaft wirkt.


Altersvorsorge in Wohnungen?


Jämmerlich klingt eine freiberufliche Kollegin, die ihre Alters-Ausgaben mit ihrem Mann im Besitz von drei fast abgezahlten, aber längst wieder renovierungs-bedürftigen Wohnungen absichern wollte: Trifft uns der Mieten-Deckel auch? Die Zeitung berichten indifferent und irritieren:


Genossenschaften bauen wieder


In den Städten ist die Rückbesinnung auf Gemeinnützigkeit des Eigentums auch zurückgekehrt, obwohl sie formal durch die ReGierung abgeschafft ist: Was bleibt uns an Gemeinnützigkeit, wenn das Lobbyisten entscheiden können?


Artensterben XR oder Fridays For Future


Bei attac, der Bewegung für eine Finanz-Transaktionssteuer, ging die Ab-Erkennung los, nun steht die neue Steuer schon in den Gesetzentwürfen zur Grundrente; Campact sollte folgen?


Die Schüler haben mit ihre Streik nicht nach Rechtsformen und Finanzen geschaut, und Extinction Rebellion fragt nur nach den Grenzen der Möglichkeiten von Blockaden: Symbolisch sterben oder Blut fließen lassen, wann wird es ernst? Die Solidarität in internationalen Bewegungen wächst.


Der Streik in der Charitè, ein Krankenhaus?


Längst sind sie Kassen-Konzerne, Privat-Unternehmen mit manch dubioser Geschichte, denn Medizin hatte sich selbst schnell frei gesprochen, und nun streiken die, die immer für uns da sein sollten? Pflegende, „Schwestern“, Ärzte, da denken alle noch in staatlichen Kategorien, und die Hierarchie der Löhne ist geblieben. Ist sie solidarisch aufzubrechen?


Streik im Bayrischen Rundfunk


Eine aktuelle Überraschung, denn auch der Staatsfunk schien eine beamtete Institution, dabei besteht der Großteil der Arbeitenden aus „Freien“ und „festen Freien“, also längst prekären Beufen, wie das bei vielen Journalist*innen ist: Nur die Contraste ist so frei, ganz frei zu sein … ;-))


Welt-Sozialforum als Modell, das in Täuschland nicht wirklich angekommen ist: Die Bewegungen selbst in Austausch bringen


Hatten wir die Verschmutzungsrechte für unseren Körper an diese ReGierung abgetreten?


Die Klimawende ist noch nicht mal im Ansatz in Bewegung, denn die Spagate zwischen Frieden, Grünen und Nato, SPD-Rettung und LINKEN sind nicht nur KLIMA und Zukunft, sie sind auch Berechnungen von Partei-Karrieren, Posten, Wahlkampf und Liebhaber- wie Rechthabereien ...


Das Fahrrad war auch lange Zeit meine Freiheit in der Stadt, aber die lange Bronchitis vor zwei Jahren lehrte mich, in dreckigen Wetterlagen nicht als Luftreiniger der Stadt unterwegs zu sein.


Legislatives Theater und Community Organizing


Hoffnungen meiner Arbeitsweisen


Fritz-Letsch.de


Anregungen und Quellen:


stadtentwicklung.berlin.de/wohnen/wohnraum/mietendeckel


Tiefrot und radikal bunt:


Julia Fritzsche: Von indigenen Bewegungen bis zum Streik in der Charitè edition-nautilus.de


Der Eisbär in der Anatomie


Falko Hennig: Geschichten aus 300 Jahren Anatomie, Eulenspiegel


Contraste,


die Zeitschrift für Selbstverwaltung und Selbstorganisation



tiefrot und radikal bunt

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