4 subscriptions and 0 subscribers

Die Revolution geht weiter ...

Die Revolution geht weiter ...

auch, wenn sie von vielen Eigen-Interessen und mit einem Fond von 500 Millionen Reichsmark - nach dem Krieg eine irre Investition der gerade im Krieg noch reicher gewordenen Arbeitgeber und Rüstungsfabrikanten - nieder geschlagen und geschossen werden sollte:





Die ersten sind vor 100 Jahren schon auf der Flucht in andere Länder, denn die bürgerliche Übermacht der Konservativen, Kirchen und Militärs war stabil ...





Eine zusätzliche Buchpremiere



findet am 8.2. statt: Günther Gerstenberg stellt sein eben erschienenes Buch Räte in München (Verlag edition av, Bild) druckfrisch vor. Der versierte Kenner der Materie geht vielen Vorurteilen, Stimmungsmache und Lügen über die beiden Räterepubliken nach und verweist, stets sorgfältig recherchierend, manch angebliche historische Wahrheit ins Reich der Legende.





Wie die 68er mit der Revolution umgingen, zeigt am 12.2. eindrücklich der Film Rotmord von Peter Zadek nach dem Schauspiel Toller von Tankred Dorst. Den Dramatiker Dorst interessiert die Tragik des Pazifisten Ernst Toller, der sich plötzlich an der Spitze der Roten Garde fand. Einführung, Kommentierung und Diskussion runden das Angebot ab.





Am 19. 2. findet eine spannende Begegnung statt: Revolutionärinnen von A bis Z treffen sich in der Kulturschmiede! Anita Augspurg und Clara Zetkin treffen sich zu einem Streitgespräch, dargestellt von Heidi Meinzolt und Sabine Bollenbach. Revolution von A – Z zeit, wie His-story zu Her-story werden kann!





Die Portraits der Revolutionärinnen und Revolutionäre von Wolfram Kastner werden bei dieser Gelegenheit zum letzten Mal zu sehen sein: Ab 14. März zeigt das Plenum R in einer Vernissage Hundert Jahre später mit Werken von Carl Nissen (Bild), Paul Schulz und Günther Wangerin, die in den folgenden Wochen dann hängen.





Alle Veranstaltungen beginnen um 19.00 Uhr in der Sendlinger Kulturschmiede, Daiserstr. 22. Wie immer besteht Gelegenheit zur Diskussion mit den Referenten bei Wein und Salzstangen. Eintritt ist frei, Spenden erbeten.









Fr., 08.02.19 – 19.00 Uhr – Die Lebensgeschichte Zenzl Mühsams
mit der Referentin: Uschi Otten (Berlin)











Die bayerische Bauerntochter Zenzl stand 1918 an Erich Mühsams Seite,
als er die Münchner Bevölkerung zur Beendigung des Weltkriegs aufrief.
Nach seiner Ermordung in einem deutschen KZ floh sie ins sowjetische
Exil, wo sie in eine Odyssee durch den Stalinschen Gulag geriet.





Erst 1955 gestattete man der Anarchistenwitwe die Rückkehr nach
Berlin. Weder eine hohe Rente noch die Staatssicherheit konnten die
Unbeugsame davon abhalten für die Veröffentlichung der Werke Mühsams
einzutreten.





Die Referentin: Uschi Otten (Berlin), freischaffende Autorin (VS),
Dramaturgin und Regisseurin, veröffentlichte die Briefe Zenzl Mühsams.
Neben eigenen Inszenierungen, Libretti für das Choreographische Theater
Johann Kresniks am Burgtheater Wien, Nationaltheater Mannheim, Theater
Bonn und der Volksbühne am Rosa Luxemburgplatz Berlin.
Veröffentlichungen: „Den Tagen, die kommen, gewachsen zu sein.“





Zur Lebensgeschichte Zenzl Mühsams. In: Der Bär von Berlin. Jahrbuch
2001 des Vereins für die Geschichte Berlins. Berlin/ Bonn 2001; „Ich
stehe seit meinem 17. Lebensjahr doch außerhalb der bürgerlichen
Gesellschaft“. In: Christoph Hamann. Die Mühsams. Geschichte einer
Familie. Hentrich&Hentrich, Teetz 2005.
Der Vortrag ist eine Veranstaltung der Geschichtswerkstatt Rosenheim in
Kooperation mit der Petra Kelly Stiftung. Die Veranstaltung beginnt um
19:00 Uhr, der Eintritt ist frei.









DER ABEND KOMMT SO SCHNELL –



am kommenden Sonntag, den 10.2. um 14 Uhr mit Cornelia Naumann





und begleitet von MICHAELA DIETL, Akkordeon, in Grafing, Heimatmuseum Bahnhofsstr. 10? gleich nach der Feuerwehr um die Ecke





Am So 10.2.2019 endet eine Ausstellung in Grafing mit Materialien der
dortigen Rätezeit, die vor allem mit dem alten Jargon der „Befreiung
Münchens“ bis in die Rathaus-,  Bürgermeister- und Bezirks-Ebene
auffiel, aber durch etliche gute Veranstaltungen ins heutige Licht
gestellt werden konnte:





Die Schilderungen bis zu den Mord-Geschichten bei Oskar Maria Graf im Starnberger Gebiet halfen aufzuklären, was die "Befreiung" für die anderen bedeutete.









Im Jahr 1918 setzte
sich in Bayern eine unblutige Revolution durch. Nach dem Sturz der
Kaiserherrschaft entstand ein regelrechtes Labor der Demokratie – sowohl
mit basisdemokratischen als auch sozialistischen Experimenten.





60 Jahre später haben wir Augenzeugen der Münchener
Räterepublik nach ihren Erlebnissen befragt. Diese erst kürzlich
restaurierten Videoaufnahmen mit einem damaligen Schreiner, einem
Kaufmann, einem Berufssoldaten, einem Studenten, einem Schauspieler und
dem mit G. Landauer, K. Eisner und E. Mühsam befreundeten politischen
Schriftsteller Augustin Souchy bilden die Grundlage unseres Films über die Geburt der Demokratie in Bayern.





Film-Premiere



Die Premiere findet statt am 13. Februar 2019, 18:00 Uhr im RIO Filmpalast, München. Filmvorführung mit Einführung sowie Podiumsgespräch mit Gästen (Eintritt: 5 €) Reservierung wird empfohlen unter 089 48 69 79





https://rote-räte.de/ oder https://xn--rote-rte-5za.de/ mit Trailer
Die Karten kosten nur 5 Euro.









am 21. Februar



Gedenkfeier zur Ermordung Kurt Eisners: 11 h "Kardinal-Faulhaber-Straße",



und um 19 h im saal des alten rathauses:
die freiheit erhebt ihr haupt



www.dasanderebayern.de





B. Traven – der münchner Ziegelbrenner



und spätere Autor des „Totenschiff“ † 26. März 1969 in Mexiko-Stadt – 





„Es wäre den Proletariern wohl
ernsthaft zu raten, jene gut ausgeprobten indianischen Wahlmethoden
anzuwenden, insbesondere gegenüber den Beamten ihrer gewerkschaftlichen
und ihrer politischen Organisationen.





Nicht nur in Russland, wo es am
nötigsten ist, sondern auch in allen übrigen europäischen Ländern, wo
Marx und Lenin zu Säulenheiligen erklärt wurden, könnten kämpfende
Proletarier bei weitem sicherer ihnen nützliche Erfolge erzielen, wenn
sie ihren Führern jährlich ein heftiges Feuer unter den Hintern legen
würden.





Kein Führer ist unersetzbar. Und
je häufiger neue Führer auf einen glühenden Sessel gesetzt werden, um so
lebendiger bleibt die Bewegung. Nur nicht zaghaft sein, Proletarier.
Erst recht nicht sentimental.“ B. Traven in: „Regierung“, Büchergilde
Gutenberg, Berlin 1931, S. 172. 





*









Der Feuerstuhl





Werk und Wirken des Schrifstellers B. Traven





Ein Sammelband anlässlich seines 50. Todestages am 26. März 2019 





herausgegeben von Simone Barrientos und Karsten Krampitz





In der neueren Literatur zur
Revolution in Bayern 1918/19 scheint ein gewisser Ret Marut die große
Leerstelle zu sein. Der Herausgeber des „Ziegelbrenners“, der legendären
Münchner Antikriegszeitschrift; Freund Erich Mühsams und Gustav
Landauers – er bleibt der große Unbekannte, der nach der Niederschlagung
der Bayrischen Räterepublik nur knapp dem Standgericht entkam.





Welcher Mensch sich hinter dem
Pseudonym verbarg, mag heute weitgehend geklärt sein. Ebenso, dass sich
Ret Marut über viele Umwege in Mexiko niederließ und unter dem neuen
Pseudonym B. Traven mit Romanen wie Das Totenschiff oder Der Schatz der Sierre Madre u.a. Weltliteratur schrieb.





Im historischen Gedächtnis der Linken
ist er heute nicht mehr präsent. In der kollektiven Erinnerung hat
lediglich ein Romantitel überlebt: Hans und Sophie Scholl benannten ihre
Widerstandsgruppe nach seinem Roman Die weiße Rose, der heute, wie alle anderen Traven-Bücher, nicht mehr gelesen wird.





Dieser Sammelband will dem
entgegenwirken: eine Verbeugung vor dem Revolutionär Ret Marut und dem
Schriftsteller B.Traven – vor allem aber eine Hommage an sein Werk. Ein
besonderes Augenmerk gilt dem Roman Regierung, der vom Kontrast
geprägt ist, zwischen der luxuriösen Lebenswelt einer regierenden Clique
und dem bitteren Alltag der indigenen Bevölkerung – Männer und Frauen,
die als Landarbeiter ihren kargen Lebensunterhalt verdienen, oder als
Holzfäller und Karrentreiber in den Mahagoniwäldern. Der Ortssekretär
eines abgelegenen Dorfes wird als korrupter Diktator dargestellt, der
den Indios auch noch das letzte Geld abpresst. Wie ein moralischer
Gegenentwurf zum Ortssekretär, gegen den sich die Menschen nicht wehren
können, erscheint die alljährliche Inthronisierung eines neuen
Häuptlings, dem die Dorfbewohner buchstäblich Feuer unterm Hintern
machen. Mit dieser Romanszene – dem Feuerstuhl – beschäftigen sich die
Beiträge verschiedener Autoren.





Andere Themen sind: Mexiko als
Sehnsuchtsort; als Projektionsfläche für linkssozialistische Utopien
oder auch für das rassistische Stereotyp vom „Edlen Wilden“. Andere
Texte über Traven (der Adorno so gar nicht kannte), handeln über das
richtige Leben im falschen, und eben darum geht es doch…





Als Autoren im Band:





„Reverend“ Christian Dabeler, Bernd
Drücke , Else Gabriel, Simone Hain, Alexander Karscnia, Caroline Kodym,
Christoph Ludszuweit, Thomas Martin, Luise Meyer, Erich Mühsam, Frank
Nordhausen, Mark Ottiker, Guillaume Paoli, Wolf-Dieter Schramm, Maurice
Schuhmann, Jörg Sundermeier.  Torsten Seifert, Christoph Spehr, Enno
Stahl, Leander Sukov, Jörg Thunecke, Kurt Tucholsky, Vassilis Tsianos,
Hugo Velarde, Johannes Zeilinger u.a.





Die Herausgeber:





Simone Barrientos war viele Jahre
freischaffende Künstlerin, Verlegerin (Kulturmaschinen-Verlag) und ist
heute kulturpolitische Sprecherin der Linkspartei im Bundestag.





Karsten Krampitz ist Historiker und freier Schriftsteller.



Read the full article