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Justizskandal um TelDaFax

Das Troisdorfer Unternehmen Teldafax hinterließ beim völligen Zusammenbruch im Jahr 2011 mehr als eine halbe Million Gläubiger und 500 Millionen Euro Schaden.

Der Energie-Discounter war bereits im Sommer 2009 nachweislich zahlungsunfähig, schleppte sich aber mit den Vorkasse-Zahlungen von immer neuen Kunden noch bis zum völligen Kollaps weiter.

Verbrannte Erde - 500.000 Gläubiger, 500 Millionen Euro Schaden- aber keine Haftstrafen für die Verantwortlichen:

Mit Dumping-Preisen sollen Neukunden und Vorauszahlungen geworben worden sein, um Finanzlöcher zu stopfen. „Ein betrügerisches Schneeballsystem", in dem der Verbraucher auf der Strecke blieb.

So lauteten die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft im Bonner Strafprozess gegen die drei Verantwortlichen des abgestürzten Billigstromanbieters. Anfangs stellte die Staatsanwaltschaft Haftstrafen von bis zu fünf Jahren in den Raum. Inzwischen kann davon keine Rede mehr sein.

Geht es nach dem Vorsitzenden Richter Marc Eumann werden die Schuldsprüche für die Manager äußerst milde ausfallen. Vergangenen Dienstag hatten sich alle Prozessbeteiligten mit der 9. Strafkammer zu einem Rechtsgespräch getroffen.

Dabei kam die Staatsanwaltschaft mit den Richtern überein, für die Angeklagten nur noch Bewährungsstrafen zu fordern.

Maximal ein Jahr und sechs Monate.

Der Vorsitzende Eumann gab das Angebot am heutigen Verhandlungstag bekannt. Demnach soll Ex-Teldafax-Vorstand Klaus Bath maximal ein Jahr und sechs Monate erhalten. Sein damaliger Kollege Gernot Koch wird ein Jahr und drei Monate erhalten. Das beste Ergebnis aber winkt Michael Josten. Bei dem ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden komme bestenfalls Beihilfe zur Insolvenzverschleppung in Betracht, führte der Richter aus.

Josten soll höchstens ein Jahr auf Bewährung aufgebrummt bekommen- jener Mann also, der laut Anklage quasi der Strippenzieher des ganzen Schwindels gewesen sein soll.

Für die rund 700.000 geschädigten Kunden schwindet so mit der letzte Funken Hoffnung auf eine Entschädigung. Sie werden nach früheren Aussagen des Insolvenzverwalters leer ausgehen. Nach seinen Aussagen ist kaum noch Haftungsmasse vorhanden, um etwaige Ansprüche zu befriedigen.

Es scheint so, als wären Richter und Staatsanwälte froh, wenn der Teldafax-Prozess so bald wie möglich zu Ende ginge.

Der Konsumer findet, dass diese „Absprache" etwas an eine „Gerichtsposse" erinnert und auch ein gewisses „Gschmäckle" hat.

Quellen: dpa/ handelsblatt.com

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