Spottbillige Zug-Tickets kaufen und dabei noch etwas Gutes bewirken? Genau damit wirbt das Ticket-Portal „bahnheld.com".

„Auf Bahnheld findest du Bahntickets der Deutschen Bahn. Du sparst beim Kauf über Bahnheld garantiert bis zu 50 % des eigentlichen Ticketpreises."

Doch nun ist die Seite ins Visier der Justiz geraten. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ermittelt gegen den, oder die Betreiber der Seite wegen „gewerbsmäßigen, bandenmässigen Computerbetrugs".

Es bestehe, laut Staatsanwaltschaft der Verdacht, dass die auf der Internetseite angebotenen Tickets mit gestohlenen Kreditkartendaten beschafft würden.

Auf Seiten des Portals wird behauptet, die Rabatte kämen durch Freifahrts-Gutscheine zu Stande:

„Hinter Bahnheld stecken eine Vielzahl von Menschen, die Ihre Freifahrten auf Bahnheld verkaufen und diese für gemeinnützige Projekte spenden. Die Freifahrten vergibt die Deutsche Bahn aufgrund unterschiedlicher Situationen (z.b. Bahnstreiks). Die Erlöse von Bahnheld werden komplett an Spendenorganisationen gespendet."

Diverse Hilfsorganisationen und die Deutsche Bahn wissen jedoch nichts von einer Zusammenarbeit mit Bahnheld.

Der/die Betreiber behaupten weiter dreist auf ihrer Startseite:

Dieses „Geschäftsmodell" sei bekannt aus „RTL", „Bild.de", „Handelsblatt" und „n-tv".

Dabei gab es, nach Recherche Ergebnissen, bislang keinerlei Veröffentlichungen in den genannten Medien zu den zweifelhaften Angeboten von „Bahnheld.com", weder als Werbung noch als redaktioneller Beitrag.

Ein weiteres Detail sollte Nutzer stutzig machen: Als Ansprechpartner wird bei „Bahnheld.com" lediglich eine anonyme Mail-Adresse genannt.

Bislang ist noch nicht klar, wer genau hinter „bahnheld.com"- die in Wiltz, Luxemburg hat steckt. Das Unternehmen Next Solution Online, das laut Impressum hinter dem Portal steht, ist genauso wenig im Handelsregister zu finden, wie der Geschäftsführer. Der heisst angeblich Bernhard Thill und kommuniziert nur per Mail und in sozialen Netzwerken mit der Aussenwelt.

Die Deutsche Bahn warnt davor, über das Portal vermeintlich günstige Fahrscheine zu kaufen.

„Falle ein Kunde mit einer solchen Fahrkarte auf, stelle die Bahn ihm den Preis in Rechnung - letztlich bezahle der Betroffene also doppelt. Auch gäben Nutzer von „bahnheld.com" beim Bezahlen persönliche Daten an die Betreiber des Portals preis, „die für weitere strafbare Handlungen genutzt werden könnten".

Wer dort ein Online-Ticket erwerbe, laufe Gefahr, Teil eines polizeilichen Ermittlungsverfahren zu werden.

Quelle: focus.de