Damit erhält das ehemalige Hafengelände im innersten Oslofjord, dessen bis heute größtes Highlight das spektakuläre Osloer Opernhaus von Snøhetta ist, so etwas wie eine zweite Landmarke: In Sichtweite fügen sich hier freistehende Hochhäuser zur viel diskutierten „Barcode“-Silhouette. Der Grund der Debatten: Die steile Skyline der Hochhäuser verändert das bis dato eher flache Stadtbild gravierend und stellt einen zweifellos drastischen Eingriff in das Erscheinungsbild der norwegischen Hauptstadt dar. Der Masterplan hierzu kommt von MVRDV aus Rotterdam und den norwegischen Studios DARK Architekter und A-Lab. Vielleicht beruhigen sich die Gemüter ja noch: Auch das benachbarte Opernhaus sorgte zu Beginn für lautstarke Diskussionen. Heute lockt der von nordischen Gletschern inspirierte Kult(ur)-Bau rund eine Million Besucher jährlich an und ist längst eine Institution für sich. Manche fürchten bereits, die kühnen Türme des ultramodernen „Barcode“ könnten den flach-eleganten Snøhetta-Bau gar überstrahlen.
Zwölf Gebäude ergeben zusammen den „Barcode“. Zum Beispiel „The Carve“ von A-Lab, ein 15 Stockwerke hoher Komplex mit gepixeltem Umriss und einer weitläufigen Terrasse im oberen Drittel des Baus, die wie aus dem Block herausgefräst scheint. Rolf Thorsen, CEO der Oslo S Utvikling AS und ganz nebenbei zehnfacher Medaillengewinner im Rudern, wünscht sich den Stadtteil Bjørvika als Magnet für Innovation, Architektur und Kultur. „Die Norweger sind dem Wasser sehr verbunden“, sagt er, und ein Blick auf die geplante kilometerlange Promenade zum Biken und Hiken entlang der Waterfront gibt ihm unübersehbar recht. Ein Ort zum Durchatmen also – das kann Europas schnellstwachsender Stadt nicht schaden.
Original