„Bei der Athletenpräsentation gestern Abend haben wir noch die Energiereservoirs gefüllt. Ich denke, das Rennen dürfte keinem der Teilnehmer Probleme bereiten," sagt Markus Kröll. Er ist der Miterfinder jenes Berglaufs, der zum zweiten Mal im Rahmen des Berglauf Grand Prix (vgl. mit dem Weltcup, Anm.) im Zillertal Station macht. Die Läufer aus Afrika ölen sich ein, schnüren noch mal ihre Schuhe und erfüllen geduldig Foto- und Autogrammwünsche der jüngsten Zuseher. Berglauf ist in.
„Langsam starten," will der Belgier Elie Hoet, der schon 2009 dabei war und bis gestern 170 Vorbereitungs-Kilometer in den Zillertaler Bergen absolviert hat. „Wenn ich mit 165 bis 175 Puls laufen kann und auch der Kopf mitspielt, dann sollte ich auf jeden Fall schneller als letztes Jahr sein," freut sich der 48-jährige. Er war letztendlich um vier Minuten schneller und offenbar war er nicht der einzige mit dieser Taktik.
Dann ist es so weit. „Zehn, neun, acht," zählt Moderator Peter Wundsam die verbleibenden Sekunden gemeinsam mit dem Publikum ein. "Drei, zwei, eins ......." Es folgt tosender Applaus für jene Sportler, die sich auf dem Weg zum Gschwösswandhaus am Penken machen. Auf sie wartet eine Strecke, die es in sich hat. Während die Zuschauer (auch ich) ohne Anstrengung via Penkenbahn ins Ziel schweben - müssen die 120 Gämsen 800 Höhenmeter überwinden und sich das Rennen bestmöglich einteilen. „Wenn sich die Wegverhältnisse ändern (z. B. von Asphalt auf Schotter oder Waldwege, Anm.) kommt es auch zu einem Pulswechsel. Aber ich hab es dieses Jahr ganz gut unter Kontrolle gehabt," erzählt die Österreicherin Marion Kapuscinski. Im Gegensatz zu mir, der nach einem Sprint über einen Anstieg nach Luft ringt und zum Gehen überwechselt, gibt es für sie kein Aufgeben. „Mit dem nötigen Training Monate vorher hat man auch die mentale Stärke für ein Rennen auf einem so abwechslungsreichen Kurs."
Schnellster Läufer war übrigens Ahmet Arslan, der beim Harakiri-Berglauf seine Form für die Berglauf-WM in Slowenien überprüfen will. „Diese Strecke heißt nicht umsonst Harakiri. Es ist ein sehr schöner und anspruchsvoller Kurs," erzählt der vierfache Europameister aus Antalya (TUR), der nach 50:39 Minuten ins Ziel gekommen ist. „Jonothan (Wyatt, Anm.) hat es mir nicht leicht gemacht. Er war lange Zeit ganz dicht hinter mir," so der 24-jährige aus Antalya, für den es in diesem Jahr nur ein großes Ziel gibt: „Ich will bei der WM Gold gewinnen." Vorjahressieger Jonothan Wyatt aus Neuseeland wurde zweiter. „Ich wäre gern wieder ganz oben gestanden, aber Ahmet ist toll gelaufen."
Schnellste Dame wurde die Amerikanerin Brandy Erholtz, die nach 1:04:26 Stunden von den Zuschauern am Penken begeistert empfangen worden ist. „Es war großartig hier. Die Umgebung, die Leute, einfach alles. Ich komme auf alle Fälle wieder." Beachtlich sind auch die Leistung der bieden ältesten Läufer: Irina Spira (Jg. 1944) aus Bulgarien benötigt 1:42:27 Stunden. Der 80-jährige (!) Fritz Hippmann kommt nach 2:20:00 Stunden ins Ziel.
Ergebnisse unter www.mayrhofen-harakiri.com