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Bayerische Politik per Upload

Keine Woche ohne neues Video: Der Kanal von Schulze. Quelle: Screenshot Youtube


Politik kann ab und zu unverständlich und trocken sein - Katharina Schulze von den Grünen will das ändern: Mit Youtube und Snapchat.


Hitzige Debatten, brisante Entscheidungen und komplizierte Bürokratie - das ist Alltag im Maximilianeum, dem Bayerischen Landtag. Doch von den ganzen Vorgängen, inhaltlichen Diskussionen und geordneten Arbeitsweisen hinter den Wänden des imposanten Landtagsgebäudes in München bekommen die Wähler und Bürger kaum was mit.

Die Münchner Landtagsabgeordnete Katharina Schulze (Bündnis 90/Die Grünen) will das ändern: Sie will ihre Wähler und jeden Bürger teilhaben lassen an ihrer alltäglichen Arbeit im Landtag - neben Twitter und Facebook auch auf Youtube.


M94.5 hat mit ihr über den Sinn und Inhalt ihrer Youtube-Videos gesprochen.


Wie und wann kamen Sie auf die Idee als Abgeordnete einen eigenen Youtube-Kanal zu erstellen?

Ich wollte das schon gleich nach meiner Wahl in den Bayerischen Landtag machen. Das erste Konzept dafür habe ich schon im Herbst 2013 geschrieben. Zu meinem Selbstverständnis als Abgeordnete gehört es, ansprechbar zu sein und auch viel über die eigenen Arbeit zu informieren und zu kommunizieren - damit man ganz direkt sehen kann, für was ich mich politisch einsetze. Ich bin fest davon überzeugt, dass nur wenn wir stärker erklären, was wir genau für die Menschen in diesem Bayerischen Landtag machen, kann man ganz konkret besser zeigen, wie wichtig unsere Demokratie ist. Da ich schon immer auf den verschiedensten Social Media Kanälen aktiv bin, war es für mich klar, dass ich auch bei Youtube aktiv werden möchte. Auf dieser Plattform tummeln sich ja sehr viele Menschen und Youtube kann gerne in meinen Augen noch politischer werden. Ich finde das Format prima, man hat mehr Zeit und Raum um auch komplexere Inhalte zu transportieren als beispielsweise bei Twitter mit seinen 140 Zeichen. Jetzt ist mein Ziel jede Woche ein Video hochzuladen - und das schaffe ich zeitlich bisher auch noch alles ganz gut.


Warum sollte eine Politikern politische Ereignisse und Diskussionen genauso wie die Arbeit des bayerischen Landtags gerade online erklären?


Die Digitalisierung ist zum Glück nicht mehr umkehrbar. Deswegen hat sich natürlich auch die politische Kommunikation verändert. Pressemitteilungen schreiben alleine reicht nicht mehr. Menschen informieren sich über die verschiedensten Kanäle über Politik, darum muss man auch dort seine Themen und Inhalte einbringen. Außerdem gibt es online die schöne Option direkt in Kontakt zu kommen - wer mir schreibt, bekommt von mir auch eine Antwort. Ich bekomme so viel direkter mit, was die Leute bewegt und gleichzeitig kann man gut mitbekommen, was mich bewegt.


                                       Politik-Nachhilfe: Wie arbeitet ein Auschuss?

Was sind die zentralen Inhalte der jeweiligen Podcasts und wie werden die Themen ausgewählt?


Mein Kanal hat drei Playlists: Das "Landtags ABC", in dem erkläre ich in kurzen Clips Dinge über den Bayerischen Landtag: Wie entsteht ein Gesetz, was ist eine Fraktion, wie funktioniert ein Ausschuss, etc. Unter "Katha Aktuell" greife ich aktuelle Themen und Ereignisse auf. Das kann ein Antrag von mir sein, den wir im Ausschuss behandeln oder ein Statement von mir zu einem gerade aktuellen Thema, wie beispielsweise der Weltfrauentag. Man kann dort also gut sehen, mit was ich mich als Abgeordnete so den lieben langen Tag beschäftige. Unter "Reden" sind meine Reden aus dem Plenum eingestellt.


Was sagen Ihre Partei- und Fraktionskollegen, aber auch die Vertreter der anderen Parteien dazu?


Bisher habe ich nur positive Rückmeldungen bekommen, das hat mich natürlich gefreut.


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Wie wichtig ist Ihnen der Austausch mit der „Netzgemeinde" und wie gut funktioniert der?


Ich würde mir noch mehr Austausch wünschen, aber das muss wohl einfach noch wachsen. Vereinzelt bekomme ich Rückmeldungen und auch Fragen, das kann aber gerne mehr sein. Wenn jemand was wissen will, eine Anregung hat, konstruktive Kritik loswerden will - oder Ideen, über was ich als nächstes berichten soll - immer her damit.


Was haben Sie noch für Ideen unter anderem für die Zukunft, wie man als Abgeordneter Politik im Internet oder über soziale Netzwerke den Bürgern zugänglicher machen kann?


Ich habe vor kurzem Snapchat für mich entdeckt - und nehme so die, die mir dort folgen, mit in meinem Alltag als Politikerin. Auf all meinen Kanälen werde ich auch in Zukunft den Menschen zeigen, dass ich für unsere Demokratie einstehe: Gegen die Erderhitzung und den immer stärker werdenden Rassismus und Rechtsextremismus. Ich hoffe, dass ich somit den Menschen zeigen kann, wie Politik funktioniert, dass es Sinn macht, sich für Dinge einzusetzen, die einem wichtig sind und Informationen weitergeben kann. Außerdem möchte ich natürlich auch möglichst viel selbst mitbekommen - was bewegt, worüber machen sich die Menschen Gedanken und was gehört alles verändert. Dafür ist das Internet eine tolle Möglichkeit in Kontakt zu kommen.

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