In „Die sieben guten Jahre“ handelt der israelische Meister der Short
Story die Zeit von der Geburt seines Sohnes bis zum Tod seines Vaters
ab. Dabei ist es eins, ob er über Attentate („Aber Terroranschläge, ich
sag’s dir, die hüllen alles in graue Watte“) oder das für ihn
rätselhafte Wesen seines zwei Wochen alten Sohnes schreibt, immer mischt
sich tief sitzende Angst mit bezauberndem Humor.
Etgar Keret demonstriert mit seiner kurzen Form auch, wo die Grenzen des
Lachens liegen. Eine Sammlung von Sketches und Betrachtungen kann nicht
zum „Familienroman“ gerinnen, den der Klappentext anpreist. Es gibt
dafür zu viel graue Watte: Krieg, Terror, Unfälle und die
Shoah-Erinnerungen der Eltern. Keret gelingt viel mehr. Sein Roman
gleicht einer Meditation über die groteske Poesie des Alltags und
darüber, in einer Welt voller grauer Watte das Leben nicht zu vergessen.
Und er zeigt, wie man Vater, Sohn, Familie bleibt.
FALTER 42/2016 vom 21.10.2016 (S. 30)
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