Viele Argentinierinnen hoffen wieder: Der neue Präsident unterstützt, was die Frauenbewegung lange fordert – legale, sichere und kostenlose Schwangerschaftsabbrüche.
Obwohl Schwangerschaftsabbrüche in Argentinien gesetzlich verboten sind, zählt das Land schon zu den liberaleren in Lateinamerika. Nur das angrenzende Uruguay ist progressiver, dort sind Schwangerschaftsabbrüche seit 2012 legal. Mit Folgen: Seitdem ist die Müttersterblichkeit gesunken. In Brasilien, Chile, Bolivien und anderen Ländern in der Region ist die Durchführung nach wie vor illegal - mit wenigen Ausnahmen. In El Salvador sitzen Frauen sogar wegen Fehlgeburten im Gefängnis, bei denen ihnen ein Abbruch unterstellt wird.
In Argentinien ist ein grünes Halstuch zum Symbol für den Kampf um die reproduktiven Rechte von Frauen geworden. Heute sieht man es in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires überall – auf der Straße, in der U-Bahn und natürlich bei Demonstrationen. Das Thema spaltet das traditionell katholische Land über Parteigrenzen hinweg. Auch die Gegner haben sich eine Farbe ausgesucht: Sie tragen blaue Tücher. Als ein Gesetz zur Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen im Jahr 2018 knapp im Senat scheiterte, demonstrierten über eine Million Menschen, die eine Seite in Grün, die andere in Blau.
Mit Alberto Fernández zieht jetzt ein offenkundiger Sympathisant der grünen Halstücher in den Präsidentenpalast ein. Maria José Corvalán, Mitglied der Kampagne für das Recht auf legale, sichere und kostenlose Schwangerschaftsabbrüche erklärt, welche Hoffnungen die Bewegung in die neue Regierung setzt – und warum die Fortschritte der letzten Jahre auf dem Spiel stehen.
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