Vor zwei Tagen tauchte ein sensationeller Text im Internet auf. Darin erinnert sich ein anonymer Blogger wie er den jungen Wladimir Putin kennenlernte - am Grab von Jim Morrison. Wir erfahren Unglaubliches: 1982 war der unterkühlte Staatsführer noch ein zartfühlender Hippie, der als Straßenmusiker durch Paris streifte und mit Engelsstimme Songs von Donovan sang. Der Autor erinnert sich in schillerndsten Farben:
Every guy with a falsetto thinks they sound like Neil Young, but Putin actually did. He had an incredible range: from Art Garfunkel highs all the way down to Leonard Cohen lows. And when he'd play "Ne Me Quitte Pas" you might not think you were listening to Jacques Brel himself, but somebody damn close.Die faszinierend detailreichen, im Stil einer Rolling-Stone-Reportage geschriebenen Erinnerungen werden im zweiten Teil zunehmend subversiv. Der Autor, ein LSD-Dealer, freundet sich mit dem philosophisch begabten Aussteiger an. Sie sprechen über die Liebe, betrinken sich, hören gemeinsam Musik. In Wahrheit ist Putin da jedoch bereits für den KGB tätig. In Paris soll er einen Mord begehen. Niemand würde einen Hippie verdächtigen, der in der U-Bahn "Heart Of Gold" vorträgt. Doch der Jungspion ist innerlich zerrissen. Soll er in die Freiheit überlaufen und seine Eltern in Russland im Stich lassen? Auf der Suche nach einer Antwort gehen die Freunde auf einen LSD-Trip. Und begehen dabei einen folgenschweren Fehler:
We can all point to times in our lives where we've said, "What's the worst that can happen?" only to have the worst that could happen actually happen and turn out to be way worse than we could've imagined. For me that would have to be going and seeing Pink Floyd's "The Wall" with Vladimir Putin in 1983 while we were high on acid and he was going through a transitional phase.Voller Reue beendet der Autor seine Beichte in der Hoffnung, dass irgendwo in Putins Brust noch der alte Hippie-Funke glimmt. Alternative Geschichtsschreibung at its best.