Die Freude und das Feuer
Wann kann man eigentlich leichthin von Freude sprechen, in Zusammenhang mit einem Auto? Wann noch? In welchen Zusammenhängen? Und von welcher Freude überhaupt? Im Drängen und Hetzen des Alltags ist oft bloß noch Schadenfreude übrig. Wenn es der andere ist, der der Exekutive - nachdem er einen überholt und geschnitten hat - ins Radarnetz geht. Oder wenn man selbst den einen letzten Parkplatz ergattert hat und der andere weiter Kreise ziehen muss.
Selten geworden ist dagegen die Freude über den schieren Besitz eines Fahrzeugs, dessen Freiheitspotenzial man in jungen Jahren noch schätzte, das jetzt aber immer öfter lästig, teuer und - gegenüber den anbrandenden Neuheiten - zurückgeblieben wirkt. Und dann das ewige Gerede, ob das alles überhaupt noch moralisch vertretbar ist, mit Blick auf die Zukunft, die nachfolgenden Generationen.
Wenn man aber den Blick hebt und ein bisschen die Perspektive verändert, erfährt man auch andere Freuden, die noch da sind (und ja, noch): das erhebende Gefühl, durch Lenken Weg und Linie zu bestimmen. Sich am Klang der Maschine zu erhitzen. Die Landschaft vorbeiziehen zu sehen (mal langsamer, mal schneller). Oder schlicht die Ruhe der Abgeschiedenheit zu genießen, wenn die Autotüre ins Schloss fällt (dann schweigt eben auch einmal die Elektronik).
Wir zelebrieren diesen offenen Blick auf die Freuden jedes Jahr wieder mit einem besonderen Fest, dem Supertest. Die Autos sind stets vom Feinsten, in ihrer Persönlichkeit sehr vielfältig, durchwegs leistungsorientiert und dem Versprechen von intensiver Freude am Fahren verbunden. Heuer waren wir selektiver als in den vergangenen Jahren, hielten die Zahl der Autos schlank, versammelten lauter Solitäre ihrer Klasse: „Wir suchten und fanden den Kompliziertesten, den Brutalsten, den Elegantesten, den Offen-Sichtlichsten und den einfach Besten", schreibt David Staretz in der Einleitung zu unserem Supertest (Seite 28). Es sind: Porsche GT3 als Eichmaß zugespitzter Sportwagentechnik, Aston Martin DB11 als der schönste Schwan und einzige Zwölfzylinder der Runde, Corvette Grand Sport als amerikanische Urgewalt und ausgerechnet einziger Handschalter (sieben Gänge!), Honda NSX als Vorausdenker mit Hybrid und Allrad und Mercedes GT C als All-Star der Dachvernichtung.
Einem anderen Solitär war Werner Jessner auf der Spur: Das „Project One", das Hypercar von Mercedes-AMG, tourt als singuläre Konzept-Erscheinung derzeit um der Welt, der Projektleiter Réne Wollmann war jedoch zu Hause in Stuttgart geblieben und stand Rede und Antwort zum Thema: „Wie bringt man Formel-1-Technik auf die Straße": Erst Technik, dann Hülle, Seite 18.
Eine Reise im Sinne der Suche nach der Freude trat auch Wolfgang Hofbauer zusammen mit Kurt Pinter als Fotografen und Beifahrer an. Die Beiden hatten einen McLaren 570GT von Woking nach Düsseldorf zu bringen. Dialog aus einer Innenwelt, die manchmal zwischen Kilometer und Meilen pro Stunde nicht zu unterscheiden weiß: Da dürfte man eh 300 fahren, Seite 88.
Und ein weiteres Beispiel dafür, welche Art von Freude Autos machen können, hat auch Stefan Schlögl mit seiner Geschichte Gestatten: Bond. Holger Bond geliefert. Es ist eine Geschichte über einen Oberösterreicher, der sich einen Lotus Esprit kaufte und ihn zu einem Ebenbild des Filmklassikers aus For Your Eyes Only machte. Inklusive aufgesteckter Olin-Skis am Heck (siehe Seite 124).
In diesem Sinne viel Vergnügen (und Freude) mit der Lektüre dieser Autorevue-PREMIUM-Ausgabe wünscht Ihnen
Susanne Hofbauer
Inhalt12 Neu & edel Lamborghini Huracán Super Trofeo Evo, BMW Concept X7, Ferrari Portofino, Anibal Icon RR, Aston Martin DB11 V8, Porsche 911, Bollinger B1, BMW Z4, TVR Griffith.
18 Mercedes-AMG Project One Formel 1 für die Straße, aber ohne Tinnitus.
60 BMW M550i xDrive Ein Auto, das nichts falsch machen kann. Fast.
64 Lexus LC Fahren in aller Schönheit, aber dabei auch recht schnell.
68 Nissan GT-R Fasziniert - und macht fassungslos.
26 Ausreißer nach oben Entschlackt und entgratet, going in Style, und zwar bis nach Rijeka. Der hochbeschleunigte Fuhrpark: Aston Martin DB11, Corvette Gran Sport, Honda NSX, Mercedes-AMG GT C, Porsche 911 GT3.
Drivestyle72 Bewegt in die Zukunft Digitale Fotokunst & ein Porsche fürs Wasser.
74 Elektro-Extreme Sport und Überfluss: So macht die Rettung der Welt Spaß.
82 Gimmicks Tipps für die dingliche Erweiterung der eigenen Persönlichkeit.
84 Harley-Davidson Softail 2018 Neue Dienstfahrzeuge für Easy Rider.
88 Autofahrer unterwegs Woking-Düsseldorf im McLaren 570GT.
96 Unerlässliches Kuba im Wohnzimmer & Schlaues für unterwegs.
98 Weltreise mit Uhren 500 edle Geräte im 77-jährigen Flugzeug.
104 Landpartie im Bentley Bentayga London-Brighton, aber auf Österreichisch.
110 Hammamet-Palermo Mit dem Iso Grifo unterwegs auf zwei Kontinenten.
116 Vor den Vorhang Alban Berg als Car Guy, die geraubte NASCAR-Kassa, der Retter von TVR und ein besonderer Ferrari.
118 Mauro Forghieri Ferraris langjähriger Sportdirektor, damals, in den guten Jahren.
124 Holger Bond & sein Lotus Esprit Ein keilförmiges Filmauto als Lebensstil.
130 Schlusslicht14 Anibal Icon RR 15 Aston Martin DB11 V8 40 Aston Martin DB11 81 Audi e-Tron Sportback Concept 104 Bentley Bentayga W12 14 BMW Concept X7 i-Performance 17 BMW Z4 60 BMW M550i xDrive 16 Bollinger B1 Electric Truck 76 Borgward Isabella Concept 44 Corvette Gran Sport 14 Ferrari Portofino 78 Fisker Emotion 48 Honda NSX 12 Lamborghini Huracán Super Trofeo EVO 77 LeECO LeSEE E Concept 64 Lexus LC 77 Lucid Motors 88 McLaren 570GT 18 Mercedes-AMG Project One 54 Mercedes-AMG G T C 78 Mercedes-Maybach 6 74 NextEV Nio EP9 80 Nio Eve 68 Nissan G T-R 16 Porsche 911 36 Porsche 911 GT3 80 Quant 78 Renault Trezor 77 Rimac Concept One 79 Techrules Ren 17 TVR Griffith
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