Der Boden, das Reich der Wurzeln, entscheidet mit über die Zukunft der Landwirtschaft. Doch wie sieht man in die Zukunft, wenn sie tief begraben liegt? Eine Reportage aus der Rhizosphäre
Am Ortsrand von Bad Lauchstädt bei Halle an der Saale wächst das wahrscheinlich aufwendigste Grünzeug der Republik. Die Felder sehen aus wie normale Maisfelder. Doch um sie anzulegen, kofferten Bagger hüfthohe Gruben aus, Forscher:innen versenkten darin Messinstrumente, installierten Plexiglasscheiben, bauten ein Bewässerungssystem, bewegten mit schwerem Gerät fast 1.200 Tonnen Lehm und Sand, schichteten den Boden auf, deckten alle 24 Äcker wieder zu und säten eigens für das Forschungsteam vermehrtes Saatgut ein. Bereits drei Jahre lang graben Wissenschaftler: innen von 18 Forschungseinrichtungen hier den Geheimnissen des Getreides hinterher. Sie wollen erfahren, wie Pflanzen sich selbst widerstandsfähiger machen gegen Wetterextreme. Sechs Millionen Euro lässt sich die Deutsche Forschungsgemeinschaft all diesen Aufwand kosten.
Den Krähen aber ist das ganz egal. Sie picken an den jungen Maispflanzen herum, als seien sie eine Delikatesse. »Das sind unsere größten Feinde«, sagt Doris Vetterlein.
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