Laut dem Expat City Ranking 2018 bleibt Wien mit Rang 65 von 72 in der Kategorie „Freundlichkeit" eine der unfreundlichsten Städte der Welt. Für die Studie wurden 18.000 Personen befragt. Noch unfreundlicher sind die Menschen laut der Umfrage in Riad, Stockholm und . Im Vorjahr landete Wien auf dem vorletzten Platz - gerade noch vor Paris. Ein wichtiger Grund für diese Wahrnehmung scheinen Sprachbarrieren zu sein: 48 Prozent der Befragten fanden, dass man in Wien ohne Kenntnisse der Landessprache nicht zurechtkommt.
Viele fragen sich nun, warum die Menschen in der lebenswertesten Stadt, wie eine andere Studie kürzlich ergab, so unfreundlich sein können. Wer sich diese Frage stellt, hat Wien nicht verstanden. Denn Wien ist die lebenswerteste Stadt der Welt, gerade weil die Menschen so unfreundlich sind.
Wien ist die lebenswerteste Stadt der Welt, gerade weil die Menschen so unfreundlich sind.
Klingt komisch? Natürlich spreche ich nicht davon, jemanden respektlos zu behandeln oder zu diskriminieren, sondern vom Charme der Wiener*innen und der liegt in ihrem Grant. Grant bedeutet laut Duden Unmut und ist in Österreich eine Lebensphilosophie. Wer ständig nörgelt, schimpft und dabei die Nase rümpft, wird darum auch Wiener Grantscherbn genannt. Wien lebt regelrecht von dieser Unfreundlichkeit. In Reiseführern wird der Grant den Tourist*innen sogar versprochen. Würden die Kellner*innen in den Wiener Kaffeehäusern plötzlich freundliche Phrasen des Small Talks dreschen, ginge ein wichtiges Charakteristikum der Stadt verloren.
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