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Bundes-Wahlkreisreform: Ein Sitz mehr für den Freistaat in Oberbayern | BR.de

Bayern soll bei der Bundestagswahl 2017 einen Abgeordneten mehr bekommen - und zwar in Oberbayern. Dafür, so der Vorschlag der Wahlkreiskommission, wird Hessen einer weggenommen



Ein neuer Schnitt muss nämlich her. Besser gesagt einer neuer Zuschnitt. Denn wenn es nach der Bevölkerungsverteilung geht, passen die Wahlkreise in ihrer heutigen Form künftig nicht mehr zu Bayern. Es gibt einfach zu wenige für die vielen Einwohner. Die Lösung: 46 statt wie bisher 45 Wahlkreise sollen es künftig sein. Nummer 46 soll im Südwesten Bayerns entstehen, nah an der Landeshauptstadt München, ein Teil Starnberg, ein Teil Landsberg am Lech, ein bisschen Germering.

Dieser Wahlkreis hat was

Surfen am Starnberger See

Der neue "Zuschnitt" gefällt jedenfalls dem Landsberger Landrat Thomas Eichinger. Bisher gehörte seine Region zum Wahlkreis 226 - zusammen mit Weilheim-Schongau und Garmisch-Partenkirchen. Regionen, die per se ja ganz nett sind. Der neue Wahlkreis mit Starnberg und Germering würde dagegen schon rein thematisch gut aussehen.

Reich und nahe an München - das sind die Kreise Landsberg am Lech und Starnberg und auch die Stadt Germering. Doch nicht nur die thematische Nähe spricht für diesen Zuschnitt des künftigen "Extrawahlkreises."

Klein, aber oho

Blick in den Landkreis Weilheim-Schongau

Der zukünftige Wahlkreis wird kleiner sein. Das ist jedoch kein Bedeutungsverlust. Denn alle drei künftigen Wahlkreise - der neue Starnberg-Landsberg, Weilheim-Garmisch und Bad-Tölz/Miesbach - sollen schrumpfen - sowohl was Fläche als auch Bevölkerung angeht. So der Plan der Wahlkreiskommission, die ihre Vorschläge am Donnerstag im Bundestag präsentiert. Knapp 52 Kilometer östlich vom Landsberger Landrat sitzt Karl Roth, der Starnberger Landrat, in seinem Büro am See. Ganz so auf die leichte Schulter nimmt er den neuen Zuschnitt nicht:

Germering hält sich erst mal raus

Geografisch, thematisch - da passt es zwischen Starnberg und Landsberg am Lech. Und Germering? Die Stadt hat sich bisher nicht öffentlich geäußert. Sie gehört weder zu Starnberg noch zu Landsberg, sondern zum Landkreis Fürstenfeldbruck. Von den Zuschnitt-Vorschlägen scheint Germering jedoch nicht sonderlich begeistert. Politisch würde man lieber bei Fürstenfeldbruck bleiben. Bei den Wählern dagegen ist die Neuigkeit noch nicht recht angekommen. Der Starnberger Landrat glaubt, den Leuten sei es noch ziemlich egal, was mit dem Wahlkreis passiere.

Bisher ist auch noch ungeklärt, wer der Direktkandidat des neuen Wahlkreises Starnberg-Landsberg wird. Verkehrsminister Dobrindt, bisher Direktkandidat für den Landsberger Wahlkreis, wird weiter für den dann verbliebenen Weilheimer Kreis kandidieren.

Noch zu klären: Die Kandidatenfrage

Alexander Radwan, für den alten Wahlkreis Starnberg-Miesbach zuständig, wird sich auf Miesbach und Bad Tölz konzentrieren. Wer wird's also machen im neuen Wahlkreis? Eine(r) aus Starnberg, aus Landsberg oder aus Germering? Bisher halten sich sowohl die Landräte bedeckt. Man hätte zwar drei potentielle Kandidaten, aber sagen, wer das ist, würde man lieber noch nicht.

Reichstagsgebäude in Berlin

Auch in der CSU will man noch nicht sagen, wer ein neuer Kandidat sein könnte. Schließlich bedeutet ein neuer Wahlkeis auch, dass es einen Direktkandidaten mehr gibt. Und ein Direktkandidat mehr ist in Bayern mit aller Wahrscheinlichkeit ein CSU-Kandidat mehr, der es in den Bundestag schafft. Ein CSU-Sprecher sagt, man gehe natürlich nicht wie selbstverständlich davon aus, dass einer aus den eigenen Reihen ein Direktmandat erringen wird. Wenn man es genau nimmt, war das bei der Bundestagswahl 2013 in allen Wahlkreisen der Fall.

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