Stuttgart - Die Stadt Stuttgart rüstet sich für das Wochenende. Bilder wie die von der Krawallen in der Nacht von Samstag auf Sonntag sollen sich nicht wiederholen. „Das ist nicht unser Stuttgart", haben Politiker und Passanten seit jenem Wochenende oft gesagt. Wenn das so ist, dann gibt es mehrere Versionen dieser Stadt, und alle leben in ihrer eigenen Blase. Denn eigentlich konnte doch jeder, der in den vergangenen Jahren nachts in Stuttgart unterwegs war, die jungen Menschen sehen, die sich jenseits der Clubs und Bars auf den Straßen und Plätzen treffen und lauthals feiern und trinken.
Und ob einem das gefällt oder nicht, auch sie sind ein Teil dieser Stadtgesellschaft, unabhängig von ihrer Nationalität und ihren Wurzeln. Gewalt kann nicht toleriert werden, und die Täter vom Wochenende müssen bestraft werden, so viel steht fest. Doch das ändert nichts an dem Befund, dass sich eine steigende Anzahl an Jugendlichen in der Stadt zutiefst frustriert und abgehängt fühlt. In ihnen gärt eine gefährliche Wut.
Die Partyleute Stuttgarts, die in Kneipen und Restaurants, Bars und Clubs gehen, haben kaum eine Schnittmenge mit denjenigen, die sich auf Plätzen zum Feiern treffen. Im Stuttgarter Nachtleben auszugehen können sich diese Jugendlichen überhaupt nicht leisten. Und es ist beinahe allegorisch: Über dem Eckensee thront eine gigantische Oper, deren milliardenschwere Sanierung die Stadt in Erwägung zieht, während davor Hunderte von jungen Menschen herumsitzen, denen klar sein dürfte, dass für sie diese Milliarde offenkundig nicht vorgesehen ist.
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