Stuttgart - Am Sonntag ist Muttertag - uff. Lassen Sie es uns nicht bestreiten: Die vergangenen Wochen waren hart. Und das nicht, weil jede Mutter seit März zugleich noch Lehrerin oder Erzieherin, Ersatzoma und Freundin, Sporttrainerin, Schiedsrichterin, Putzfrau, Köchin und Seelentrösterin ist. Denn diese Rollen beherrscht sie ohnehin. Doch die Mutter, dieser Tausendsassa, soll sich nun noch fünf weitere Arme wachsen lassen, und das alles nebenbei erledigen, Kindergärten und Schulen sind schließlich geschlossen, und Mütter müssen arbeiten, an ihrer Karriere feilen - sonst drohen in der Krise Jobverlust und im Alter Armut.
Als ginge all das zugleich. Es geht nicht. Die Selbstverständlichkeit, mit der das von Familien seit Beginn der Corona-Krise erwartet wird, ist schockierend. Dabei weiß jede Familie, wie sehr der Alltag schon ohne Corona auf Kante genäht ist. Stehen zwei Wochen Pfingstferien an, braucht es einen ausgefeilten Plan: Einzelne Urlaubstage sind zu beantragen, Omas, Kinderfrauen oder Tanten jeweils für einige Stunden einzuspannen.
Deutsche Familien, in denen beide Elternteile arbeiten, funktionieren auf der Basis gesicherter institutioneller Kinderbetreuung – mindestens für einige Stunden jeden Tag. Mit dem Recht auf diese hat die Politik den Familien ein Versprechen gegeben, und auf dieses Versprechen haben sich die Familien verlassen.
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