Städte wirken wie Ruinen, in den Krankenhäusern sterben Menschen. Wer kann, der flieht jetzt in die Natur. In Seuchenzeiten gerät das urbane Leben in die Krise. Was heißt das für die Zukunft?
Stuttgart - Einmal sagte die Nachbarin beim Bücken über das Staudenbeet zu ihrem Mann: „Komm, jetzt machen wir's fertig, damit es schön aussieht, auch wenn wir weg sind." Das war lange vor Corona, kurz vor einer Urlaubsreise. Es mag bei allen, die sich jetzt an Baumärkten in die Schlangen stellen, ein ähnlicher Gedanke aufkeimen, wenn sie sechs Säcke je fünfzig Liter Universal-Gartenerde kaufen und den Einkaufswagen mit Geranien und lilablassblauen Hortensien befüllen: Lass es uns schön herrichten, auch im Angesicht der Apokalypse, Manfred!
Das könnte man zumindest glauben. Denn wir leben zwar in der gleichen Welt wie immer, doch sie stellt sich vollkommen anders dar, wie ein Zerrbild. Obwohl der Weltuntergang oder die Ausrottung der Menschheit wohl kaum unmittelbar bevorstehen, erinnern die Fernsehbilder der leeren Straßenzüge an apokalyptische Filme aus Hollywood. Die Madison Avenue in New York, eine vierspurige Straßenkreuzung in Wuhan, die Stuttgarter Königstraße – entvölkert und leer. Zurück bleiben grauer Asphalt und einsame Ladenzeilen, ihrem auf den Menschen gerichteten Zweck beraubt.
(...)
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Stuttgart - Einmal sagte die Nachbarin beim Bücken über das Staudenbeet zu ihrem Mann: „Komm, jetzt machen wir's fertig, damit es schön aussieht, auch wenn wir weg sind." Das war lange vor Corona, kurz vor einer Urlaubsreise. Es mag bei allen, die sich jetzt an Baumärkten in die Schlangen stellen, ein ähnlicher Gedanke aufkeimen, wenn sie sechs Säcke je fünfzig Liter Universal-Gartenerde kaufen und den Einkaufswagen mit Geranien und lilablassblauen Hortensien befüllen: Lass es uns schön herrichten, auch im Angesicht der Apokalypse, Manfred!
Das könnte man zumindest glauben. Denn wir leben zwar in der gleichen Welt wie immer, doch sie stellt sich vollkommen anders dar, wie ein Zerrbild. Obwohl der Weltuntergang oder die Ausrottung der Menschheit wohl kaum unmittelbar bevorstehen, erinnern die Fernsehbilder der leeren Straßenzüge an apokalyptische Filme aus Hollywood. Die Madison Avenue in New York, eine vierspurige Straßenkreuzung in Wuhan, die Stuttgarter Königstraße – entvölkert und leer. Zurück bleiben grauer Asphalt und einsame Ladenzeilen, ihrem auf den Menschen gerichteten Zweck beraubt.
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