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Eva: attraktiv, liebenswürdig und Single

Eva kenne ich aus meiner Praxis. Eva ist nicht repräsentativ. Aber sie ist exemplarisch

Ich möchte Ihnen Eva vorstellen. Eva kenne ich aus meiner Praxis. Eva ist nicht repräsentativ. Aber sie ist exemplarisch für viele attraktive, liebenswürdige und selbstständige Frauen, die Single sind uns sich eine Partnerschaft wünschen.


Eva war in ihren Zwanzigern nie lange Single. Sie liess es auf sich zukommen, hatte aufregende Sex-Abenteuer, von denen einige zu Partnerschaften und andere zu alternativen Beziehungsformen wurden. Das machte Spaß, gab manchmal Tränen, aber grundsätzlich fühlte sich das durchaus gut an. Sie ging viel aus, lernte viele Menschen kennen und sah über einige Dinge lachend hinweg, die sie morgens in einem fremden Bett erblickte. Mitte 30, parallel mit dem Erfolg im Job, deuteten sich die ersten Veränderungen an. Dieses Gefühl, immer wieder an die Falschen zu geraten: (entweder waren die Männer verzweifelt und sofort verliebt oder sie konnten Verbindlichkeit nicht einmal buchstabieren und brachten in jedem Satz zwei Mal „Ich" und „mein Freiraum" unter.


In ihren Dreißgern war Eva auf den vielen Hochzeiten eingeladen und sie begann, sich um ihre Attraktivität und ihren Wert auf dem Partnermarkt Gedanken zu machen.

Evas Lebensstil wurde gesünder. Sie trieb mehr Sport. Sie achtete auf sich und ihren Körper. Sie versuchte es mit Online Dating. Sie meldete sich an für viel Geld, aber ihr Eindruck fiel vernichtend aus: die ihr schrieben wollten entweder nur Sex oder waren weit unter ihrem Niveau. Eva ging weiterhin mit den anderen Single-Freundinnen in ihre Clubs, obwohl sie die Musik zunehmend langweilig fand und oft bereits müde war, wenn die Party gerade erst anfing. Alle sagten ihr, sie habe sich großartig gehalten. Sie begann eine sexuell befriedigende Affäre mit einem verheirateten Kollegen: So viel Freiraum wie möglich, so viel Verbindlichkeit wie nötig.


Evas Leben Anfang 40 ist gut, sie hat viel erreicht, auf das sie zurecht stolz sein kann. Sie sucht nicht mehr, sagt sie, sie würde sich aber finden lassen, von einem Mann, der sie so liebt, wie sie ist.


Manchmal, über die Feiertage zum Beispiel, da schmerzt das Alleinsein. Da fehlt ihr das Gefühl der Sicherheit, irgendwo angekommen zu sein.

Nochmal: Eva ist nicht repräsentativ, sie ist exemplarisch. Und: Eva muss sich nichts vorwerfen lassen. Dennoch muss sie etwas verändern, wenn sich ihre Lebenssituation ändern soll.


Nach meiner Erfahrung gibt es zwei grundlegende Dinge für die Partnersuche:

1. Sie müssen viele neue Menschen kennen lernen. Immer wieder. Auch die teure Online Partneragentur schickt Ihnen nicht jede Woche drei Kandidaten ins Haus. Umgekehrt würden Sie sich das ja auch verbitten. Rechnen Sie damit, dass es etwa bei jedem vierten bis fünften Online-Kontakt zu einem Treffen kommt und dass es statistisch etwa zehn Dates mit verschiedenen Partnern braucht, bevor es bei beiden „Klick" macht und dass dieses „Klick" sich, wenn sie den erfolgreichen Paaren glauben wollen, selten beim ersten sondern eher beim zweiten, meist sogar erst beim dritten Treffen einstellt. Sie müssen also viele neue Menschen kennen lernen. Am besten ist, sie finden daran Freude. Es gibt keine Alternative, wenn Sie aktiv suchen.


2. Sie müssen gelassen sein. Das wirkt sympathisch und optimistisch. Alles andere nicht. Viele Dates laufen ab wie Bewerbungsgespräche: was machst du, was willst du noch machen, wo siehst du dich in zehn Jahren, wie lief es eigentlich mit deinem letzten Job? Gut gemeint, aber erzeugt eine ganz andere Wirkung: - die tolle Karriere: macht uns Angst, in der Beziehung später allein zuhause sitzen zu müssen - die ausgefeilten Lebenspläne: signalisieren uns, keinesfalls Prio Eins zu sein und wohl niemals zu werden - das perfekte Aussehen: wer zu viel Mühe für sich selbst und seine Wirkung aufbringt, wirkt selbstverliebt - oder die überschwängliche Begeisterung: zu viel und zu frühe Euphorie lässt Verzweiflung vermuten.


Sie wollen nun wissen, wie ging es nun weiter mit Eva?


Eva hat tatsächlich einen Mann kennen gelernt, nicht beim Yoga und nicht beim Sprachkurs, sondern bei ehrenamtlicher Arbeit im Stadtteil. Die Dankbarkeit und die Wertschätzung, die sie dort erlebte, taten ihr sichtlich gut und sie strahlte das aus. Das Verlieben geschah dann einfach.


Weshalb ich hoffe, dass die Geschichte von Eva Singles inspirieren kann: Wir verlieben uns in Menschen, die uns sympathisch sind. In ihre freundliche Art und in Verhaltensweisen, die uns das Gefühl geben, sie würden uns auch in zehn Jahren noch gut tun. Wenn unser Gegenüber dann noch liebevoll (finden Frauen wichtig) oder fürsorglich (finden Männer super) ist: dann ist dieser Mensch ein Glücksgriff.


Alles andere ist nicht so wichtig wie es scheint.

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