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"Beunruhigten" Bayern rennt die Zeit davon: "Sind nicht in bester Verfassung"

Der FC Bayern präsentiert sich kurz vor dem Pflichtspielstart außer Form. Das sorgt für erste Sorgenfalten bei Spielern und Verantwortlichen.


München - Zwar schien am Mittwoch über der Allianz Arena wieder die Sonne, bei Bayern München verzogen sich die Gewitterwolken aber auch einen Tag nach der teils blamablen 0:3 (0:2)-Klatsche gegen Jürgen Klopps FC Liverpool nicht. Der Eindruck verstärkte sich durch den dürftigen Auftritt einer Rumpf-Elf, die zum Abschluss 0:2 (0:1) gegen den SSC Neapel verlor - die Bayern schlossen das hochkarätig besetzte Heimturnier auf dem letzten Platz ab.

"Liverpool hat uns an der Nase herumgeführt. Der Stachel sitzt tief", hatte Weltmeister Thomas Müller bereits am Dienstagabend mit finsterer Miene gesagt. Am Mittwoch gab es heftige Pfiffe der maßlos enttäuschten Fans.

"Das ist eindeutig zu wenig", sagte Joshua Kimmich nach der zweiten Niederlage in zwei Tagen in der ARD. Mit Blick auf die fünfte Pleite in den vergangenen sechs Testspielen und 14 Gegentore fügte er an: "Das ist eindeutig zu viel, eindeutig zu viele Gegentore."

Drei Tage vor dem ersten Pflichtspiel im Supercup bei Borussia Dortmund (20.30 Uhr/bei uns im Live-Ticker) schrillen beim Rekordmeister schon die Alarmglocken. "Natürlich sind wir beunruhigt. Wir sind nicht in bester Verfassung. Das Problem ist klar, wir müssen eine bessere Balance im Spiel haben", betonte Trainer Carlo Ancelotti.

Die Abwehr war im Halbfinale des Audi Cups trotz starker Besetzung anfällig, der Spielaufbau ließ eine erkennbare Struktur vermissen und die Offensive um Torjäger Robert Lewandowski war bestenfalls harmlos.

Im Spiel um Platz drei genehmigte Ancelotti schließlich allen Startelf-Akteuren des Vortages eine Pause und ließ eine Mannschaft mit fünf Nachwuchsspielern um Torwart Christian Früchtl zum Zug kommen. Zudem debütierten die Neuzugänge Niklas Süle und Sebastian Rudy im Trikot des Rekordmeisters.

Das Ergebnis war im Grunde das gleiche, weshalb auch der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge angesichts der Misserfolge schon eindringlich warnte. " Liverpool hatte immer ein, zwei Gänge mehr drin als wir. Wir müssen schnell die Kurve kriegen, keine Frage", sagte der 61-Jährige: "Es sind noch zweieinhalb Wochen bis zum Saisonstart. Die können schnell vorbei sein." Dann empfangen die Münchner am ersten Spieltag Bayer Leverkusen.

Ancelotti blieb nur, Liverpool eine "bessere Verfassung" zu attestieren. Die Premier League startet für die Reds schon am 12. August beim FC Watford. Dennoch sah Teammanager Klopp bei seiner Mannschaft noch Luft nach oben.

Bayern-Star Franck Ribéry fand indes deutliche Worte: "Wir müssen mehr zusammenspielen, als Team auftreten und Präsenz zeigen. Ich hoffe, wir machen es am Samstag besser, das ist ein sehr wichtiges Spiel." Dabei hatte der italienische Chefcoach am Dienstag noch ein Team aufgeboten, das nah an Bestbesetzung heranreichte. Welttorwart Manuel Neuer fehlt nach seiner Fußverletzung noch bis zum Saisonstart, Arjen Robben und Jerome Boateng haben noch Trainingsrückstand.

Zu allem Überfluss verletzten sich James, Thiago und David Alaba. James wird den Münchnern wegen einer Muskelverletzung mehrere Wochen fehlen, Thiago soll mindestens beim Supercup nicht dabei sein können. Alaba soll am Donnerstag wieder individuell trainieren.

Für den neuen Sportdirektor Hasan Salihamidzic, der das erste Mal neben Ancelotti auf der Bank saß, sicherlich kein schöner Einstand. "Arbeit ist genug da für Hasan", sagte Rummenigge.

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