Nachdem mehrere Mitarbeiterinnen der Berliner Volksbühne deren Intendanten Klaus Dörr in der »taz« Machtmissbrauch und übergriffiges Verhalten vorwarfen, trat dieser Anfang der Woche zurück. Sarah Waterfeld vom Künstlerkollektiv »Staub zu Glitzer«, das in den Querelen um Dörrs Vorgänger Chris Dercon die Volksbühne besetzt hatte, hat für Dörrs Abtritt gekämpft.
Ein Interview von Elisa von Hof
SPIEGEL: Immer wieder wird Machtmissbrauch an Theatern aufgedeckt. Warum sind gerade Bühnen so anfällig dafür?
Sarah Waterfeld: Machtmissbrauch geschieht natürlich nicht nur an Theatern, sondern überall. Zwei Dinge sind allerdings besonders: Theater sind strikt hierarchisch organisiert. Und dort herrscht ein gewisser Korpsgeist.
SPIEGEL: Wie meinen Sie das?
Waterfeld: Das konnten wir an der Volksbühne beobachten: Als die Mitarbeiterinnen sich gegen Klaus Dörr zu wehren begannen, gab es große Angst, später der Nestbeschmutzung bezichtigt zu werden. Zunächst schreckten einige deshalb davor zurück, sich zu organisieren. Dass sie es nun doch taten, war ein Befreiungsschlag.
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