Das Sexualstrafrecht soll geändert werden, um Frauen zu schützen. Männer fürchten sich vor falschen Beschuldigungen. Zu Recht?
Angst ist ein starker Antrieb. Sie ist der Grund dafür, dass viele Frauen nach einer Vergewaltigung nicht zur Polizei gehen. „Ich habe Angst, dass mir niemand glaubt und die Beweislage nicht ausreicht", sagt eine 21-Jährige aus Chemnitz, die jahrelang von ihrem Stiefvater missbraucht wurde. Eine 24-Jährige aus Hamburg, die mit 15 Jahren von einem Bekannten vergewaltigt wurde, sagt: „Ich habe keine Möglichkeit, es zu beweisen. Und ich wüsste nicht, wie ich das fertig bringen soll, Detail für Detail durchzugehen, wie das damals war."
Angst vor Demütigung, davor, dass das eigene Sexualleben vor Gericht ausgeschlachtet wird, Angst vor einem Wiedersehen mit dem Täter, Angst, die eigene Familie zu zerstören - aus all diesen Gründen gehen Vergewaltigungsopfer - fast immer sind es Frauen - nicht zur Polizei. Nur ein Bruchteil der tatsächlichen Vergewaltigungen wird angezeigt.
7.345 Fälle waren es im Jahr 2014, die Dunkelziffer ist weit höher. In noch weniger Fällen kommt es zur Verurteilung des Täters.