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Urban Legends: Unglaubliche Horrorgeschichten

Urban Legends sind gruselige Geschichten, die weitererzählt werden. | Foto: pedrofigueras/Pixabay


Gruselgeschichten sind zu Halloween ein Muss. Aber da gibt es ja noch diese anderen Geschichten, die, von denen man gehört hat, dass sie dem Freund eines Freundes passiert sind... Die angeblich wahren Horrorstorys werden als "Urban Legends", auch urbane Legenden oder Großstadtmythen bezeichnet und fast jeder kennt mindestens eine von ihnen. Wir verraten dir, wie viel Wahrheit hinter diesen Gruselgeschichten steckt.

Urban Legends: Was angeblich dem Freund eines Freundes passiert ist

Eine Studentin allein im Parkhaus. Es ist spät und sie will eigentlich nur schnell nach Hause. Da wird sie von einer alten Frau angesprochen, die nicht weiß, wie sie nach Hause kommen soll. Die Studentin möchte der alten Frau helfen und lässt sie in ihr Auto steigen. Als sich die Studentin auf den Fahrersitz setzt und losfahren will, fällt ihr Blick zufällig auf die Hände der alten Frau. Sie erstarrt vor Schreck. Es sind die Hände eines Mannes ...

Na, hast du auch schon mal von der Freundin einer Freundin gehört, der genau das passiert ist? Oder kennst du die Geschichte, die dem Cousin des Bekannten eines Freundes passiert ist? Er hat einen Anhalter mitgenommen, der nachts am Straßenrand steht. Der Anhalter setzt sich auf den Rücksitz. Als der Fahrer nach einiger Zeit in den Rückspiegel blickt, ist er verschwunden. Er stellt Nachforschungen an und es kommt raus, dass der Anhalter eines grausamen Todes gestorben ist.

Moderne Schauermärchen

Zugegeben: Bei diesen Geschichten läuft es einem schon mal kalt den Rücken runter, vor allem wenn man bedenkt, dass diese Geschichten ja wirklich passiert sind - oder? Die sogenannten "Urban Legends" sind nichts anderes als moderne Schauermärchen, die auch als Großstadtmythen oder Wandersagen bezeichnet werden. Im Gegensatz zu Märchen oder klassischen Sagen tauchen in ihnen nicht die typischen Sagengestalten wie Zwerge, Drachen oder Riesen auf, sondern fast immer gewöhnliche Menschen, denen etwas richtig Gruseliges passiert ist. Das Spannende an den Urban Legends ist, dass sie Realität und Fiktion miteinander verbinden und nicht ohne Weiteres widerlegt werden können. Denn wer sagt denn, dass dem Arbeitskollegen vom Bekannten eines Freundes nicht wirklich so etwas widerfahren ist?

Schnelle Verbreitung übers Internet

Urbane Legenden sind keine Erfindung der Neuzeit. Manche haben ihren Ursprung in Märchen, andere lassen sich bis in die 1950er Jahre zurückverfolgen. Ursprünglich von Freund zu Freund weiter "gewandert", wurden sie beim Weitererzählen von jedem ein wenig anders ausgeschmückt. Deswegen gibt es von einer Geschichte viele Varianten. Heute beschleunigen das Internet und vor allem die sozialen Medien die Verbreitung dieser Horrorgeschichten.

Gruselgeschichten, die im Internet verbreitet werden, nennen sich Creepypasta, was eine Kombination aus dem englischen Wort "creepy" (gruselig) und "Copy and Paste" ist, da die Stories durchs Kopieren in den sozialen Medien weitergegeben werden. Creepypastas handeln meist von fehlerhaften oder verfluchten Computerdateien, Serienmördern, Geisteskrankheit, übernatürlichen Wesen, okkulten Ritualen, wissenschaftlichen Experimenten oder mysteriösen und seltsamen Ereignissen.

Creepypastas: Horror per Copy and Paste

Die meisten Creepypastas sind frei erfunden und anders als bei den Urban Legends ist meist klar, dass sie rein fiktiver Natur sind. Manche genießen aber eine besondere Popularität. Die Puppe Annabelle zum Beispiel ist eine vor allem in den USA bekannte Stoffpuppe, die von einem Dämon besessen sein soll. Sie ist in einem Privatmuseum ausgestellt. An der Glastür ihres Schaukastens hängt ein Zettel mit der Aufschrift: "Warning! Positively do not open!" ("Warnung! Auf keinen Fall öffnen!") Die Puppe inspirierte die Macher der Conjuring-Filme zu ihren Spin-offs "Annabelle" und "Annabelle: Creation."

Eine andere Creepypasta, die es in diesem Jahr auf die Kinoleinwand geschafft hat, ist der Slenderman. Die dünne, hochgewachsene Gestalt mit übermäßig langen Gliedmaßen hat einen weißen Kopf ohne Gesichtszüge und hält sich des Nachts in dunklen Wäldern auf, wo sie es vor allem auf Kinder und Teenager abgesehen hat. Ihre Entstehung geht jedoch keineswegs auf ein tragisches Ereignis oder einen unheimlichen Fluch zurück, sondern ist simpel: Slenderman wurde 2009 bei einem Fotowettbewerb erfunden. Seitdem geistert er als urbane Legende durchs Netz. Auch andere Filme haben sich schon an den urbanen Legenden bedient. Vor allem in Horrorfilmen tauchen sie als gängige Motive immer wieder auf.

Urban Legends: Daran erkennst du sie

Wandersagen sprechen nicht den Verstand an, sondern das Gefühl. Dabei wollen sie nicht bloß unterhalten, sondern verleihen auch Gefühlen wie Angst, Ekel oder Hoffnung Ausdruck. Wenn du nur ein paar Sekunden über die Geschichten nachdenkst, wirst du feststellen, dass sie nicht besonders glaubwürdig sind. Darüber hinaus kannst du die Gruselgeschichten durch folgende Merkmale als Urban Legend entlarven:

Variantenreichtum: Mal ist der Schauplatz ein Parkhaus, mal ein Wald. Wandersagen gibt es nicht in der einen Fassung. Jeder kennt sie in einer anderen Version. Vage Quelle: Dem Cousin eines Freundes meines besten Freundes ist passiert... Quellen sind weder namentlich genannt noch genau festzustellen. Doch da sie ja angeblich einem entfernten Bekannten passiert sind, erscheinen sie glaubwürdig. Viele Großstadtmythen sind ganz alltäglich

Urbane Legenden müssen übrigens nicht immer gruselig sein. Viele Anekdoten, die du wahrscheinlich aus deinem Alltag kennst, sind nichts anderes als urbane Legenden. Beispiel: Eine Amerikanerin packt ihre Katze zum Trocknen in die Mikrowelle. Die Katze stirbt und die Besitzerin verklagt den Hersteller, weil ein entsprechender Sicherheitshinweis fehlt. Prompt erhält sie einen millionenschweren Schadenersatz. Oder: Abi-Prüfung im Fach Ethik. Auf dem Aufgabenblatt steht die Frage: "Was ist Mut?" Ein Schüler schreibt auf sein Blatt: "Das ist Mut" und gibt seine Klausur ab. Dafür bekommt er 15 Punkte. Da die gruselige Variante der düsteren Legenden aber vielleicht doch etwas mehr Spaß macht weiterzuerzählen, haben wir die fünf gruseligsten Urban-Legend-Klassiker für dich zusammengestellt - perfekt zum Gruselgeschichten erzähen.

Die fünf gruseligsten Urban Legends Bloody Mary

Bloody Mary ist ein rachsüchtiger Geist, der in Spiegeln haust. Über ihr Gesicht verläuft eine klaffende Wunde und der Legende nach erscheint sie, wenn du im Dunklen vor einem Spiegel stehst und ihren Namen drei Mal laut aussprichst: "Bloody Mary, Bloody Mary, Bloody Mary." Doch überleg es dir gut: Dem, der sie heraufbeschwört, steht ein grauenhaftes Schicksal bevor.

Der Clown

Du wusstest schon immer, dass Clowns gruselig sind? Vielleicht hast du diese Urban Legend schon mal gehört: Eine Babysitterin soll auf das Kind eines reichen Ehepaares aufpassen. In einer Ecke des Kinderzimmers steht eine Clownsfigur, die der jungen Frau so große Angst macht, dass sie den Vater anruft und um Erlaubnis bittet, die Puppe woanders hinzustellen. Der Vater wundert sich: Das Kind habe doch gar keine Clownspuppe... Die Babysitterin bricht in Panik aus - doch zu spät: Das Kind ist bereits tot. Denn der Gruselclown war alles andere als eine Puppe.

Die Babysitterin

Und noch eine urbane Legende mit Babysitterin in der Hauptrolle (Filmkennern ist diese Story aus dem Film "Unbekannter Anrufer" von 2006 oder dem Original "Das Grauen kommt um Zehn" aus dem Jahr 1979 bekannt): Eine junge Babysitterin sitzt im Wohnzimmer, während die Kinder im oberen Stockwerk schlafen. Mehrfach klingelt das Telefon, doch immer, wenn sie abhebt, ist nur ein unheimliches Stöhnen zu hören. Dann klingelt das Telefon ein weiteres Mal, sie nimmt ab und fragt, wer da sei. Am Ende der anderen Leitung erklingt nun die Stimme eines Mannes, der fragt: "Solltest du nicht nach den Kindern sehen?" Das Mädchen ruft die Polizei, die den Anruf zurückverfolgt - er kommt aus dem Kinderzimmer.

Der Tankwart

Eine Studentin ist während eines nächtlichen Gewitters mit dem Auto unterwegs. Da der Tank fast leer ist, muss sie an einer einsamen Tankstelle halten. Der unheimlich wirkende Tankwart betankt ihren Wagen, nimmt anschließend ihre Kreditkarte entgegen und geht damit ins Kassenhaus. Allerdings kommt er sehr schnell wieder zurück und bittet sie mitzukommen, weil es angeblich ein Problem mit ihrer Kreditkarte gebe. Im Kassenraum angekommen flüstert der Tankwart: "Bleiben Sie bitte ganz ruhig" und schließt die Tür ab. Die junge Frau gerät in Panik und flieht durch die Hintertür. Während sie in ihrem Auto davonrast, ruft der Tankwart ihr hinterher: "Da ist jemand auf Ihrem Rücksitz!"

Die Mitbewohnerin

Zwei Studentinnen teilen sich ein Zimmer im Studentenwohnheim. Als die eine der beiden spät nachts von einer Party zurückkommt, ist es dunkel und sie lässt das Licht aus, um ihre Mitbewohnerin nicht zu wecken. Am nächsten Morgen findet sie sie tot in ihrem Bett. An der Wand darüber steht mit Blut geschrieben: "Aren´t you glad you didn´t turn on the light?" ("Bist du nicht froh, dass du das Licht nicht eingeschaltet hast?")

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