Distanz zum Privaten, Nähe zum Kreativen
Das düstere Ende jeder Figur umrahmt in dieser grafischen Biographie wichtige Stationen in Caves Leben. Wie Thomas von Steinaecker in seiner SZ-Rezension angemerkt hat, erhält man hier nicht über das bekannte hinausgehende Informationen über Caves Werdegang. Wir sehen ihn in der australischen Provinz eine rebellische Jugend durchleben, in der sich der Wunsch formiert „nur anders als die anderen" zu sein. Wie in der Doku 20.000 Days on Earth schon offenbart, hatten Caves früh verstorbener Vater und dessen Liebe zu literarischen Klassikern großen Einfluss auf den Hang des Sohnes zum Epischen in seinem Songwriting. Kleist geht in seiner biographischen Erzählung dicht heran an diese formierenden Jahre, die mühsamen Reisen von Caves Punk-Band Birthday Party, die schließlich in West-Berlin endeten. Über Kapitel hinweg wird diese Zeit aus unterschiedlichen Blickwinkeln fokussiert, so dass sich die Momentaufnahmen überlagern und Hintergründe mancher Szenen offenbaren.
http://www.culturshock.de/buchkritik-nick-cave-mercy-on-me/