Autor: Dobrila Kontic · 24. April 2018
"Je blutiger, desto besser" lautet das Kriterium, wenn es um Aufnahmen zur Verbrechensberichterstattung im amerikanischen Fernsehen geht. Die Problematik dieses Prinzips demonstriert Nightcrawler eindrucksvoll.Echte Sympathieträger findet man unter den Protagonisten von Journalistenfilmen eher selten. Ständig unter Druck, launisch und kurz angebunden hetzen sie durch das Geschehen und der Story hinterher, die die Welt und ihre Karriere verändern könnte. In besonders düsteren Varianten dieses Subgenres wird der Journalist gar zum Antihelden, der lügt, manipuliert und Verbrechen begeht, um ans Ziel zu kommen - man denke beispielsweise an Billy Wilders Reporter des Satans (1951). Doch selbst dessen verachtenswerte Hauptfigur könnte es in Sachen Gefühlsarmut nicht mit Louis Bloom (gespielt von Jake Gyllenhaal) aus Dan Gilroys Nightcrawler (2014) aufnehmen.
http://www.fachjournalist.de/filmkritik-zu-nightcrawler-aufstieg-eines-soziopathen/