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Maud: Mit den eigenen Autodaten Geld verdienen

Manfred Heiss bietet Autofahrern mit Maud eine Plattform zur Vermarktung ihrer Fahrdaten

Bislang haben nur Autohersteller Zugriff auf Fahrzeugdaten. My Auto Data dreht das um: Konsumenten geben ihre Fahr- und Fahrzeugdaten gegen Bezahlung für Werkstätten, Zubehörhandel und Versicherungen frei. Oder nutzen sie für eigene Auswertungen.

Gründer von My Auto Data, kurz Maud, ist Manfred Heiss, 65, der mit seinen weißen Haaren nicht gerade wie der typische Startup-Unternehmer aussieht. Mit 17 Mitstreitern - alle im Homeoffice - arbeitet er von München aus an einem Datentresor. "Wir sagen, welche Produkte und Services wir als Autofahrer haben wollen", fasst Heiss die Idee von Maud zusammen. Der Datentresor ist mit eingeschränktem Funktionsumfang bereits in Deutschland und Großbritannien online. Offizieller Start ist im September.

Das Geschäftsmodell ist die Umkehr von B2C zu C2B: Konsumenten aggregieren ihre Auto- und Fahrdaten in der Cloud und stellen sie Interessenten gegen Bezahlung zur Verfügung. Der Reifenhändler macht beispielsweise ein günstiges Angebot für neue Winterreifen, eine Versicherung liefert einen besseren Tarif für das Motorrad. Zweiräder sind bei Maud auch zugelassen, denn Heiss ist begeisterter Motorradfahrer.

300 Datenfelder können freigeschaltet werden

Die Nutzer können bis zu 300 Datenfelder für Interessierte einzeln freischalten. Über eine DSGVO-konforme Abfrage haben auf dem Maud-Marktplatz registrierte Unternehmen Zugriff. "Diese Daten verlassen aber zu keinem Zeitpunkt unsere Server", betont Heiss. Marktforscher oder Versicherungen lassen ihre Berechnungen oder Analysen auf der Maud-Plattform laufen. Exportiert wird nur die abschließende Auswertung, und das sind lediglich anonymisierte Daten.

ING-DiBa AG, Frankfurt Föderale IT-Kooperation (FITKO), Frankfurt am Main

"Ein Marktforscher kann im Auftrag eines Herstellers beispielsweise abfragen, wie viele Frauen unter dem Alter x in Berlin das Modell y von Hersteller z fahren", erläutert Heiss im Video-Interview mit Golem.de. Ein Halter mit mehreren Fahrzeugen ermittelt bei Maud zum Beispiel, was ihn jeder gefahrene Kilometer kostet, wenn der Benzinpreis auf zwei Euro steigt. Aus den Fahr- als auch Fahrzeugdaten lassen sich unzählige Analysen mit Bezug auf Zeit und Geld erstellen. Sämtliche Berechnungen erfolgen auf Maud-Servern.

Dem Autohersteller bleibt der Zugriff auf Fahrzeuge seiner Marke unbenommen. Das unterbindet die Nutzung von Maud nicht. Wollen Hersteller mehr über Wettbewerber erfahren, können sie natürlich ebenfalls die Datenanalysen von Maud buchen.

Und wie funktioniert das mit dem Geldverdienen für die Nutzer?

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