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Innovationen auf der IAA: Vom Abbiegeassistenten bis zum Solarglasdach

3D-Display von Bosch

Nachhaltig ist ein Elektroauto nur, wenn es mit Ökostrom, beispielsweise aus Sonnenenergie betrieben wird. Auf der Dachfläche eines Elektroautos könnte man mit Solarzellen Energie erzeugen, sagten sich die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE). Schließlich steht ein Auto die meiste Zeit unter freiem Himmel. Die Forscher zeigen in Frankfurt ein farbiges Glasdach mit Solarzellen. Die so gewonnene Energie reiche für zusätzliche 1.300 Kilometer Fahrleistung pro Jahr. Dabei gehen die Entwickler von ihrem sonnenreichen Standort in Freiburg sowie einem Fahrzeug mit durchschnittlich 23 kWh pro 100 km Verbrauch aus. Die 366 Zellen im Dach liefern in der Spitze 300 Watt.

Natürlich ist ein Autodach selten optimal zur Sonne ausgerichtet, doch Projektleiter Martin Heinrich schätzt den Verlust beim Wirkungsgrad auf eine einstellige Prozentzahl im Vergleich zu einem senkrecht zur Sonne stehenden Hausdach mit Photovoltaik-Zellen. Die monokristallinen Siliziumzellen sind versetzt und leicht überlappend wie Dachziegel in einem Klebeverfahren auf dem Glas positioniert. So vermeidet man inaktive Flächen durch Zellzwischenräume und verringert Widerstandverluste durch die reduzierte Zahl der Zellverbinder.

Insgesamt drei Bypass-Dioden sorgen für stetigen Energiefluss, falls Teilbereiche des Dachs im Schatten liegen. "Bei der Farbwahl gibt es fast keine Einschränkungen", sagt Heinrich. Somit sind die Solarzellen auf den ersten Blick kaum zu erkennen. Das Glasdach wiegt 18 kg und die Solarzellen reduzieren zusätzlich die Wärmeentwicklung im Inneren des Fahrzeugs. Noch hat das Freiburger Institut keinen Abnehmer aus der Autoindustrie für seine Idee. Doch der Einsatz von Solarzellen auf der Karosserie bei Projekten wie dem niederländischen Lightyear oder dem Sion von Sono Motors könnten das Interesse bei klassischen Autoherstellen wecken.

Stadtansicht in 3D

Bosch zeigt ein Display mit 3D-Effekt. Insbesondere beim Navigieren ist es praktisch, wenn der Fahrer durch die räumliche Darstellung präziser erkennt, an welcher Kreuzung er abbiegen soll. Aber auch für eine realistischere Darstellung von Entfernungen, beispielsweise beim Einparken mithilfe der Rückfahrkamera, hilft das 3D-Display. "Durch die Tiefenwirkung der Anzeige erfassen Autofahrer wichtige Informationen - etwa von Assistenzsystemen oder eine Staumeldung - schneller", sagt Steffen Berns, Vorsitzender des Bereichsvorstandes von Bosch Car Multimedia.

Bosch zeigt auf der IAA 2019 ein Display mit 3D-Effekt. (Foto: Bosch)

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Das Unternehmen setzt auf eine passive 3D-Technik, die ohne Eyetracking oder 3D-Brille auskommt. Es werden winzige Linsen auf das Display geklebt, so dass für den Betrachter ein räumlicher Eindruck entsteht. Auch der Beifahrer hat aus seiner Sitzposition einen 3D-Eindruck. Aktuell wird mit Displays bis zu 12 Zoll Diagonale getestet. Es gibt noch keine Anwendung in Serienfahrzeugen. Etwas weitergedacht, möchte Bosch mit Hologrammen arbeiten, die Fahrer vor Gefahren warnen.

Für den Service "Battery in the Cloud" gibt es bereits einen ersten Kunden. Der chinesische Fahrdienst Didi Chuxing wird die Auswertung von Batteriedaten in der Cloud nutzen. Während ein Batteriemanagementsystem im Fahrzeug auf das gleichmäßige Be- und Entladen der Zellen in dem Akku ausgelegt ist, werden in der Cloud die Daten kompletter Fahrzeugflotten ausgewertet. "Mit neuen datenbasierten Services verbessern wir Leistung und Lebensdauer der Akkus deutlich", ist Markus Heyn, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH, überzeugt. Eine sportliche Fahrweise, häufige Ladestopps, Schnellladen bei zu hohen oder niedrigen Temperaturen setzen die Akkus unter Stress und verkürzen ihre Lebenszeit. Aus den Daten der Flotte berechnet die Software eine individuelle Ladekurve für jeden einzelnen Ladevorgang. Sie greift auch aktiv in Ladevorgänge ein. Ein Akku wird nicht bis 100 Prozent geladen, wenn die Umgebungstemperaturen entweder zu hoch oder deutlich zu niedrig sind.

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