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Was hat ein Kanu mit Autos zu tun?

Die Auto-Bellheimer: KT Neumann, Stefan Krause, Richard Kim und Ulrich Kranz von Canoo

Die Gründer des Startups Canoo bringen Berufserfahrung auf Vorstandsebene mit. Doch bemerkbar macht sich das oft nicht: Selten hat man ein Gründungsteam mit so viel Führungserfahrung und gleichzeitig so wenig praktischem Know-how bei der Unternehmensgründung gesehen. Dabei will das Unternehmen die Automobilbranche aufmischen.

Es holperte bereits bei der Firmierung. Dabei sollte der erste Wurf sitzen. Da macht es einen komischen Eindruck, 15 Monate nach dem Start den Namen zu wechseln: Evelozcity wurde zu Canoo, der Grund liegt nicht wirklich auf der Hand. Evelozcity klang zwar holprig, doch auch wer es nicht kannte, ahnte, dass es etwas mit Elektromobilität (Ev) und Verkehr in der Stadt (City) zu tun hat. Jetzt macht das deutsche Team in Los Angeles unter dem Namen Canoo weiter und hat sich dabei Folgendes gedacht: "Ein Kanu ist seit Jahrtausenden ein einfaches und nachhaltiges Transportmittel, das auf der ganzen Welt eingesetzt wird", sagt Stefan Krause, der bei Canoo "in Charge" ist. "Wir haben uns für Canoo entschieden, weil es unverwechselbar klingt, cool aussieht und ein Gefühl der Entspannung und gleichzeitig der Bewegung erzeugt."

Merkwürdig ist, dass weder im Logo noch an anderer Stelle auf der Webseite ein Kanu zu sehen ist. Spätestens wenn man Canoo.com in die Adresszeile eines Browsers eintippt, drängt sich der Eindruck auf, der Namenswechsel sei misslungen: Man landet mit der URL bei einem Schweizer Software-Unternehmen, das etwas ganz anderes macht, allerdings auch nichts mit Kanus. Erst unter wecanoo.com erfährt man, was genau das Unternehmen will. Es gibt auch schon ein Produkt.

Eine Milliarde Dollar für den Anfang

Typische Anfängerfehler eines Startups, könnte man meinen. Doch in der Geschäftsführung sitzen keine Twenty-something frisch von der Uni. Es sind allesamt erfahrene Manager der Fahrzeugindustrie - sozusagen die Auto- Bellheimer. Auf der Visitenkarte von Stefan Krause steht als neue Funktionsbezeichnung lediglich "In Charge". Krause war Finanzvorstand bei BMW und in gleicher Position bei der Deutschen Bank tätig. Karl-Thomas Neumann (Mobility) war Vorstandsvorsitzender der Adam Opel AG. Er hat in seiner Laufbahn für Continental und die Volkswagen Group China gearbeitet. Ulrich Kranz (Technology) gilt als Vater des Projekts i bei BMW. Er hat den BMW i3 und den BMW i8 auf die Straße gebracht. Den dafür verantwortlichen Designer, Richard Kim, nahm er mit zu Canoo.

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Kranz, Krause und Kim hatten zuvor einen beruflichen Zwischenstopp bei Faraday Future. Doch das Kapitel endete im Streit mit Gründer Jia Yueting vor Gericht. Mit ihrem geballten Erfahrungsschatz konnten die Canoo-Gründer jedoch ausreichend Geldgeber überzeugen. Angeblich ist das Startup mit einer Milliarde Dollar Risikokapital ausgestattet.

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