Bei meiner Ankunft in Mexiko-Stadt schärft mir eine Freundin ein, dass ich niemals nach Einbruch der Dunkelheit allein auf der Straße sein dürfe (Überfälle) und dass ich sie immer erst fragen solle, bevor ich in ein unbekanntes Viertel fahre (Belästigung, Überfälle). Sie warnt mich vor Märkten und Stadtgebieten (Schießereien und Überfälle), vor leeren Straßen (Überfälle) und überfüllten (Diebstähle). Sie erklärt mir, dass ich in der Metro am Abend die Frauenwaggons benutzen solle (Schutz vor Belästigung), dass ich nie ein grünes Taxi auf der Straße stoppen dürfe (Entführungen). Ich soll nichts Essbares an den Straßenständen kaufen (Krankheiten) und um die Mittagszeit keine langen Fußmärsche unternehmen (Smog). Sie bereitet mich darauf vor, dass Männer mir gewisse Worte nachrufen (Belästigung). Am besten solle ich mich so unauffällig wie möglich kleiden und alles vermeiden, was mich irgendwie in Schwierigkeiten bringen könne. Sie warnt mich insbesondere vor Menschen in Polizeiuniform, denn die Uniformen kann man angeblich an jeder Ecke kaufen (Entführungen, Überfälle, Belästigungen) ...
Diana Artus
Berlin
Feature
Ein vager Verdacht – Gefühlte Sicherheit in Mexiko-Stadt
Erschienen in der Jungle World 38/2006.
Original