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Spotify-Statistik enthüllt Oberhausens Wendler-Leidenschaft

Bei Oberhausen Olé im vergangenen Juni wieder gefeiert: der selbst ernannte „König des Popschlagers" Michael Wendler.Foto: Julia Althoff

Oberhausen. Der Streamingdienst "Spotify" bringt es ans Licht: In Oberhausen dominiert seichte Musik mit deutschen Texten. Wendler liegt in den Stadtcharts vorne.

Nun ist es raus. Deutschlands Schlager-Hauptstadt heißt Oberhausen. Man hatte es ahnen können bei einem Blick in den Festival-Kalender: „Oberhausen Ole" , „Oberhausen feiert" , „Schlager-Starparade" in der Arena - und alle singen mit. Den letzten Beweis, dass die Oberhausener seichte Musik mit deutschen Texten lieben, lieferte nun „Spotify".

Der Streamingdienst erstellte eine Musiklandkarte für die USA und Europa. Sie zeigt, welche Lieder in einer Stadt überproportional häufig gehört werden. Die Schlagerstars beschallen demnach das Ruhrgebiet - insbesondere Oberhausen. Dort liegt auf Platz eins: Michael Wendler. Ihm folgt: Michael Wendler. Und wer hat sich den dritten Rang gesichert? Natürlich: Wendler. Der selbst ernannte „König des Popschlagers" kann sich in Oberhausen also nur selber verdrängen. Sein Song „Die Maske fällt" ist der Nummer-eins-Hit der Stadt. Zeilen wie „Ich könnte zum Hörer greifen, doch mein Herz es klopft und klopft" dröhnen zwischen Sterkrade und Styrum besonders häufig aus den Boxen.

Statistik soll zweimal im Monat aktualisiert werden

Die „Welt" unterstellte deshalb den Oberhausenern „den schlechtesten Musikgeschmack". Das dürfte die Bürger mit Sicherheit verärgern. Ob Mickie Krauses Stimmungslieder „Biste braun, kriegste Fraun" und „Geh mal Bier hol'n" ein Beweis für schlechten Geschmack sind, darüber lässt sich streiten. Zudem gibt es in der Playlist auch Songs, die nicht von der Schinkenstraße auf Mallorca nach Oberhausen importiert wurden. Deutsch-Rapper sind ebenfalls weit vorne. Wenn Bushido und Kay One ihren Kleinkrieg mit aggressiven Reimen austragen, nickt Oberhausens Jugend mit dem Kopf. Es leben auch Schlager-Nostalgiker in der Stadt. Sie entschwinden per „Spotify" in die 90er Jahre. „Pur" nimmt Fans aus Oberhausen mit ins „Abenteuerland" und Wolfgang Petry lässt sie das „Ruhrgebiet" besingen. Diese Interpreten sind in den Charts der Nachbarstädte Duisburg und Essen ebenfalls weit vorne.

Wie lange noch, das entscheiden die Klicks. „Spotify" hat angekündigt, die Musiklandkarte zweimal im Monat auf den neuesten Stand zu bringen. Es könnte also sein, dass Michael Wendler seinen Spitzenplatz bald freiräumen muss. Ein Sänger wird bis zur nächsten Hochrechnung versuchen, sich mit den Liedern „Wovon träumst du?" und „Janine" in die Gehörgänge der Oberhausener hineinzufräsen. Sein Name: Michael Wendler.

Denis de Haas

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