Ein schneller Zug an der Zigarette - und dann zum Boarding: Während der Fluggast sich auf seine Reise begibt, wandert der ausgedrückte Stummel vom Aschenbecher in der Restmüll und von dort aus in eine Müllverbrennungsanlage. Im besten Fall. Oft müssen die Zigarettenreste auch erst von Böden oder aus Ritzen gefischt werden.

Nicht jedoch am Stuttgarter Flughafen. Seit letzten November werden dort Zigarettenstummel systematisch eingesammelt. „Unsere Reinigungskräfte leeren die Aschenbecher an den Terminals etwa alle drei Stunden - da kommt einiges zusammen", sagt Karl-Heinz Geber, Abfallmanager des Flughafens. Ein Versanddienst holt die Überreste dann ab.

Vom Zigarettenfilter zur Parkbank

Tabak, Asche und Papier werden dann im Recyclingprozess von den Filtern getrennt und kompostiert. Die Filter werden eingeschmolzen und können für die Produktion von neuen Plastikprodukten wie etwa Transportpaletten, Parkbänken oder Aschenbecher verwendet werden.

Initiiert wurde das Projekt von TerraCycle. Das Unternehmen organisiert nach eigenen Angaben in 21 Ländern weltweit Lösungen für schwer recycelbare Abfälle. Aus Materialien wie Chipstüten, Süßigkeitenverpackungen und Stiften, die sonst verbrannt oder deponiert würden, stellt Terra Cycle neue Produkte her. Das Recycling ihrer Produkte finanzieren die Hersteller. Im Fall der Zigarettensammlung am Stuttgarter Flughafen wird das Projekt von Philip Morris Deutschland unterstützt.

Jeder kann mitmachen

Über sogenannte Sammelprogramme bindet TerraCycle auch Verbraucher aktiv ein, Abfallmaterialien zu sammeln und einzuschicken. Mitmachen können Büros, Gastronomie- und Freizeitbetriebe, aber auch alle Privatpersonen. Wurde eine gewisse Menge Zigarettenstummel gesammelt, kann über einen Account auf der TerraCycle-Webseite eine kostenlose Versandmarke beantragt werden.

Am Stuttgarter Flughafen wurden bislang mehr als 200.000 Zigarettenstummel gesammelt und verwertet. Besser wäre nur noch, gar nicht mehr zu rauchen.