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14 Dinge die Du in Venedig nicht tun solltest | fernwehblog.net

„Venedig - Plump und zu bunt ist Rom, und Neapel ein Haufe von Häusern; Aber Venedig erscheint eine vollendete Stadt." (August Graf von Platen-Hallermünde)

Nachdem es in zahllosen Büchern und im Internet nun wirklich schon mehr als genug Ratgeber und Tipps für Venedig gibt, über all das was man unbedingt tun oder sehen sollte, drehe ich den Spieß nun einfach mal um und schreibe in diesem Blogbeitrag darüber, was man in der italienischen Lagunenstadt tunlichst vermeiden sollte.

Letzte Woche war ich wieder einmal ein paar Tage in La Serenissima und hatte etwas mehr Zeit auf die Dinge zu achten, die es neben all den touristischen Highlights zu beachten gibt. Vielleicht hilft es dem ein oder anderen Besucher von Venedig ein wenig dabei sich richtig zu verhalten, obwohl ich vieles davon für selbstverständlich und logisch erachte.

Also legen wir los... und zwar mit einem fundamental wichtigen fünfzehnten Überpunkt der mir als leidenschaftlichen Kreuzfahrtblogger wirklich sehr, sehr schwer fällt:

Komm bitte nicht mit dem Kreuzfahrtschiff nach Venedig!

Irgendwann geht die schönste Stadt der Welt zwar definitiv unter, aber jeder dieser Kreuzfahrtgiganten verkürzt ihr ohnehin schon gefährdetes Leben nur unnötig. Diese Kreuzfahrtschiffe müssen wirklich nicht so nah an Venedig ran, das geht auch anders und das weiß man - es ist reiner Sensationstourismus.

Ein Verbot für diese Fahrten von großen Kreuzfahrtschiffen durch den Canale Grande direkt am Markusplatz vorbei muss dauerhaft durchgesetzt werden! No Grande Navi!

Das Kreuzfahrtschiff Vision of the Seas verlässt bei Sonnenuntergang Venedig.

Jetzt aber zu all den kleinen Tipps für den ungestört schönen Aufenthalt in Venedig:

1. Müll einfach achtlos auf die Straße oder in den Kanal werfen

Das gilt auch für Zigaretten-Kippen! Grundsätzlich sollte das an keinem Ort der Welt geschehen, aber was man unterwegs auf Reisen bei Touristen aus aller Welt so an „Benehmen" beobachtet legt die Vermutung nahe, dass es bei weitem noch nicht zu allen durchgedrungen ist.

Müll gehört in den Mülleimer!

Und davon gibt es an allen öffentlichen Plätzen, neben Eisdielen und in den öffentlichen Verkehrsmitteln der Stadt wirklich mehr als genug. Hier der Beweis:

Nur einer von zahlreichen Mülleimern am Markusplatz in Venedig.

2. Die Tauben am Markusplatz füttern

Der Aufdruck am oben gezeigten venezianischen Mülleimer bringt mich gleich zum zweiten Punkt. Füttere bitte nicht die Tauben auf dem Markusplatz! Auch wenn Du ein schönes Foto willst oder einfach nur tierlieb bist hilft das bei täglich zigtausenden Besuchern mit ihren Vollpfostenantennen (= Selfiestick) den vom Taubenkot geplagten Venezianern nicht. Es winken hohe Bußgelder von bis zu 500 Euro bei Nichtbeachtung, wie man auf dem Schild oben lesen kann. Die Tauben können das verkraften, also lass es einfach.

Die Tauben am Markusplatz können beim Füttern durchaus aufdringlich werden...

3. Liebesschloss an Brücken oder Gittern anbringen und Liebesschwüre an Wände schmieren

Bist Du frisch verliebt und siehst überall nur noch rosa Herzchen? Dann ist Venedig genau die richtige Stadt mit einer gehörigen Portion Romantik. Aber lass Dich so blind vor Liebe bitte nicht zu einer Straftat hinreißen, denn nichts anderes als eine Sachbeschädigung ist es, wenn man(n oder frau) Liebesschlösser an Brücken, Gittern und Denkmälern anbringt, Herzchen an Wände schmiert oder gar Namen in Mauern ritzt. Wer erwischt wird dem droht eine Anzeige.

Ein Liebeschschloss mit Ausblick auf den Markusplatz - lass Dich dabei bloß nicht erwischen!

4. Schwimmen in den Kanälen von Venedig

Man mag es sich bei der trüben Brühe in den Kanälen von Venedig kaum vorstellen, aber soll tatsächlich Leute geben, die im Sommer darin baden. Ob nüchtern oder nicht sei dahingestellt. Das ist nicht nur ekelhaft sondern auch extrem gefährlich, denn die Bootsführer im Kanal sehen den Kopf eines Schwimmers fast nicht von ihrer Position ganz hinten am Ruder. Und der Propeller eines Motorbootes verursacht sehr schwere Verletzungen.

Außerdem sehen es die Venezianer als äußerst respektlos an, wenn man halbnackt durch ihre Straßen geht.

Willst Du baden, dann fahr einfach zum Lido, dem vorgelagerten Strand von Venedig.

Mit dem SUP ( Stand Up Paddling) durch die Kanäle von Venedig darf man übrigens nur in Begleitung von Dottore Eliana Argine, ganz vorne im Bild zu sehen. Mehr Infos zu diesem tollen Angebot gibt es auf Ihrer Webseite unter: http://www.supinvenice.com/

Eine ganze Doku über diese faszinierende Art die Stadt vom Wasser aus zu erkunden gibt es in der BR-Mediathek. Max Schmidt hat das auf seine ganz unvergleichliche Art getestet.

5. Sitzen und Pause machen auf den Brücken von Venedig

Den ganzen Tag auf den Beinen und zu Fuß durch Venedig unterwegs - das schlaucht! Eine kurze Pause, nur ein klein wenig sitzen, das wäre jetzt schön. Doch such Dir dafür bitte einen anderen Platz als die verlockenden Treppen an den zahlreichen Brücken der Stadt oder die unbenutzten Hochwasser-Stege am Markusplatz. Beim endlosen Andrang von Touristen und Bewohnern der Stadt ist es einfach nur hinderlich, wenn jemand meint seine Brotzeit genau dort machen zu müssen. Das behindert den reibungslosen Verkehrsfluss und nervt einfach nur. " NO PICNIC" steht an manchen Brücken schon als handgeschriebene Warnung und am Markusplatz sind Freiwillige unterwegs um die Touristen von den vermeintlichen Sitzplätzen zu verscheuchen.

Auf der berühmten Rialto-Brücke achtet man peinlich genau darauf, dass keiner rumsitzt.

6. Mit dem Fahrrad, Scooter oder Skateboard durch Venedig fahren

Gesehen habe ich zwar niemanden, aber es soll durchaus vorkommen, dass man sich auf zwei oder mehr Rädern durch die Stadt der Fußgänger und Gondeln wagt. Doch es ist schlichtweg verboten, mit Fahrrad, Scooter, Roller, Skateboard oder Inlineskates durch die Gassen Venedigs zu fahren. Bei all den Brücken, Pflastersteinen und Touristen macht das auch nicht wirklich Spaß. Außerdem machen manche dieser Fortbewegungsmittel auch unnötigen Lärm. Vor einigen Jahren war es sogar einmal verboten mit Rollkoffern über die Kopfsteinpflaster zu fahren um die Bewohner vor dem Lärm zu schützen.

Für Rollstuhlfahrer stellen die vielen Stufen an den typisch venezianischen Brücken ein echtes Problem dar, doch es gibt immer mehr Routen auf denen eine Tour möglich ist. Tipps und Erfahrungsberichte gibt es auf den beiden folgenden Webseiten:

http://meineadria.com/venedig-rollstuhl.1273.0.htmlhttp://mit-rollstuhl-unterwegs.blogspot.de/2014/02/venedig-im-rollstuhl.html

Mit dem Kinderwagen kann man natürlich durch die engen Gassen von Venedig fahren, nur mit all den Stufen an den Brücken wird es schwierig.

7. Einen Cappuccino am Markusplatz trinken

Generell sind die Restaurants und Cafes mit Kellnern im schicken Frack in Venedig sehr teuer, doch am Markusplatz legt man mit den kleinen Orchestern noch ein Sahnehäubchen oben drauf. Da kostet der Cappuccino samt Livemusik gleich mal 8 Euro aufwärts, ganz ohne Servicegebühr und Trinkgeld. Also spart Euch den Besuch im Cafe Florian lieber, die Musik ist auch so auf dem gesamten Platz zu hören.

Cappuccino mit Livemusik am Markusplatz - ein unnötig teurer Spaß.

8. Den billigen Preisen vor den Restaurants glauben

Verlockend scheint es ja, wenn da Pizzapreise von unter zehn Euro stehen. Doch dazu kommen neben einem Getränk auch noch das sogenannte Coperto (Gedeck) ab 2,50 Euro pro Person aufwärts und eine Servicegebühr von 10 - 15 %. Dafür ist dann allerdings kein Trinkgeld nötig. Zusätzlich wird dann Geld mit Flaschenweinen statt dem in Italien üblichen günstigen offenen Hauswein verdient oder die Flasche Wasser kostet gleich mal 7,50 Euro. Schaut also lieber zweimal auf die Speisekarte und lies das Kleingedruckte vor dem Restaurant, der Pizzeria, Trattoria, Osteria, Spaghetteria oder Bar. Letztere sind zwar fast immer die billigsten kochen aber oft nur mit der Mikrowelle.

Gutes Essen in der schönsten Stadt der Welt kann sehr teuer werden.

9. An der Haltestelle Ferrovia ins Traghetto steigen

Frisch mit dem Zug am Bahnhof Santa Lucia angekommen möchte man gerne schnell weiter mit einem der öffentlichen Wasserbusse und wird jäh in seiner ersten Begeisterung über Venedig ausgebremst. Lange Warteschlangen stehen vor den Anlegern, jedes Traghettho und Vaporetto ist randvoll mit Touristen, an einen Sitzplatz ist nicht zu denken.

Mein Tipp: Der Anleger am Piazzale Roma ist quasi gleich ums Eck. Auch bei späteren Ausflügen ist dieser wesentlich besser geeignet um die Touren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln durch Venedig zu starten. Die Boote sind hier oft noch fast leer und die Schlangen wesentlich kürzer.

Treffen der italienischen Schnellzüge am Bahnhof Santa Lucia in Venedig.

10. Sonntags nach Murano und Burano fahren

Versucht bloß nicht Sonntag Vormittag um zehn Uhr morgens gemütlich auf die vorgelagerten und wirklich sehenswerten Inseln Murano und Burano zu gelangen. Mit viel Glück ergattert Ihr bei Eurem romantischen Wochenende in Venedig neben all den anderen Wahnsinnigen an diesem Tag einen Stehplatz und steht dann bis zu einer Stunde auf einem schwankenden Traghetto eingepfercht wie in einer Sardinenbüchse. Kuscheln ist im Hotel schöner...

Wochentage sind für einen Besuch der touristischen Highlights in und rund um Venedig wesentlich besser geeignet und am Besten steht man etwas früher auf. Belohnt wird man dann nicht nur mit einem fast leeren Wasserbus sondern auch mit einer ganz besonderen Atmosphäre bei Sonnenaufgang in Venedig.

Die sonntägliche Warteschlange für die Fähre von Murano nach Burano...

11. Den Schneckenturm mit Google Maps auf dem Handy suchen

Wer Venedig wirklich kennenlernen und verstehen will, muss sich im Labyrinth der Gassen und Gässchen erst einmal so richtig verlaufen. Den durchaus hübschen Palazzo Contarini Minelli dal Bovolo ganz ohne Guide zu finden ist zwar schwer, aber eine tolle Erfahrung.

Für die Weicheier ist hier der Link auf Google Maps:

https://www.google.de/maps/place/Scala+Contarini+del+Bovolo/@45.4348212,12.3323632,17z/data=!3m1!4b1!4m5!3m4!1s0x477eb1d09c4f4e7b:0xf565cf17325e3820!8m2!3d45.4348175!4d12.3345519

Der berühmte Schneckenturm in Venedig. Ohne Hilfe wirklich schwer zu finden, das kann ich Euch sagen!

12. Mit dem Gondoliere über den Preis verhandeln

Ganz einfach: Die Tarife stehen fest, bezahlt wird im Voraus und ab geht die romantische Gondelfahrt durch die Kanäle von Venedig. Wer die Rialto-Brücke auf seiner Tour sehen möchte startet am Besten vom Anleger am Hard Rock Cafe Venedig, wer sich lieber unter der Seufzerbrücke küssen möchte startet am San Zaccaria Platz, gleich am Hotel Danieli. In eine solche venzianische Gondel passen übrigens maximal sechs Gäste, jedoch ist es zu zweit immer noch am Schönsten...

80 Euro kostet die halbe Stunde in der Gondel derzeit unter tags, 100 Euro nachts. Natürlich versucht jeder Gondoliere eine längere und damit teurere Tour zu verkaufen.

13. Mit Rucksack oder großem Gepäck in die Markuskirche gehen

Lange Warteschlangen gibt es fast immer vor einer schönsten und prächtigsten Kirchen die ich je gesehen habe. Wenn man dann nach einer halben Stunde oder mehr von den Türstehern zurückgewiesen wird kann das nur zwei Gründe haben:

1. Man(n oder Frau) ist nicht angemessen für den Kirchbesuch bekleidet. (Schulterfrei, Minirock, Muscleshirt oder gar Oberkörper ganz frei geht gar nicht!)2. Man hat zu viel Gepäck dabei.

Mal schnell noch auf dem Heimweg mit dem Rollkoffer in die Kirche geht auch nicht. Ebenso sind Rucksäcke nicht erlaubt. Diese müssen in einer Seitenstraße links vom Markusplatz (der Plan ist erst vor der Markuskirche ersichtlich) abgegeben werden. Dieser Service ist dafür kostenlos.

Die beeindruckende Warteschlange vor der Markuskirche in Venedig als Panoramaaufnahme.

14. Den Sonnenuntergang in Venedig verpassen

Tut es einfach nicht! Wenn tagsüber die Sonne scheint dann wird auch der Sonnenuntergang am Abend toll. Am Schönsten ist er gegenüber vom Markusplatz auf der kleinen Insel San Giorgo oder Zitelle zu beobachten und zu fotografieren. Entlang der Fondamenta San Giovanni gibt es einige bezahlbare und nicht all zu volle Cafes, Bars und Restaurants die einen herrlichen Ausblick auf dieses alltägliche Spektakel bieten.

Viele weitere tolle Tipps was man in Venedig vermeiden sollte gibt es auf diesen Webseiten:

http://www.venedig-info.com/43532.html

http://www.travelbook.de/europa/dinge-die-man-bei-einer-reise-nach-venedig-vermeiden-sollte-549419.html.

Natürlich dürft auch Ihr meine lieben Leser gerne Eure Tipps als Kommentar abgeben, damit dieser Blogbeitrag künftig eine kleine Hilfe für jeden neuen Besucher der schönsten Stadt der Welt wird. Wollen wir hoffen, dass sie uns noch möglichst lange erhalten bleibt.

Ein venezianischer Gondoliere mit vollem Körpereinsatz...

Disclaimer: Dieser Blogbeitrag wurde in keiner Form gesponsert.

Daniel Dorfer alias Autor fernweh ( 311 Posts)

Hier schreibt Daniel Dorfer, der einzige Kreuzfahrt- und Reiseblogger auf dem Kreuzfahrt- und Reiseblog fernwehblog.net. Als hauptberuflicher DJ war er einige Zeit an Bord der AIDA-Flotte auf Kreuzfahrt und reist seither verstärkt durch diese Welt um darüber zu berichten.

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