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Fidget Spinner: Der Hype um das "Satansspielzeug", das seiner Erfinderin kein Glück brachte

Catherine Hettinger könnte heute Millionärin sein, ist an dem Wirbel rund um ihre Erfindung aber gar nicht mehr beteiligt. Vielleicht ist das auch gut so, denn Verschwörungstheoretiker sehen darin eine Bedrohung.

Ein neues Jahr, ein neuer Hype. Diesmal: Fidget Spinner. Die kleinen Drehkreisel für die Hand wurden angeblich entwickelt, um bei Aufmerksamkeitsstörungen zu helfen, wissenschaftlich fundierte Aussagen dazu liegen allerdings nicht vor. Was es dagegen zuhauf gibt, sind selbsternannte "professionelle Fidgeter", die auf YouTube mehr oder weniger gekonnt Tutorials und Profi-Tipps zum Besten geben.

Satan lässt grüßen beim Fidget-Spinnen

Während die wurfsternartigen Drehscheiben ihren Siegeszug in Klassenzimmern angetreten haben und Lehrer wieder wünschen, dieses eine Spielzeug wäre nie erfunden worden, entwickeln sich im Dunstkreis noch ganz andere Tendenzen. Zum Beispiel Verschwörungstheorien, die Kindern unterstellen, beim Halten des Fidget Spinners mit der Hand eine Art Satanszeichen zu signalisieren.

Ansonsten lässt sich laut YouTube damit hervorragend tindern und Obst verstümmeln. Und selbst Porno-Webseiten profitieren ganz ausgezeichnet von den Spielzeugen.

Ohne Patent hilft auch der Hype nichts

Ganz so neu ist zumindest die Idee aber nicht. Das originäre Gerät wurde schon 1997 von Catherine Hettinger zum Patent angemeldet. Von dem Hype um Fidget Spinner hat sie allerdings rein gar nichts. Nachdem Hettinger ihr Patent für acht Jahre lang gehalten hatte, musste sie es aus finanziellen Gründen abgeben. Die Gebühr von damals 400 US-Dollar (heute rund 355 Euro) konnte sie sich nicht leisten: "Ich hatte das Geld nicht. So einfach ist es."

Chinesische Produzenten sind jetzt dick im Fidget Spinner-Geschäft

Was Catherine Hettinger fehlt, wandert heute dank Fidget Spinner vor allem in die Taschen chinesischer Hersteller. Auf der deutschen Amazon-Plattform sind etwa 60 Prozent der 100 beliebtesten Produkte der Kategorie "Spielzeug" Fidget Spinner. Die Nummer eins davon stammt aus chinesischer Produktion. Laut Gründerszene wird das Segment dort deutlich von China dominiert.

Hettinger hat ihren Frieden mit dem Verlust gemacht

Hettinger ist in der Zwischenzeit in ein billigeres Apartment gezogen, sucht nach einem bezahlbaren Auto, das auch läuft und überlegt, ob sie ihren Festnetzanschluss wieder freischalten lassen soll. Trotzdem akzeptiert sie, dass ihr durch die Nicht-Verlängerung ihres Patentes höchstwahrscheinlich ein enormes Vermögen entgangen ist. Ganz im Gegenteil gibt sie sich "angespornt" durch den massiven und plötzlichen Erfolg der Fidget Spinner.

"Mehrere Menschen haben mich gefragt: 'Bist du nicht wütend?' Aber ich bin einfach nur froh darüber, dass etwas, das ich designt habe, von Menschen verstanden wird und für sie tatsächlich funktioniert." Sie sagt, es gibt nur eine Sache, die sie bedauert: "Ich würde wahrscheinlich viel mehr erfinden".

Ist der Hype am Ende?

Der Hype scheint allerdings allmählich abzuklingen. Zumindest bei Amazon sind die Preise "mittlerweile im Eimer", wie ein Amazon-Experte bestätigt. Lagen sie Anfang 2017, als die meisten Spinner auf den deutschen Markt kamen, noch bei durchschnittlich zehn Euro pro Stück, bekommt man die Spielzeuge jetzt schon für zwei bis drei Euro.

Online-Spinnen für interessierte Sparer

Und wer gar nichts zahlen will, probiert sich beim "Fidget Spinnen" einfach am Rechner oder auf dem Smartphone aus. Dabei werden gleich noch die Rotationen insgesamt sowie die Rotation pro Minute angezeigt. Für 500, 2.000, 5.000 oder gar 10.000 Umdrehungen lassen sich weitere Modelle in anderen Designs und Schnittigkeiten freischalten. Also fröhliches Drehen!

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