Andere Mittel, die jedoch laut Wespenexperten weniger wirksam sind, zielen auf den empfindlichen Geruchssinn der Tiere. "Wespen können mit Sensoren an ihren Fühlern über weite Strecken Gerüche wahrnehmen", erklärt Entomologe Dr. Stefan Schmidt von der Zoologischen Staatssammlung München. Weil sich Wespen überwiegend von Zucker ernähren, riecht alles Süße für sie verführerisch gut.
"Fleisch und Wurst knabbern sie an, um damit ihre Larven zu füttern", ergänzt Insektenexperte Schmidt. Zitrusdüfte, Lavendel und Nelken hingegen empfinden sie als abstoßend. Eine Zitrone, gespickt mit Nelken, soll deshalb helfen, Wespen auf Abstand zu halten. Auch Duftkerzen mit Zitrusnote können diesen Effekt haben.
Schmidt empfiehlt, die Tiere mit einer Zeitung sanft wegzuschieben. "Insekten empfinden Berührung als unangenehm", erklärt der Zoologe. "Wenn man sie sanft zur Seite schiebt, verbuchen sie das als negative Erfahrung und drehen meist ab."
Nicht schlagen oder pustenNach Wespen zu schlagen ist keine Lösung. Das macht die Tiere nur aggressiv. Auch Anpusten hilft nicht: Auf das Kohlendioxid in der Atemluft reagieren Wespen panisch und stechen dann umso schneller zu. Generell verzichten sollte man auf Fallen, in denen die Tiere ertrinken: "Das ist ein langsamer, qualvoller Tod, den kein Tier verdient", so Wespenexperte Jürgen Hanika.
Wespennester nur eine Saison bewohntHanika beschäftigt sich seit 30 Jahren mit Wespen und siedelt beruflich regelmäßig Wespennester um. "Wenn zwei Meter Abstand zum Nest nicht gewährleistet werden können, ist dies notwendig", so der Wespenfreund aus Norderstedt. Auch wenn Wespenallergiker oder Kleinkinder in der Umgebung wohnen, rückt Hanika mit Imkeranzug und Wespensauger an und versucht, das Nest so schonend wie möglich umzusiedeln.
"Da die Wespen ihr Nest nur eine Saison bewohnen, genügt es oft, mit den leidtragenden Menschen zu reden und sie über das Verhalten der Wespen aufzuklären. Dann dürfen die Tiere meistens bleiben", sagt Hanika. Wer sich durch ein Wespennest massiv beeinträchtigt fühlt, kann sich an das zuständige Landratsamt wenden. Häufig beschäftigen die unteren Naturschutzbehörden einen Wespenbeauftragten. Das Amt vermittelt auch Adressen zu Wespenexperten, die Nester umsiedeln.