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Andalusien: Die schönsten Küstenabschnitte | FORUM - Das Wochenmagazin

Atlantik oder Mittelmeer? Andalusien bietet beides. An der Mittelmeerküste, der Costa del Sol, scheint an über 300 Tagen im Jahr die Sonne. Die Costa del Almería bietet unberührte Natur, so weit das Auge reicht, und die kontrastreiche Atlantikküste Costa de la Luz punktet mit kilometerlangen Sandstränden. Sonnenküste Costa del Sol Mit mehr Sonnentagen als im Rest des Landes, unzähligen flach abfallenden Sandstränden, malerischen Buchten, subtropischer Vegetation und dem bergigen Hinterland als Kulisse gilt die Costa del Sol, die sich von Nerja bis Estepona über eine Länge von 300 Kilometern erstreckt, als schönster Küstenstreifen Andalusiens. Im dicht bebauten Ferienparadies in der Provinz Málaga liegen die beiden berühmten Badeorte Marbella mit 26 Kilometern Strand und Torremolinos. Der eine ist seit über 60 Jahren Treffpunkt des internationalen Jetsets mit Luxushotels, Prachtstraßen und Yachthafen, der andere war in den späten 60er-Jahren Hippie-Metropole und als solche in James Mitcheners Kultroman „Die Kinder von Torremolinos" (1971) verewigt. Der Roman trug dazu bei, dass aus Torremolinos das größte Touristenzentrum an der Costa del Sol wurde. Mit dem idyllischen Aussteigerort der Flower-Power-Generation hat Torremolinos längst nichts mehr gemein. Das weiter südlich gelegene Marbella war ein unbedeutendes Dorf, bis Prinz Alfonso von Hohenlohe Landflächen erwarb und 1954 das „Marbella-Club-Hotel" eröffnete. Danach ließen sich zahlreiche Adelige und Prominente Villen in Marbella errichten, und der ehemalige Fischerort wurde zum Urlaubsort der Reichen und Schönen. Weniger überlaufen und ruhiger ist es im weiter östlich gelegenen Nerja mit seinen kleinen Badebuchten und im ehemaligen Fischerort Estepona im Süden, der mit einer schmucken kleinen Altstadt und einem 19 Kilometer langen Sandstrand glänzt. Die Küstenstraße in Estepona windet sich entlang von Korkeichen- und Kiefernwäldern hinauf zum Bergdorf Casares, dessen blendend weißen Häuserkuben sich sanft an einen Felsen schmiegen. Auch „weißes Dorf von Andalusien" genannt, ist es eines der beliebtesten Fotomotive der Region. Costa de Almería - kilometerweite unberührte Küste Die Küste in der südöstlichsten Provinz Andalusiens wartet mit dem 34.000 Hektar großen Naturpark und Meeresschutzgebiet Cabo de Gata auf, wo eine zerklüftete Berglandschaft vulkanischen Ursprungs direkt ans Meer grenzt. An den Stränden zwischen San José und dem Kap kann man noch immer die Lavaströme erkennen, die dort vor mehreren Millionen Jahren ins Meer geflossen sind. In dem einzigartigen Gebiet ragen weder Hotelhochhäuser in den Himmel, noch findet man Ferienhaussiedlungen. Was das Auge wahrnimmt, ist Natur pur. An diesem Küstenabschnitt herrscht ein ungewöhnlich warmes und trockenes Klima, dank dessen sich hier viele einzigartige Pflanzen angesiedelt haben, darunter klassische afrikanische Gewächse und seltene Nelkenarten. Eindrucksvollster Strand ist der majestätische Playa de Mónsul mit Sanddünen und bizarren Gesteinsformen aus erstarrter Lava. Der Strand war Drehort für eine Szene des Abenteuerfilms „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug." Ein weiterer Strandabschnitt im Cabo de Gata ist der Playa de los Muertos, der aufgrund seines fast kristallklaren Wassers von Zeitschriften immer wieder zu einem der schönsten Strände Spaniens erkoren wird. Wer Ruhe und unberührte Natur sucht, ist im Naturpark genau richtig. Zwischen den Fischerdörfern La Isleta und Las Negras liegt die verlassene Goldgräberstadt Rodalquilar, die sich zwischen 1880 und 1890 im Goldrausch befand. In der Provinzhauptstadt Almería, die in der Bucht des gleichnamigen Golfs liegt, scheint an 320 Tagen im Jahr die Sonne. Die Stadt nutzt sie als Energiequelle - nirgendwo sonst in Andalusien finden sich so viele Sonnenkollektoren auf Dächern. Costa de la Luz - Küste des Lichts Der Küstenabschnitt beginnt dort, wo das Mittelmeer an der Straße von Gi­braltar auf den Atlantik trifft und zieht sich auf über 200 Kilometern bis zur portugiesischen Grenze hin. Nirgendwo sonst sind sich Europa und Afrika so nahe, denn am Kreuzpunkt zwischen Mittelmeer und Atlantik beträgt die Entfernung zu Marokko nur 14 Kilometer. Im Gegensatz zur warmen Mittelmeerküste ist es hier oft windig, und die Strände sind eher ein Paradies für Kiter und Surfer als für Schwimmer, dafür ist die Atlantikküste von einem gleißenden Licht erfüllt und der Großteil des Küstenabschnitts besteht noch aus intakter und unbebauter Natur. Massentourismus wie an der Costa del Sol findet man hier nicht. Eher einsame, endlos lange und breite feinkörnige weiße Sandstrände mit Dünen, die nicht von Ferienhaussiedlungen und Hotels zugeparkt sind. Die Orte entlang der Küste sind vom Zusammenleben zweier Kulturen geprägt, denn die Provinz Cádiz war jahrhundertelang Grenzstreifen zwischen dem Maurenreich und dem zurückeroberten christlichen Herrschaftsgebiet. Die Provinzhauptstadt Cádiz, die nicht nur die südlichste Stadt auf dem europäischen Festland ist, sondern auch als älteste Stadt der westlichen Welt gilt, liegt am Ende einer neun Kilometer langen Landzunge und wird von drei Seiten vom Meer umspült. Hier liegt der Strand „La Caleta", an dem Halle Berry in dem James-Bond-Film „Stirb an einem anderen Tag" aus den Wellen stieg. Allerdings musste Cádiz im Film als Havanna herhalten. Die Provinz Cádiz gilt als Geburtsort des Flamenco und als Heimat des Sherry, Vino de Jerez, den die Engländer zum Sherry machten. In der angrenzenden Provinz Huelva liegt die gleichnamige Provinzhauptstadt, von der aus Kolumbus 1492 nach Amerika aufbrach. Im nahe gelegenen Ferienort Matalascañas liegen kilometerlange Sandstrände und Pinienwälder. Nicht weit davon entfernt befindet sich Spaniens größter Nationalpark „Parque Nacional de Doñana", wo auf 54.000 Hektar Flora und Fauna aus Afrika und Europa zusammentreffen. Der Park, der zum Unesco-Weltkulturerbe gehört, ist ein Vogelparadies - hier überwintert oder brütet mehr als die Hälfte aller europäischen Vogelarten. Ein Besuch ist nur mit Voranmeldung oder innerhalb einer geführten Unimog- oder Jeeptour möglich. Cornelia Lohs

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