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Prince: eine Autobiografie in Bruchstücken


Mindestens zwei Bücher sind es, die in diesem einen Buch stecken. Das reale Buch, das Dan Piepenbring nach dem frühen Tod von Prince herausgegeben hat. Und das Werk, das es hätte werden können, wenn Prince und sein junger Koautor mehr Zeit gehabt hätten für die grossen Pläne und Ideen des Musikers.


Prince schwebte vieles vor. Eine Autobiografie sollte es werden, von seinen ersten Erinnerungen als Kind in Minneapolis bis hin zum legendären Auftritt beim Super-Bowl 2007. Nebenbei sollte ein neues Wort für den Funk gefunden werden, den Prince wie kein Zweiter beherrschte und über den er kluge Sätze sagte: "Der Raum zwischen den Noten - das ist der gute Teil." Und je mehr Raum zwischen den Noten - desto spannender der Funk.


Von seinem schwierigen Verhältnis zu Michael Jackson wollte Prince erzählen, vor der Musikindustrie warnen und den Songtext zu "When Doves Cry" Zeile für Zeile erklären. Das Buch sollte eine Art Handbuch werden - eine Anleitung zur Kreativität: "Fangt einfach an, euren Tag zu erschaffen. Dann erschafft ihr euer Leben."


Grenzen schien Prince auch als Autor nicht gelten zu lassen: "Können wir ein Buch schreiben, das das Rassismusproblem löst?", wollte er von seinem verdutzten Koautor wissen. Auch was die Form anging, hatte Prince geradezu avantgardistische Ideen: Seine Erzählstimme und die des Koautors sollten sich in einer Art Blackout vereinen - einem Blackout, wie Prince ihn erlebt hatte, als er als Junge epileptische Anfälle erlitt.

Das Buch von Prince sollte das grösste Musikbuch der Geschichte werden. Aber dann kam alles anders....

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