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Grenzen wegmusizieren - Der Mandolinenvirtuose und Sänger Chris Thile liebt Musik von Bach bis "Radiohead". Mit dem Pianisten Brad Mehldau spielt er am Dienstag im Prinzregententheater


Der 36-jährige Chris Thile, der schon mit acht Jahren Profi-Musiker war und mit seinen Eltern im Wohnmobil von Bluegrass-Festival zu Bluegrass-Festival fuhr, ist heute einer der vielseitigsten und spannendsten Musiker. Kein Genre-Hopper, als der er häufig bezeichnet wird. Sondern einer, der die Vorstellung, es gäbe musikalische Stilgrenzen und diese seien sinnvoll, unterminiert und wegmusiziert. Er sei besessen von der Idee, dass Musik weder genre- noch generationenabhängig sei, hat Thile unlängst gesagt. Die bewusste Selbstbeschränkung auf bestimmte Genres - als Musiker wie als Hörer - hält er für absurd. Wenn jemand sage, dass er nur dieses oder jene Genre möge, sei dies, wie wenn ein Leser behaupte, er würde nur Bücher mit einem bestimmten Buchumschlag lesen. Genres sind für Thile bestenfalls eine Frage der Orchestrierung. Ansonsten aber nicht bedeutungsvoller als Buchumschläge.


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