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Digitale Lieferketten brauchen analoge Kontrolle


Der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie verändert weltweite Lieferketten und schafft mehr Transparenz. Digitale Werkzeuge können dabei hilfreich sein, aber auch in Zukunft wird es ganz ohne analoge Kontrollmechanismen nicht gehen.


Automatisierung und Digitalisierung verändern die Prozesse entlang globaler Wertschöpfungsketten. Mit dem Weg in die Industrie 4.0 ist auch die Hoffnung auf mehr Transparenz verbunden. Zusätzliche Informationen sollen es einerseits Unternehmen erleichtern, auf die Einhaltung von Arbeits- und Sozialstandards bei Produzenten und Lieferanten in aller Welt zu drängen. Gleichzeitig wächst der Druck von Politik und Öffentlichkeit auf Unternehmen, Menschenrechtsverletzungen und Umweltbelastungen nachweislich auszuschließen. So äußerte sich beispielweise Entwicklungsminister Gerd Müller über die Textilbranche: „Ich lasse es nicht mehr gelten, dass deutsche Unternehmen sagen, wir können die Bedingungen in unseren Produktionsstätten nicht kontrollieren".

Neue digitale Werkzeuge ermöglichen einen besseren Einblick in die Produktionsbedingungen vom An- oder Abbau der Rohstoffe über ihren Transport, verschiedene Fertigungsschritte und die Endmontage bis zur Endware auf dem Ladentisch - oder im Onlineversand. Eines dieser Tools ist die Blockchain-Technologie, die seit etwa zwei, drei Jahren von großen Unternehmen verwendet wird, um effizienter, kostengünstiger und transparenter zu produzieren.

Konzerne nutzen Blockchains

Bei Blockchains handelt es sich um eine Art fälschungssicherer, kontinuierlich erweiterbarer Datenbanken. Kernprinzip ist dabei, dass einmal eingetragene Informationen nachträglich nicht mehr verändert werden können. Alle Beteiligten an einer Lieferkette können dezentral an dem System teilnehmen und haben Einblick in die gesamte Datenkette. Somit kann jeder jeden kontrollieren, eine Manipulation der Daten ist kaum möglich, Unternehmen können schneller auf Probleme reagieren. Zahlreiche Konzerne haben in den letzten Jahren begonnen, Blockchains zu verwenden, um ökologische und arbeitsrechtliche Risiken wie etwa einen erhöhten Einsatz von Umweltgiften, Kinderarbeit oder mangelnden Arbeitsschutz zu minimieren.

Autobauer wie BMW, VW oder Ford nutzen Blockchain, um die Herkunft problematischer Rohstoffe genauer zu verfolgen. Dazu gehört Kobalt, ein Schlüsselrohstoff für die Herstellung von Lithium-Ionen Batterien in Elektroautos. In einer typischen Kobalt-Kette wird der Rohstoff in Minen der Demokratischen Republik Kongo abgebaut, in Asien zu Bauteilen weiterverarbeitet und in Europa oder den USA endgültig in ein Auto eingebaut. Wurden vorher die Ergebnisse von Prüfverfahren entlang dieser Wertschöpfungskette manuell oder in unterschiedlichen digitalen Systemen vermerkt, ermöglicht Blockchain jederzeit eine Gesamtsicht auf die Kette von der Mine bis zum Werk. Zum Teil wird zusätzlich mit GPS-Tracking und Gesichtserkennung gearbeitet.

Ähnlich funktioniert das Tool des US-Tech-Unternehmens Bext360 für die Rückverfolgung von Bio-Baumwolle, das der Bekleidungshersteller C&A verwendet. C&A, das bereits 40 Prozent seiner Textilien aus Bio-Baumwolle herstellt, will die Faser vom Feld bis in die Filialen mithilfe von Blockchain physisch verfolgen. In einem Pilotprojekt will die Firma prüfen, ob Blockchain mehr Sicherheit in Sachen Integrität, Reinheit und Qualität bieten kann. Als erste europäische Supermarktkette stieg Carrefour 2018 in Zusammenarbeit mit IBM mit acht Lebensmitteln in Blockchain ein. Die Informationen zu Herkunft, Aufzucht, Schlachtung und Transport zum Beispiel von Hühnchen sind in einem QR-Code hinterlegt und sollen so für den Verbraucher nachvollziehbar sein. Damit will Carrefour nach zahlreichen Lebensmittelskandalen in der Vergangenheit neues Vertrauen beim Konsumenten aufbauen. Auch Nestlé, Unilever and Walmart nutzen die Technologie.

Grenzen der Blockchain ....
Der vollständige Text steht auf www.csr-news.net

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