1 subscription and 0 subscribers
Feature

Ein Festtag für die Waden

Mit geführten Touren auf drei Strecken läuten die Fichtelgebirgs-Racer die Mountainbike-Saison am Kornberg ein. Die Fahrer sind begeistert.


Kornberg - Normalerweise treiben Menschen Sport, um abzunehmen und leichter zu werden. Doch wer gedacht hat, er könne beim Bike-Day 2014 der Fichtelgebirgs-Racer teilnehmen, um etwas für das gute Gefühl auf der Waage zu tun, hat sich getäuscht: Was an diesem Tag an Fett verbrannt wurde, kam als Dreck, Schlamm und Erde an den Körpern der Fahrer gleich wieder hinzu.

Pünktlich um 13 Uhr schickte der Vorsitzende des Mountainbikevereins, Martin Moser, die Fahrer nach einer kurzen Einführung auf die drei unterschiedlich langen - und auch unterschiedlich anspruchsvollen - Pisten. Doch eines hatten alle drei Strecken gemein: Wer runterfährt, muss auch wieder hochfahren.

"Im Vergleich zum vergangenen Jahr haben wir heute richtiges Traumwetter erwischt", sagte Moser. Damals hatten gerade einmal sieben Grad die Fahrt zu einem winterlichen Abenteuer werden lassen. Damit aber der diesjährige Saison-Auftakt gut über die Bühne ging, dafür hatten die Fichtelgebirgs-Racer gesorgt: "Wir fahren gemeinsam los und kommen auch gemeinsam wieder an", sagte Torsten Prellwitz, der die Fisch-Route anführte. Diese ist zwar die nominell einfachste der drei von den Fichtelgebirgs-Racern ausgearbeiteten Trails, doch manche Passagen hatten es durchaus in sich.

Zuerst ging es auf schmalen Pfaden vom Gipfel des Kornbergs hinab nach Pilgramsreuth. So manches Mal war das fahrerische Können der Mountainbiker gefragt, als zwischen dem Laub Steine, Wurzeln oder Schlammlöcher auftauchten. Doch alle Teilnehmer meisterten die Trails mit Bravour. "Die Abfahrt am Anfang war natürlich eine Herausforderung", sagte Tour-Guide Torsten Prellwitz. "Doch im Laufe der Saison ist das Laub dort sicher weg, und man sieht genau, wo man hinfährt."

Keiner wurde zurückgelassen, immer wieder machten die vorausfahrenden Mountainbiker Halt und warteten auf die Nachzügler, denn die Sicherheit ging am Wochenende vor. Das war auch das Credo des Vorsitzenden Martin Moser. "Das hier ist kein Rennen, sondern eine Ausfahrt", betonte er. "Wir führen euch über die verschiedenen Strecken."

Nach drei Kilometern über Stock und Stein und den ersten 300 Höhenmetern waren die Fahrer der Fisch-Route am niedrigsten Punkt ihrer Ausfahrt angelangt. "Jetzt geht es wieder bergauf", sagte Torsten Prellwitz zu seinen Mitfahrern. Die nahmen das gelassen, denn schließlich sollte der größte Anstieg erst noch kommen.


"Das hier ist kein Rennen, sondern eine Ausfahrt.

Wir führen euch über die verschiedenen Strecken."


Martin Moser, Vorsitzender der Fichtelgebirgs-Racer


Immer wieder hielt die Gruppe an und die Vereinsmitglieder wiesen ihre Mitfahrer auf Sehenswürdigkeiten oder berühmte Orte hin. "In einem Heimatfilm von 1963 habe ich gesehen, dass sogar die Theologiestudenten aus Bayreuth nach Pilgramsreuth in die Kirche kamen", sagte Prellwitz. "Wegen des geschnitzten Altars." Von dort ging es weiter über Göringsreuth und das alte Pfarrhaus. Kurz dahinter wartete ein kleiner "Spielplatz" auf die Wagemutigen: In der Sandgrube tobte sich so mancher Mountainbiker aus und übte sich an waghalsigen Sprüngen.

Und immer wieder tauchte eine Schlammpfütze auf und sprenkelte die Fahrer von oben bis unten mit Matsch ein. Doch ein echter Mountainbiker steckt das weg.

Am Ende wartete noch der finale Anstieg zurück zum Gipfel auf die Mountainbiker. Die Waden wurden müder und die Beine schwer, doch viele ließen es sich nicht nehmen und meisterten den letzten großen Anstieg des Tages: die Fahrt über die Skipiste bis zum Gipfel des 827 Meter hohen Kornbergs. "Für Gelegenheitsfahrer war die Skipiste sicherlich nochmal eine Herausforderung", sagte Torsten Prellwitz. Doch davon ließen sich die Fahrer der Fisch-Gruppe, die am Ende 16 Kilometer und über 500 Höhenmeter zurückgelegt haben, nicht beirren. Am Gipfel war die Freude über das Erreichte groß.

Noch eine Schippe draufgelegt hatten die Fahrer der Frosch- und der Pumuckl-Route. Die hatten 27 oder 37 Kilometer und fast doppelt so viele Höhenmeter wie die "Fische" zu überwinden. Am Ende kamen jedoch alle Mountainbiker wieder gesund am Gipfel an.

Dort wartete bereits ein umfangreiches Kuchenbuffet auf die hungrigen Radfahrer. "Nächstes Jahr bin in auf jeden Fall wieder dabei", sagte der Döhlauer Martin Rimmele. Und auch sein Arbeitskollege Thomas Schierling, der mit dem Leihfahrrad die Tour in Angriff genommen hat, war begeistert: "Es hat mir super gefallen."