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Naturspektakel: Hier können Sie die SoFi am besten sehen

Am Freitagvormittag ist es soweit: Der Mond schiebt sich über Europa komplett vor die Sonne. Da die nächste Sonnenfinsternis in Deutschland erst am 12. August 2026 zu erwarten ist, lohnt es sich, das Spektakel zu verfolgen - den entsprechenden Augenschutz vorausgesetzt.

In ihrem vollen Ausmaß erlebt man die Sonnenfinsternis allerdings nur auf einem 400 Kilometer schmalen Streifen im Nordatlantik. Das sind neben den Bewohnern von Spitzbergen und den Faröer-Inseln nur Kreuzfahrtpassagiere und die Gäste extra organisierter Flüge.

Deutschland hingegen liegt nicht in der Kernschattenzone, sondern wird lediglich vom Halbschatten des Mondes gestreift. Die Sonnenfinsternis ist also nur teilweise zu sehen. Die Verdunklungsraten der Sonne liegen hierzulande zwischen 68 Prozent in München und 83 Prozent auf Sylt.

Wer also weiter in den Norden und Nordwesten Deutschlands reist, hat prinzipiell mehr von dem seltenen Phänomen. Je nach Standort beginnt der Mond gegen 9.30 Uhr, sich vor die Sonne zu schieben. Etwa eine Stunde später erreicht die Bedeckung ihren Maximalpunkt. Gegen 12 Uhr ist die Sonnenfinsternis vorbei.

Entscheidend für die Sicht ist aber nicht nur die Lage, sondern auch das Wetter vor Ort - und da liegt im Norden das Problem. Es sind Regen und Wolken angesagt.

Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) liegen die Chancen, die Sonnenfinsternis im Norden wolkenfrei beobachten zu können, bei maximal 20 Prozent. Zwischen Osnabrück und Rostock werden nur zwei Sonnenstunden erwartet. Auch in Hamburg ist mit Bewölkung zu rechnen - dennoch warten das Planetarium im Stadtpark und die Sternwarte in Bergedorf auf Gäste. Besser sieht es im Osten Deutschlands aus: Die Beobachtungswahrscheinlichkeit liegt laut DWD zwischen 30 und 50 Prozent. In Berlin soll es heiter sein, nur vereinzelt werden Wolken erwartet. Die Archenhold-Sternwarte und die Wilhelm-Foerster-Sternwarte bieten zwischen 9 und 12 Uhr ein Sonderprogramm. Mitteldeutschland hat noch bessere Aussichten, zwischen 60 und 80 Prozent nämlich. Sachsen kann mit bis zu neun Sonnenstunden rechnen, in Frankfurt am Main und Köln bleibt es ebenfalls klar. Die Volkssternwarte Bonn öffnet ihr Gelände ab etwa 9 Uhr. Am besten ist die Sicht allerdings in Süddeutschland. Im Raum Freiburg, in Schwaben, in Südostbayern und in Franken scheint die Sonne bis zu zehn Stunden. Von der Christian-Jutz-Volkssternwarte in Berg und der Sternwarte der Hochschule Rosenheim lässt sich die Sonnenfinsternis also besonders gut beobachten. Auch in München gibt es Sonne pur.

Das ist schön für Süddeutschland, es gilt aber auch: Die Sonnenfinsternis ist hier nicht in dem Ausmaß zu sehen, wie es weiter nördlich möglich wäre. Im Norden, dort, wo der prozentuale Anteil der Sonnenverdunklung am größten sein wird, ist die Wahrscheinlichkeit auf einen klaren Himmel am geringsten.

Wer das Naturschauspiel nicht nur partiell sehen möchte, müsste ein Ticket zu den Faröer-Inseln oder nach Spitzbergen buchen. Nur dort ist die komplette Verdunklung der Sonne zu bewundern - für immerhin etwas mehr als zwei Minuten.

Allerdings ist die Wolkenwahrscheinlichkeit dort ebenfalls recht hoch. Dafür feiern die Faröer das Ereignis ausgiebig mit Musik und landestypischen Gerichten.

Wahre Sofi-Fans haben mit ihrer Planung schon vor mehr als einem Jahr begonnen. So früh musste man sein, um einen Platz auf den sogenannten Kernschatten-Flügen in der Zone der totalen Sonnenfinsternis zu ergattern. Rund 15 Beobachtungsflugzeuge aus mehreren europäischen Ländern werden sich gegen 9.34 Uhr UTC in der Nähe der Faröer-Inseln treffen und dort in Routen gen Südwesten einschwenken, die von der isländischen Flugsicherung vorgegeben wurden.

Die freie Sicht ist in einer Höhe von elfeinhalb Kilometern garantiert, denn die Flugzeuge können sich über den Wolken bewegen. Zudem fliegen sie dem Mondschatten ein Stück hinterher, so dass sich die Phase der kompletten Verfinsterung um etwa eine Minute verlängert. Ab Düsseldorf ist Air Berlin mit seinen Stammgästen dabei.

Auch für einen Sofi-Trip mit einem Kreuzfahrtschiff dürfte es schon zu spät sein. Manche sind schon seit Jahren ausgebucht, etwa die "Voyager" oder die "Marco Polo". Einige Reedereien haben ihre Ozeanliner in den Pfad des Mondschattens auf den unruhigen Nordatlantik geschickt. Bereits am 14. März zum Beispiel legte die "Norröna" der Faröer Reederei Smyril Line in Dänemark ab.


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