Zukunft durch Innovation war das Motto des ersten Branchentalks des Photoindustrieverbandes in Düsseldorf. Leider waren nur wenig Teilnehmer vertreten, die auch über die strukturellen Möglichkeiten verfügen, Impulse zu setzen.

Der erste Branchentalk des deutschen Photoindustrieverbandes in Düsseldorf hat in erster Linie von den Pausen profitiert. Da unterschied er sich nicht von vergleichbaren Veranstaltungen in anderen Branchen. Auch dort dienen die Vortragsprogramme in erster Linie als Argument für die Reisekostenstelle.

Wo sind die Japaner?

Die Fotowirtschaft ist seit längerer Zeit fest in der Hand japanischer Unternehmen und somit auch unter der Hoheit japanischer Entscheider. Die deutschen Stellvertreter haben sich darauf zu konzentrieren, die Absatzforderungen der japanischen Unternehmensführer in die Realität umzusetzen. Leider war beim Branchentalk in Düsseldorf kein Japaner zu sehen. Dabei gibt es in keiner deutschen Stadt so viele Japaner wie in Düsseldorf.

Chancen für deutsche Hersteller

Nun sind von den deutschen Herstellern nicht mehr viele übriggeblieben. Aber der größte der verbliebenen hat in den letzten Jahren gezeigt, dass man in Wetzlar auch die richtigen Entscheidungen treffen kann. Bei Leica Camera hat man es geschafft, ohne Vernachlässigung seiner deutschen optischen und feinmechanischen Wurzeln, den Sprung in die digitale Welt erfolgreich umzusetzen. Und Leicas selbst in Deutschland lange vergessener roter Punkt findet sich heute, Dank der Zusammenarbeit mit Huawei in Asien auf den Werbetafeln der meisten Bahnstationen. Eine Präsenz, welche die beiden Marktführer Canon und Nikon schon lange nicht mehr bieten können. Sony als breiter aufgestellter Elektronikhersteller fällt in der Präsenz nicht ganz so dramatisch ab.

Die Hoffnung auf mehr Konsum durch neue Techniken wurde nicht erfüllt

Hatte der Umsatz der Fotowirtschaft mit der Digitalisierung der Bilderwelten konsequent zugenommen, hat die Branche mit dem Aufkommen der Smartphones diesen Aufwärtstrend nicht mehr weiterführen können. Die Marktsättigung bei Kameras und Objektiven konnte bislang durch mehr vom Gleichen nicht aufgefangen werden. Die Smartphones werden über andere Kanäle verkauft und weder Canon oder Nikon sind in diesem Umfeld präsent. Und bei der digitalen Vernetzung liegen die beiden Marktführer jetzt auch nicht auf den führenden Plätzen. Wie gering das Interesse an den viel gepriesenen Innovationen in der Branche in der Praxis ausfällt, zeigte sich in der durchaus überschaubaren Twitter-Resonanz auf die Vorträge. Der Branchentalk war nichtsdestotrotz ein interessanter Ansatz. Möglicherweise ergeben sich ja bis zu Fortsetzung 2018 in Hamburg neue Entwicklungen. Möglicherweise findet dann auch ein chinesischer Vertreter den Weg zu der Veranstaltung, ist doch die Hafenstadt Schanghai seit vielen Jahren eine Partnertstadt von Hamburg.