Die Karriere vieler Filmstars beginnt in der Schauspielschule. Bei Tom Schilling, 39, war das anders. Er spielte als Jugendlicher Theater am legendären Berliner Ensemble, bevor er mit Filmen wie "Crazy" und "Oh Boy" berühmt wurde - studiert hat er dann doch noch, in New York. Anfang August soll sein neuer Film "Fabian oder Der Gang vor die Hunde" in die Kinos kommen. Wir holen ihn, Ledermantel über dem Anzug, eisblaue Augen über der Maske, bei einem Corona-Testzentrum in Berlin-Mitte ab. Und laufen zu dem Theater, wo alles anfing.
Schilling schiebt sein mintgrünes Peugeot-Rennrad an den Galerien der Berliner Auguststraße vorbei und beginnt zu erzählen.
Tom Schilling: Wir sind gerade auf meinem ersten Arbeitsweg. Mit zwölf habe ich am Berliner Ensemble angefangen, hier kam ich immer langgeradelt von unserer Wohnung am Rosenthaler Platz. Da vorn ist das Tacheles, das war ein alternatives Kulturzentrum, bevor die Investoren kamen. Ich habe da oft abgehangen. Einmal war ich abends am Sprayen, als mein Vater wild mit den Händen fuchtelnd auf mich zugerannt kam: "Maaann, was machst du denn hier? Bist du wahnsinnig, du hast Vorstellung!" Hatte ich verdaddelt. Das war schrecklich, seitdem bin ich sehr pünktlich.
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