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Wer dachte, dass die Mangelversorgung in der kapitalistischen Postmoderne überwunden wurde, war schon lange nicht mehr in einer Berliner Apotheke: Tage, manchmal Wochen, müssen dort Patienten mittlerweile auf ihre Pillen, Salben und Tröpfchen warten. Wie oft es vorkomme, dass er Medikamente nicht ausgeben könne? „Jeden Tag“, sagt Ralf Wittenbroeker von der Kreuzberger Mozart-Apotheke. Aktuelles Beispiel: das Antidepressivum Venlafaxin, das gegen Angststörungen hilft. Meist seien zwar Präparate anderer Hersteller erhältlich. Die seien zwar ebenso wirksam, doch viele Menschen verunsichere der Wechsel, sagt Wittenbroeker.