Die späte Sowjetunion hatte einige seltsame Seiten. Dazu gehörten verschiedene Subkulturen, die sich im Geheimen austauschten. Der Fantasy-Autor Juri Mamleew beispielsweise hatte in Moskau einen konspirativen Kreis von rechtsradikalen Esoterikern um sich versammelt. 1975 zwangen die staatlichen Behörden Mamleew, ins Exil zu gehen. Doch dessen Anhänger trafen weiterhin regelmäßig in seiner Wohnung zusammen. Dort diskutierten sie über Themen wie schwarze Magie oder Okkultismus, und tranken dabei heftig. Die Gruppe nannte sich selbst „Schwarzer Orden der SS“. Einer ihrer Angehörigen war Alexander Dugin. Vermutlich war Dugins Vater Offizier beim Militärgeheimdienst GRU, Groß- und Urgroßvater waren ebenfalls Offiziere. Er selbst hatte die höhere Schule mit mittelmäßigen Noten abgeschlossen und eine Ausbildung am Moskauer Staatlichen Luftfahrtinstitut abgebrochen. Einer Legende zufolge wurde er wegen antikommunistischer Aktivitäten exmatrikuliert. Doch diese Geschichte scheint er selbst erfunden zu haben. Auf jeden Fall übersetzte Dugin rechtsesoterische Bücher wie „Heidnischer Imperialismus“ von Julius Evola ins Russische und machte sich so einen Namen in der Szene.
Christoph M. Kluge
Berlin
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